Reiseziel auswählen




Reiseziel-Sponsoren Reiseziel-Sponsor werden

In den Norden von Chios

Von Alphons

Unser Startpunkt ist wieder der Busbahnhof am Stadtpark von Chios-Stadt. Zur Information, die Chioten nennen den Platz direkt am Busbahnhof Platia, dort wo man so schön frühstücken kann. Wie immer ein Tip hier, bitte diesmal nur mit dem Auto! Diese Strecke ist fast 120 Kilometer lang, also ein "echter" Tagesausflug.

Die Straßen wurden in den letzten Jahren stetig modernisiert und, als ich die Strecke das letzte mal gefahren bin, waren nur noch einige kleine Abschnitte im äußersten Nordwesten nicht asphaltiert. Informationen über Autovermietungen bekommt Ihr in der Fremdenverkehrszentrale von Chios Stadt in der Kanari-Straße in direkter Nähe des Busbahnhofes.

Wenn Ihr zuerst den Süden der Insel besucht habt, wird dieser Ausflug Euch in eine völlig andere Welt führen. Ich habe eine ähnliche Gegend nur in den Bergen von Kreta gesehen. Eine schroffe, steile und wilde Umgebung, unglaublich faszinierend und unglaublich schön.

Wir fahren in Richtung Vrontados und Kardamyla direkt an der Küstenstraße entlang. Wir passieren die "Tris Milies" kurz vor Vrontados. Vrontados ist neben der Schwesterinsel Inousses einer der Orte auf Chios, wo sich zahlreiche Reeder und andere wohlhabende Griechen niedergelassen haben. In den letzten Jahren ist ein großer Hafen für Segelschiffe und Yachten gebaut worden und der Ort wurde stetig modernisiert. Bei Vrontados finden wir auch den berühmten "Stein des Homer", wo der Sage nach, der berühmte Gelehrte seine Schüler unterrichtet haben soll.

Die Straße führt weiter nach Daskalopetra, immer am Meer entlang, vorbei am Kloster Panagia Myrtidiotissa Mersinidiou, welches wunderschön auf einer kleinen Halbinsel liegt. Die Straße schmiegt sich eng an die Felsen, unter uns das Meer.

Nachdem wir Pantoukios passiert haben erreichen wir Langada. Langada ist ein wunderschöner kleiner Ort, gelegen in einer traumhaften Bucht, ein idealer Ort um die erste Pause einzulegen. Man sollte aber unbedingt später noch einmal hierher kommen um zu essen, denn in Langada gibt es wunderbare Restaurants mit einer hervorragenden Auswahl an Gerichten, vor allem Fisch und Meeresfrüchte. Viele sind bei diesem Ausflug in Langada hängengeblieben, denn wenn man so in den Restaurants, direkt am Meer, in dieser wunderschönen Bucht erst mal sitzengeblieben ist...

Wenn wir uns losreißen konnten, fahren wir weiter Richtung Kardamyla. Wir verlassen das Meer und die Straße führt uns ins Inselinnere. Rechts erstreckt sich die Halbinsel Kato Laka und links erhebt sich das gewaltige Gebirge des Oros mit fast 1200 Metern. Vorbei am Abzweig nach Pitnous und Volissos, erreichen wir eine weitere Gabelung, links nach Kardamyla, rechts nach Marmaro. Fahrt unbedingt nach Kardamyla, erstens trifft die Straße später eh wieder auf die gleiche Strecke nach Marmaro, zweitens ist Kardamyla der wichtigste Ort neben Volissos im Norden und drittens, die andere Route einfach für einen anderen Trip sparen.

In Kardamyla heißt es wieder, sich Zeit nehmen und umschauen. Es gibt am Rande der Stadt eine Klosterruine, wo vor einigen Jahren deutsche Jugendliche aus Bremen den Versuch starteten, diese Ruine wieder herzurichten. Jeder in Kardamyla kennt dieses Projekt, Nachfragen und anschauen.

In Kardamyla gibt es auch die Möglichkeit zu tanken. Weiter nach Marmaro, zurück Richtung Meer. Die Straße führt weiter nach Nagos, einem der schönsten Strände von Chios. Der Strand ist fast zwei Kilometer lang, die Dünung manchmal stark und niemand weit und breit. Nagos ist ein absoluter Geheimtip und für uns die letzte Möglichkeit zur Erholung. Denn nun nachdem wir Giossonas hinter uns lassen, tauchen wir ein in die wilde Welt des Nordens von Chios.

Wir verlassen das Meer und die Straße führt uns westlich nach Amades und Viki. Links von uns erstrecken sich für die nächsten Kilometer die Berge des Edelos, mit seinem höchsten Gipfel dem Pelineo mit über 1290 m, der auch der höchste Berg der Insel ist. Das Meer rechts von uns ist immer in Sichtweite, doch fast unerreichbar, getrennt durch gewaltige Steilküsten.

Es gibt immer mal wieder Abzweige Richtung Meer, habt ruhig den Mut und folgt ihnen. Eine unglaubliche Küste und mit viel Glück bei guter Sicht, einen wundervollen Ausblick nach Lesbos.

Wir passieren Kampia, Agreliopo und Lardato. Die Orte wirken alle auf den ersten Blick verlassen und haben, mehr als die Orte des Südens, unter der Landflucht zu leiden. Doch ich würde empfehlen, den Wagen öfter mal abzustellen und zu Fuß die Orte zu entdecken. Die Menschen sind sehr freundlich und haben meist Lust, mal ein wenig zu plaudern.

Nach Lardato und einigen Serpentinen erreichen wir den Abzweig nach Agiasmata, die Straße führt uns wieder Richtung Meer. Nach Agiasmata erreichen wir Egrigoros. Hier gibt es die Möglichkeit, die Strecke erheblich abzukürzen, falls wir zu viel geschaut haben. Also weiter die Küste entlang Richtung Kourounia und Agio Gala oder der Abzweig Richtung Chalandra und Neo Potamia, hier könnt ihr etwa 14 Kilometer abkürzen. Das Ziel ist immer Vollissos.

Doch wir fahren weiter Richtung Agio Gala, dem wichtigsten Wallfahrtsort von Chios, neben Agia Markela. In Agio Gala gibt es eine Höhle mit einer Kapelle, unbedingt anschauen.

Nach Melanios und Trypes kommen wir nach Parparia. Hier wieder ein Abzweig nach Agia Markela und Limnia oder nach Pirama. Agia Markela ist einfach ein Muß und Lourdata hat einen wunderschönen Bericht darüber geschrieben, also reinschauen. Wir erreichen Volissos, auch hier bitte den Bericht von Lourdata lesen, hier wird alles über den ehemaligen Hauptort von Chios beschrieben.

Nach Volissos treten wir den Rückweg durch die Hochebenen von Chios an. Über Skariotis und Chori erreichen wir nach einem Abzweig nach Sidirounia, Katavassi. Es erstreckt sich eine Mondlandschaft rechts und links, die Ruhe nur durchbrochen von den Glocken der halbwilden Schaf- und Ziegenherden. An einigen Orten wird versucht, der Korrosion durch Aufforstung entgegenzutreten und man entdeckt die kleinen grünen Flächen innerhalb der Ockerfarbenen Landschaft.

Nachdem wir Agios Issidoros hinter uns lassen, fahren wir jetzt immer Richtung Vrontados, 23 Kilometer liegen noch vor uns, bis uns das Meer und Chios-Stadt wieder haben.

Jetzt wird es Zeit für einen Ouzo auf der Prokimea...

Geschrieben 07.06.2002, Geändert 07.06.2002, 1573 x gelesen.

Was möchtest du?

Kommentare zu diesem Artikel

Bisher gibt es noch keine Kommentare.