Kloster Agia Irini - ein magischer Ort

Nur 4 km von Rethimnon entfernt liegt dieses kretische Juwel mitten einer grandiosen Landschaft. Ich habe selten etwas schöneres auf Kreta gesehen. Wir, 3 lustige Kretafans, waren an einem Tag im Mai 2006 die einzigen Besucher im Kloster Agia Irini und eine Stunde vor der Öffnungszeit hier.

Wir haben uns vorher schlau gelesen: Das Kloster wurde gegründet in der zweiten byzantinischen Phase 961-1204. Mehrfach den Türken zum Opfer gefallen, wurde es immer mehr zur Ruine. Bis 3 Nonnen sich 1989 dann an den Wiederaufbau machten, mit Hilfe von genialen einheimischen Handwerkern, die z.B. die Fenster originalgetreu nachbauten. Die Dachdecker wurden von den Nonnen bei eisiger Kälte mit Raki bei Arbeitslaune gehalten.

Steht man in dem Vorhof des Klosters, weiss man gar nicht, was man zuerst bestaunen soll: Das Gebäude oder die Blütenpracht in den großen Töpfen, wo jeder Hobbygärtner nur noch respektvoll staunen kann, was hier in welchen bunten Farben alles wächst. Oder die grandiose Aussicht auf die Gegend oder die magische Anziehungskraft und Ruhe, die von diesem Fleck Erde ausgestrahlt wird und sich überträgt auf den Besucher.

Nachdem wir von einer Nonne hereingebeten wurden, durften wir auch die kleine Klosterkirche besichtigen. Ich kann die Stimmung hier kaum in Worte fassen, aber da wir in der Lage waren, hier ganz und gar abzutauchen und uns auf diese völlig andere Welt einzulassen, sind auch ein paar Tränen geflossen.

Nun hat dieser Platz auf Kreta auch noch eine wichtige Bedeutung für die Bevölkerung, denn die Nonnen beschäftigen Mädchen vom Lande und ermöglichen ihnen somit eine handwerkliche Ausbildung. Nicht umsonst hat das Kloster aufgrund der vorbildlichen Restaurierung 1995 eine Auszeichnung von Europa Nostra bekommen. Es gibt hier auch ein Klostermuseum und im Klosterladen kann man die hier hergestellten Decken, Tücher u.a. kaufen.

Zum Ende unseres Besuches hier haben wir noch einen Kaffee und Kekse bekommen und dieses auf der frisch erworbenen Decke am Holztisch im Garten genießen können. Wir sind dann gefahren mit der Gewißheit, diesen Ort mit seiner unglaublichen Ausstrahlung im Herzen zu behalten.