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Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet)

Geschrieben am 01.10.2008 16:01:53

Von
volki
volki

621 x gelesen
20 Antworten

Was meinst du denn zu dem?
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1. Oktober 2008, Neue Zürcher Zeitung

Athos-Mönche auf der Jagd nach Immobilien

Fehlende staatliche Regulierung des unermesslichen Kirchenbesitzes

Die Verstrickung der autonomen Mönchsrepublik Athos in ein Immobiliengeschäft erschüttert die Regierung in Athen. Es drängt sich die Frage nach einer Regulierung des unermesslichen Kirchenbesitzes auf. Die orthodoxe Kirche ist einer der grössten Landbesitzer.

it. Athen, 30. September


Wer ist der rechtmässige Besitzer von Moskaus Rotem Platz? Zweifellos das Kloster Iviron in der «heiligen Mönchsrepublik Athos», behaupten dessen russische Mönche. Wie sie ausführen, hatte vor Jahrhunderten ein Zar das Land um die berühmte Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz ihrem Kloster als Schenkung übertragen. Die Besitztitel habe der erste russische Präsident nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, Boris Jelzin, anerkannt und den Mönchen versprochen, das Kloster für seinen Besitz an bester Lage in Moskau zufriedenstellend zu entschädigen. Putin habe das Versprechen seines Vorgängers allerdings für null und nichtig erklärt. Deshalb wolle sich das Kloster an internationale Institutionen wenden.

Besitztitel von Kaisern und Sultanen
Nicht nur das russisch verwaltete Kloster Iviron buhlt um seinen Besitz. Fast alle 20 Klöster der autonomen Republik Athos erheben neuerdings Anspruch auf riesige Ländereien auf dem gesamten Balkan und bringen damit das griechische Aussenministerium in Verlegenheit. Begründet werden die Ansprüche mit Besitztiteln, welche angeblich auf byzantinische Kaiser, russische Zaren, serbische und bulgarische Herrscher sowie auf osmanische Sultane zurückgehen und während Jahrhunderten in den dunklen Zellen der Mönche begraben lagen. Die auf dem östlichen Finger der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki gelegene Mönchsrepublik, die völkerrechtlich einen autonomen Status unter griechischer Souveränität geniesst, hat Athen schon öfters in der Geschichte Kopfweh bereitet.

Nach einer Legende hat der byzantinische Mönch Athanassios Athonites im Jahr 963 auf dem unwegsamen gebirgigen Finger Chalkidikis das erste Kloster, die Grosse Lavra, gegründet. Dann liessen sich an diesem Ort, der laut seinen Bewohnern dem Himmel näher als der Erde ist, auch bulgarische, rumänische, russische, georgische und serbische Mönche nieder, bauten ihre Klöster auf. Der heilige Berg wurde zu einem der wichtigsten kulturellen Zentren der Orthodoxie. Sie widmeten ihn der Mutter Gottes. Gleichzeitig erliessen sie ein allgemeines Zutrittsverbot für Frauen. Das ist heute ein klarer Verstoss gegen das Prinzip der Gleichberechtigung der Geschlechter. Doch die bärtigen Mönche der Republik kümmern sich wenig um EU-Normen; sie betrachten sich als autonom.

Das Ende der Sowjetunion verhalf der von der Aussenwelt lange Zeit vergessenen Mönchsrepublik zu neuem Leben: Auch finanzkräftige und einflussreiche Gläubige aus den neuen Staaten Osteuropas pilgern wieder auf den heiligen Berg. Die meisten der heruntergekommenen Klöster wurden inzwischen renoviert. Junge Mönche rückten in führende Verwaltungsposten auf.

Einer dieser jungen Mönche war Pater Efraim aus Zypern. Die Invasion der türkischen Truppen auf der Mittelmeerinsel im Jahre 1974 und die Vertreibung vieler seiner Landsleute hatten bei dem jungen Mann offenbar so tiefe Spuren hinterlassen, dass er der Welt den Rücken kehrte, Theologie studierte und sich 1988 auf den Athos zurückzog. Bereits zwei Jahre später wurde er zum Abt des Klosters Vatopediou gewählt. Es ist das zweitwichtigste auf dem Berg Athos. Efraim bedeutet auf Hebräisch «produktiv», «effizient». Und Pater Efraim erwies sich als ausgesprochen effizient. Gleich nach seiner Wahl zum Abt sicherte er sich die finanzielle Unterstützung zypriotischer Industrieller, womit er sein Kloster mit komfortablen Zellen und mit einem Internet-Anschluss für seine hochrangigen Gäste ausstatten liess.

Dann machte er sich daran, aus dem brachliegenden Besitz seines Klosters Gewinn herauszuschlagen. Er machte Ansprüche auf den See Vistonida geltend; dieser ist eines der schönsten Naturgebiete Nordgriechenlands. Nach mehrjährigen Kontakten zunächst mit gläubigen Kadern der Sozialdemokraten und später mit einflussreichen Mitgliedern der konservativen Regierung Karamanlis konnte Pater Efraim zuletzt in grossangelegten Immobilientransaktionen über 100 Millionen Euro Gewinn erzielen. Die undurchsichtigen Transaktionen auf Kosten des Staates haben die Regierung Karamanlis erschüttert. Mitte September musste der Minister für Handelsschifffahrt, Jiorgos Voulgarakis, den Hut nehmen. Auch werden Fragen zur Rolle des Regierungssprechers Theodoros Rousopoulos gestellt, der zu den regelmässigen Gästen des Business-orientierten Mönchs auf dem Berg Athos gehört.

Umstrittene Schenkungen
Die griechische Öffentlichkeit verfolgt manchmal belustigt und öfters verwirrt die Jagd der Manager-Mönche nach weiteren Immobilien. Die orthodoxe Kirche ist auch ohne die anrüchigen Transaktionen hinter dem Staat die zweitgrösste Landbesitzerin Griechenlands. Ihr gehören Tausende von Hektaren Wald, kultiviertes Land, Flüsse, Seen und Weiden. Der Grossteil dieses Besitzes geht dabei auf umstrittene Schenkungen mächtiger Gläubiger aus dem Mittelalter zurück. Das zeigt, dass der neugriechische Staat nach seiner Gründung es nie gewagt hat, den mächtigen Vertretern der Kirche entgegenzutreten und den Kirchenbesitz nach Kriterien eines modernen Staates zu regeln. Stattdessen hat jede Regierung ungeachtet ihrer ideologischen Ausrichtung versucht, die Kirche günstig zu stimmen, und ihr für alles, was sie beanspruchte, für jeden See und jedes Tal, reichhaltige Entschädigung zugestanden. Heute besitzt die Kirche auch in städtischen Zentren Tausende von Immobilien. Sie muss dabei weder für ihren Land- noch für ihren Immobilienbesitz Steuern zahlen. «Ist es nicht an der Zeit, die Frage des Kirchenbesitzes zu regeln?», fragte unlängst die konservative Tageszeitung «Kathimerini» in einem Leitartikel.

Noch lässt sich die Kirche vom öffentlichen Aufschrei nicht sonderlich beeinflussen. Nach dem Kloster Iviron, das den Roten Platz in Moskau beansprucht, und dem Kloster Vatopediou, welches Anspruch auf das Naturschutzgebiet Vistonida erhebt, meldete sich auch das Kloster Xenofontos zu Wort. Laut Angaben seiner Mönche soll der Besitz des Klosters mehrere Hektaren touristisch erschlossenes Land auf der Halbinsel Chalkidiki umfassen.
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den ROTEN PLATZ können sie ja von mir aus behalten (haha)

volki

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Thema Autor Datum
Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) erstertresterrestetester 01.10.2008 13:20
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) volki 01.10.2008 16:01
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) Schalimara 01.10.2008 16:17
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) bayerbaer 01.10.2008 16:23
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) @bayerbaer Schalimara 01.10.2008 16:57
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) @bayerbaer volki 01.10.2008 18:30
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) @bayerbaer Athinea 01.10.2008 21:19
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) Gast 03.10.2008 01:38
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) agapimu 01.10.2008 19:48
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) volki 02.10.2008 09:47
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Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) volki 02.10.2008 18:39
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) Gast 02.10.2008 19:22
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) thalassa7 04.10.2008 14:04
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) poniruli 04.10.2008 15:44
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Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) Sithonfan 12.10.2008 12:18
Re: Athos Moenche bekommen Wimax(Internet) Aspra 12.10.2008 12:39
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