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Von Chios-Stadt zu den Mastix-Dörfern

Von Alphons

Chios ist voll von Überraschungen und Sehenswürdigkeiten, man muß sie nur finden. Unsere Tour führt uns in den Süden der Insel, zu den Mastix-Dörfern.

Einige Informationen vorab. Die Mastix-Dörfer haben ihren Namen durch den Anbau der Mastix-Sträucher erhalten. Mastix, die "Tränen der Götter" gerinnen nur auf Chios durch das Anritzen der Rinde zu Harz und nur im Süden der Insel. Vielfach wurde versucht, den Mastix-Strauch in anderen Gebieten der Insel, Griechenlands und auch außerhalb anzubauen, doch nirgendwo gerinnt der Saft der Sträucher zu dem Harz, der heute für medizinische und kosmetische Produkte verwendet wird, etwa für den Klebstoff von künstlichen Bärten in Theatern und in der Filmindustrie. Ein absolutes Monopol.

Die Tour ist etwa siebzig Kilometer lang, man sollte also früh genug starten. Als Fortbewegungsmittel würde ich für den Geübten den Motorroller empfehlen (macht einfach mehr Spaß), ansonsten sollte man das Auto wählen. Adressen von Vermietern bekommt man im Touristenbüro auf der Straße "Kanari" in unmittelbarer Nähe des Stadtparks (hier kann man auch in den Cafes wunderbar frühstücken).

Wir starten in Chios-Stadt, am Stadtpark, dort wo der Busbahnhof (hier ist auch der zentrale Platz der Taxen) und die "National Bank of Greece" ist (unbedingt mal reinschauen). Wir müssen zunächst durch die Stadt in Richtung: Pyrgi, Mesta, Lithi, achtet auf die Schilder!

Die Straße führt uns durch die Ausläufer von Chios-Stadt in Richtung des Kampos (hier gibt es wunderbare Konditoreien) und des Flughafens. Augen offen halten, die Straßenschilder sind meist klein und verstecken sich gerne hinter Büschen.

Nachdem wir Vavili und rund zwanzig Kilometer hinter uns gelassen haben (wenn Ihr den Motoroller gewählt habt, unbedingt ans Tanken denken) erreichen wir Armolia, das Töpferdorf von Chios. Hier kann man sich am Ortseingang mit diversen Keramiken eindecken (es ist natürlich Kitsch dabei aber die Keramiken werden direkt im Ort gebrannt, sind allesamt handgearbeitet und diese Keramiken gibt es nur in Armolia).

Wir fahren nun weiter Richtung Pyrgi. Vorbei am Abzweig Richtung Emporio (einem unglaublichen Strand, doch dazu in einer anderen Tour später mehr). In Pyrgi Roller (oder Auto) abstellen und Richtung Zentrum (ist ausgeschildert) gehen. Pyrgi ist das Scraffitto-Dorf , bei den Chioten Xista genannt, ein Wehrdorf, wie alle Mastixdörfer. Alle Häuser sind mit einer speziellen Putztechnik, Xista, verziert, wobei erst ein dunkler danach ein heller Putz auf die Häuserwand aufgetragen wird. Danach wird der helle Putz teilweise wieder abgekratzt, wodurch die unglaublichsten Muster entstehen (glaubt mir, jedes Haus sieht anders aus und das gibt es nur auf Chios, unbedingt Zeit lassen und die Gassen erforschen).

Im Zentrum erwartet uns einer der schönsten Plätze überhaupt, Xista-Häuser, die Kirche und Cafes. Hier ein sehr wichtiger Tip, es gibt Cafes, die haben grüne Stühle oder Tische, und Cafes, die haben blaue. Die grünen sind der Pazok (Linken), die der blauen sind der Nea Demokratia (Rechten) Partei zugehörig. Sucht euch also das passende Cafe. Die Parteibüros sind meist nebenan.

Nachdem wir Pyrgi Richtung Olympi verlassen haben, durchqueren wir wunderbare grüne Ebenen voller Mastix-Sträucher (sie sehen aus wie kleine Olivenbäume). Olympi ist sicherlich auf den ersten Blick das unscheinbarste Mastix-Dorf, aber, wenn man sich erst mal auf die Suche nach dem zentralen Platz (der Kirchturm ist unsere Orientierung) gemacht hat, erschließt sich Olympi als ein unglaubliches Erlebnis, kleine Gassen, Plätze, Höfe, (vergesst die Toskana). Nehmt Euch Zeit und entdeckt Olympi, es lohnt sich.

Weiter geht es Richtung Mesta. Traumhafte Landschaft, bergauf und bergab aber immer sanft. Mesta ist, viel kann ich nicht dazu sagen, der schönste Platz, den ich jemals gesehen habe. Steinhäuser, rote Dächer, Balkone voller Blumen und getrockneter Tomaten. Folgt den Schildern Richtung Centro, durch kleine Gassen zum Mittelpunkt von Mesta.

Der Platz von Mesta, nur ein Wort: traumhaft. Nur ein Tip, hier unbedingt in der Taverne direkt neben der Kirche essen. Wenn Ihr Euch von Mesta lösen könnt, dann macht Euch langsam auf den Heimweg, versucht aber unbedingt, je nachdem wo ihr auf Chios wohnt, einen Abend auf dem Platz von Mesta zu verbringen, wenn die Lichter in den Bäumen brennen.

Zum Abschluß noch ein Tipp: zwischen Olympi und Mesta gibt es links einen Abzweig, nach Kato Fana abbiegen, nach zirka fünf Kilometern unbefestigter Piste erreicht man eine kleine Bucht. Aber das müßt Ihr Euch schon selbst ansehen.

Geschrieben 19.05.2002, Geändert 19.05.2002, 2928 x gelesen.

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