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Der Olýmp, eine interssante Bergwelt Griechenland’s.

Von edy

Weil das Bergsteigerwetter zu Hause durch Schneefall geprägt wurde (Ende August),
zog es mich natürlich wieder einmal nach Griechenland. Dort brauche ich nicht auf die Sonne zu warten. Diese Alternative bestand schon seit ein paar Jahren. Besuch der Metéora Klöster, Olýmp Besteigung und Besuch der Insel Skopelos (Wandern + Baden in wunderschönen Buchten).
Die Metéora Klöster sind gut auf zum Teil schattigen Wanderpfaden erreichbar (mein Tipp: ab Kalambáka bis nach Kastráki).
Aber jetzt zum Thema Olýmp: Generell reiste ich dieses Mal per Zug in Griechenland herum. Eisenbahnen in fremde Länder sind für mich immer ein Abenteuer. Es klappte auch alles sehr gut (schon kein Abenteuer mehr), ausser dass man beim Ticketkauf nicht auf ein Umsteigen aufmerksam gemacht wird. Man könnte ja auch Fragen und überhaupt war ich im Urlaub. Zeit war vorhanden.
Angekommen im sympathischen Litóchoro (einer der Ausgangspunkte für die Olýmp Besteigung), sprach mich eine ältere, deutsch sprechende Griechin an, ob ich eine Bleibe suche. Da ich mich auf die Bergtour konzentrierte, sagte ich der Dame sofort zu, was ich im Nachhinein auch nicht bereute (blieb nach der Tour nochmals für 1 Nacht) und sie konnte so ihre Rente aufbessern. Mit einem älteren Deutschen Herrn teilte ich die Räumlichkeiten. Auch er wollte noch auf den Olymp, bevor er 70 Jahre alt werde. Hut ab, zu Hause sagen wir „Chapeau“. Das Reisegepäck durfte ich für das 3-tägige Bergabenteuer bei der Dame deponieren. Für Infos über den Olýmp-Nationalpark gibt es eine Auskunftsstelle. Da der griechische Staat auf Sparkurs fährt, stand ich dort vor verschlossenen Türen (kürzere Präsenzzeiten). Aber telefonische Auskünfte sind noch möglich. Ein guter Hinweis war das Kaufen der Olympus Hiking Map in einem Bookstore. Es ist eine 1:25000 Karte mit guten Infos über die Wanderrouten (auch auf Englisch) bestehend aus wasserfestem Material.
Trotzdem konnte ich mich zu Hause ziemlich gut vorbereiten mit all den Berichten auf dem Web. Nur der Stefáni-Hauptgipfel war ein „?“. Es brauche technisches Material. Gut, dies war dabei. Jetzt hiess es Proviant zu kaufen. Es braucht ja nie viel auf Bergtouren, ausser Wasser und Energie spendende Leckereien. Alles zusammen (technisches Material, Kleider, Wasser, Snack, Tevas, etc.) ergab ein nicht allzu leichter Rucksack. Die Wanderung soll auch vom Dorfe Litóchoro beginnen. Mein Zimmergenosse fuhr mit dem Auto nach Príonia und startete die Tour von dort. Leider nie mehr gesehen. Nach der Tour erfuhr ich, dass seine Schuhe nicht durchhielten. Nach einem reichhaltigen Frühstück bei meiner sehr freundlichen Gastgeberin, startete ich um 08:30 von Litóchoro (300m ü.M.) die Tour durch die wilde und interessante Enipéas Schlucht am Fluss Enipéas entlang nach Príonia (alles in allem etwa 1000 Höhenmeter). Trinkwasser war genug vorhanden, da der Fluss auch zur Versorgung der Umgebung dient. Man kann auch mit dem Taxi hochfahren (25-30 Euro). Wenn die Kondition vorhanden ist, kann ich die Schluchtenwanderung nur empfehlen oder man nimmt diese auf dem Rückweg in Angriff. Sie ist gut machbar. Vorsicht, es geht nicht nur rauf oder runter, sondern beides ist der Fall (zusätzliche Höhenmeter). Der 10.5km lange Aufstieg soll 4-5 Stunden bis zum Príonia dauern (ohne Pausen), was etwa hinkommt. Man begibt sich auf dem markierten Europawanderweg 4 durch Wald mit vielen Laubbäumen und in Flussnähe. 7x wird das Gewässer auf Holzbrücken überquert. Beim Schluchteneingang telefonierte ich noch zur Olýmp-Schutzhütte A (Spílios Agapitós) und reservierte einen Schlafplatz (Reservation empfehlenswert).
Die Hütte A ist vielmals gut besetzt von Olýmp Besteigern und Hüttenwanderern. Weiter auf der Tour gab es fast keinen Mobil-Empfang mehr. Leider ist der Schluchten Zugang in den Nationalpark sehr schlecht markiert. Ich verlief mich 2x und verlor 1.5 Std.. Also musste ich „gas“ geben. Dafür gab es keine Besichtigung der Resten des Díonysos Klosters. Bis nach Príonia wurde 1 Stunde aufgeholt. Dort gibt es ein Ausflugslokal und Toiletten (nicht sehr sauber). Nach einer kleinen Verschnaufpause und auffüllen des Trinkwassers (gibt Trinkwasserhahn) ging es nochmals 1000 Höhenmeter auf gut markiertem Wanderweg bergauf. Am Anfang erblickte ich auch den Rastplatz der Maultiere und Hunde, die zur Hüttenversorgung beitragen. Also keine Helis. Unterwegs sah man auch, was im Winter Lawinen anrichten können. Lauter geknickte Bäume säumten die Schlucht. Überhaupt überraschte mich der farbenfrohe Vegetationsreichtum im Vergleich zum kargen Griechenland, dass ich bis jetzt kannte. Nach weiteren 3 Stunden wurde die Hütte A (2100m ü.M.) erreichte. Auch auf dieser Höhe gab es noch Wald. Mit zunehmender Höhe dominierten die Nadelbäume. Die wunderschöne und sehr saubere Hütte wird bestens von Maria Zolota geführt (Kompliment Maria!!!). Ihr Vater ist ein eingefleischter griechischer Alpinist und hilft ihr heute noch bei der Versorgung. Ihre Mutter ist aus Deutschland. Maria spricht auch perfekt Deutsch. Trotz Wolldecken ist ein Hüttenschlafsack empfehlenswert und Hüttenschuhe wären auch nicht schlecht (Tevas, Schlappen, etc.).! Nach einer heilenden Kaltwasserdusche (Gelenkschmerzen verschwanden sofort), gab es ein ganz feines Abendessen in einem Raum mit Cheminé. Dieses genoss ich mit meinem griechischen Zimmergenossen Sergio, der auch ein sehr guter Gastgeber war (efcharisto poli Sergio). Nach dem guten Rotwein bestaunten wir noch die Abendstimmung und nachher hiess es „kalinichta“. Ab 22:00 Uhr herrschte auch in der Hütte Dunkelheit. Nach einer fast Schlaflosen Nacht fasste ich nach 06:20 das Frühstück. Während dem Mal erschien die Sonne im gemächlichen Tempo, wie es sich auf solcher Höhe gehört. Vor dem Losmarschieren kaufte ich noch für den weiteren Tag Leckereien ein.
Um 07:00 verlief die Wanderung auf gutem Pfade E4 Richtung Felsmassiv. Es herrschte eine angenehme Temperatur. Viele Wanderer waren mit kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs. Bei 2500m verschwanden die letzten Bäume und man befand sich im Alpinen Bereich. Der Wanderweg ist gut beschildert. Nach einer Felssitzbank trifft man auf eine Weggabelung. Rechts geht es steil hoch auf gerölligem Pfad der Zonária entlang auf den Gipfel Skála. Ich plante eine Rundtour und versuchte zuerst den Skolió zu erreichen. Ein Pfad führte mich auch in diese Richtung. Als die nördliche Richtung immer mehr zur westlichen hin änderte und ich bereits in einem steilen, gerölligen Aufstieg unterwegs war (Trittsicherheit !), bemerkte ich mein Versehen.
Den Skolió-Aufstieg müsste man Pfadlos bewältigen, was gut möglich wäre (auch Trittsicherheit!). Als ich doch noch auf der Karte nachschaute, sah ich den Kommentar „Path barely visible“. Da ich den Aufstieg fast bewältigte, beschloss ich auf der eingeschlagenen Route weiter zu gehen. Auf einem grünen Plateau ging es Pfadlos weiter an sehr grossen Steinmännchen entlang. In einem Loch gab es noch ein wenig Restschnee. Nach 2.5 Std. und dem letzten Anstieg war das erste, nicht geplante Tagesziel erreicht, der Ágios Antonios (2816m). Da stand eine Hütte der Armee mit viel herum liegendem Ramsch. Südlich vom Gipfel gibt es noch eine Bahn, die für die Ski-Ausbildung der Armee dient. Sonst ist der Olýmp Bahnfrei. Auf dem Gipfel wehte ein kühler Wind, dass meine langen Hosen, langes Shirt und jetzt noch die Packlight Regenjacke sehr nützlich waren. Bis auf den Skolió führte eine einfach Wanderung auf breiter Schulter mit toller Aussicht auf die ganze Olýmp- Umgebung. Viele lange Markierungsstangen deuteten auf Winter Aktivitäten hin. Nach ¾ Std. wurde der Skolió (2905m) erreicht. Der 1.Eintrag ins Gipfelbuch. Von hier erblickte man die weiteren Gipfel wie Skalá, Mýtikas und Stefáni. Der Ausblick reichte bis zum Plateau der Musen mit der Hütte des Griechischen Bergsteigerverbandes SEO und dem Profítis Ilías. Nach 0.5 Std. Traverse unweit des Berggrates (einfach), erreichte ich den 2.Gipfel Skalá (2866m). Von hier gab es eine interessante Rundumsicht auf den steilen Normalanstieg, rechts davon eine Herde Gämse, denen ich ab und zu begegnete, die senkrechte Nordwand des Skolió mit noch winzigen Schneeresten und den Kraxel Ab- sowie Aufstieg auf den Mýtikas. Das Wetter änderte langsam und Nebelschwaden zogen auf. Ob die Launen des Zeus bemerkbar wurden? Es herrschte auch ein reger Verkehr zum Mýtikas. Für den normalen Berg- oder Genusswanderer endet hier die schöne Olýmp Besteigung. Richtung Mýtikas sollte man schon im Alpinwandern kundig sein (Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kraxelkenntnisse). Wegen losem Gestein, wäre ein Helm auch nicht schlecht. Etliche Personen, die nicht den Markierungen folgen, verursachen so noch mehr Steinschlag. Also wartete ich den grossen Verkehr ab. Zwischen den Nebelschwaden klarte es wieder auf und die Sonne grüsste sogar. Ein hin und her, was typisch Olýmp sein soll (die Götter lassen grüssen). Als das Gros der Kraxler sehr viel kleiner wurde, startete ich die Mýtikas Tour. Bergwanderer, die in diesem Gelände unsicher sind, sollten einen Bergführer nehmen oder sich einem erfahrenen Alpinisten (evtl. am Seil) anschliessen. An den schwierigen Stellen sind Bohrhaken vorhanden. Zuerst folgte der Abstieg in einer Rinne auf die steile, schrofige Felswand mit losem Gestein. Die Abstiegskraxelei auf der Kakoskala ist sehr gut Markiert. Es war keine schwere Kletterei, aber es gibt kein Raum für Fehler. Stolpern oder Ausrutschen hätten fatale Folgen. Bei der Kazania Kluft gibt es einen interessanten Tiefblick in den wilden Kessel unterhalb des Skolió’s und Skalá. Dieser Spalt wird rechts umgangen. Bald folgt der relativ leicht stufige Aufstieg zum Vorgipfel. Es gab doch einige Personen, die mir mit Turnschuhen und auf dem Hosenboden begegneten!! Nach der Überquerung des Vorgipfels folgte wieder ein kurzes Abklettern mit einer kleinen Schlüssestelle (kurzes, ausgesetztes, trittloses Felsstück). Die wilde, felsige Umgebung mit einigen Felstürmen und Couloirs sahen dem Gallenstock Aufstieg ähnlich (Furka Gebiet). Andere Kletterrouten wären da sicher auch möglich. Kratzspuren der Steigeisen waren sichtbar von „eisigen“ Begehungen. Nach dem letzten Aufstieg wurde der Gipfel des Mýtikas (2918.80m) in 3/4Std. erreicht, der höchste Gipfel Griechenlands mit der Blechfahne. Diese Route ist ein wenig schwerer als der Vígla Kérkis Kletterweg auf Samos. Ein russisches Paar und ich teilten das Gipfelfeeling und tätigten den Eintrag ins Gipfelbuch. Diese wundervollen Momente (ohne Fernsicht ) weilten von sehr kurzer Dauer. Der Nebel verdichtete sich. Zeus wollte endlich seine Ruhe. Es soll verschiedene Aussagen geben, über den Thron vom Gott der Götter (Mýtikas oder Stefáni). Auf dem einen Gipfel soll Zeus hausen und auf dem andern die weiteren 11 Olympier (Poseidon, Hera, Demeter, Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Hestia). Den Abstieg plante ich durch das Louki Couloir, dass schwerer als die Kakoskala sein soll. In der Hütte A warnte die Crew von diesem Abstieg, weil auch hier vielmals mit unzureichender Ausrüstung (v.a. Schuhe) und mangels Kletterkenntnisse das Leben aufs Spiel gesetzt werde. Es soll dieses Jahr schon 2 Todesfälle gegeben haben. Gepäckslos checkte ich diese Variante aus. Der obere Teil sah gut machbar aus. Mich hinderte aber das Verdichten des Nebels am Vorhaben. Die Markierungen waren kaum mehr sichtbar und der Verlauf der Route (was kommt auf einem zu?). Da ich mich auch um die Sicht über die Kakoskala sorgte, entschied ich über die gleiche Route zum Skalá zurück zu gehen. Trotz dichterem Nebel gestaltete sich der Retourweg sehr einfach und die Sicht war immer noch ok. Es begegnete mir noch ein Bergführer mit einem Gast am Seil. Wieder auf dem Skalá, wanderte ich auf dem steil abwärts führenden Wanderweg am Grat zur Zonária entlang. Der mit viel losen Steinen bespickten Pfad, ist aber bei Trittsicherheit gut zu bewältigen. Zu meinem Frust zeigte sich die Sonne wieder. Ja, hätte ich doch…….Morgen ist auch noch ein Tag für die Louki Variante. Bei der
1.Gabelung bog ich nach links ab Richtung Plateau der Musen auf schmalem, aber gutem Pfade an den steilen Felswänden der Zonária entlang. Bei Regen würde ich diese Tour meiden (Steinschlag). Nach 1.5 Std. erreichte ich den Einstieg des Louki Couloir‘s auf den Mýtikas. Nein, heute nicht mehr, bin zu müde, morgen. 5 Minuten später folgte der Einstieg zum Stefáni, dem schwierigsten Gipfel des Olýmp’s. Nach einem riesigen Steinmann erblickte ich die höchst gelegene Berghütte SEO Griechenlands (2700m) des Griechischen Bergsteigerverbandes auf dem Plateau der Musen. Nach 0.5Std. fand ich ein Schlafplätzchen in der auch sympathisch und gut geführten Hütte. Meist wurde Griechisch gesprochen und ein paar Brocken Englisch. Was soll‘s, ich bin ja in Griechenland. Unweit von dieser Hütte befindet sich die kleinere Schutzhütte C (Christos Kakalos). Nach einer Erfrischung wanderte ich in 15 Minuten auf den nah gelegenen Gipfel Profítis Ilías (2788m) mit der wunderschönen, aus losen Steinen gebauten Gipfelkirche. Durch den tiefen Eingang musste ins Kircheninnere gekrochen werden. Es fühlte sich sehr speziell mit den Ikonenbildern im Schutze des Steingemäuers an. Beim Abstieg begegnete ich einer ganzen Gämsenherde. Die waren höchstens 30m von mir entfernt und zeigten keine Scheue.
Es gibt ja auch keine Jäger hier. Während dem sehr köstlichen Abendessen in fröhlicher, griechischer Gesellschaft (trotz Krise) regnete es draussen in Bindfäden. Schneeregen sei angesagt, erwähnte der Hüttenwart. Also keine Gipfelbesteigungen morgen. Er munterte mich aber auf und sagte, dass auf dem Olýmp alles nahe zusammen liege. Schnee, Regen, Sonne, Gipfelbesteigungen. Früh morgens sah es sehr schwarz aus. Weiterschlafen. Um 08:00 genoss ich den 1.Kaffee und dachte an den Abstieg. Doch dann kehrte das Wetter und die Sonne schaute vorbei. Nur das nötigste Gepäck und die technische Ausrüstung wurden mitgenommen. Der Hüttenwart lieh mir sogar einen Helm. Ab ging‘s zum 0.5Std. entfernten Louki Couloir. Die Felsen waren trocken, nur der Schutt feucht. Ein Paar begleitete mich bis zum Klettereinstieg zum Stefáni. Ebenfalls wurden wir alle von einer in der Nähe befindenden Gämse kritisch beobachtet. Die Begleiter wollen zum Mýtikas hoch, denn dort brauche es keine technische Ausrüstung. Nach dem Anziehen des Klettergurtes und dem weiteren Sicherungsmaterial, folgte die Tour in schöner Genusskletterei (unterer 2.Grad) auf freundlichem und trockenen Fels in 40 Minuten problemlos auf den Vorgipfel (Westgipfel). Auch einige Bohrhaken waren angebracht. Weiter ging es über einen luftigen Grat zu einem kleinen Plateau mit kurzem, steilem Felsaufschwung auf einen breiten Tritt. Dieser wurde in 2 Zügen mit guten Tritten, aber sehr ausgesetzt erklettert. Vom Tritt aus etwa 10m weiter hoch über die komplett ausgesetzte, brüchige Ostwand auf den Gipfel. Das alleine, nein danke. Da hilft das technische Beigehabe nichts. Also legte ich das mitgebrachte 30m Seil um einen Felsblock und kletterte am Seil (mit Abseilausrüstung) das kurze ausgesetzte Stück auf das kleine Plateau runter. Wieder auf dem Vorgipfel angekommen, begegneten mir 4 Gipfelaspiranten (3 Bulgaren und 1 Kanadier). Nach kurzem Kennenlernen beschlossen wir den Aufstieg zusammen auszuführen. Das gleiche wieder wie vorher. Beim breiten Tritt erblickte ich einen soliden Ring für eine Sicherung und diesmal anstelle rechts über die Wand versuchte ich links auf einem leicht abwärts geschichteten, schmalen Felsband weiter zu gehen. Das Band ist gut zu begehen und endete in einer Rinne oberhalb der Westwand mit gutem Stand und Bohrhaken. In dieser Rinne folgte der schwierigste Teil. Es ging 3m hoch im 2.Klettergrad mit wenigen Tritt- und Griffmöglichkeiten und ziemlich ausgesetzt. Aber der Fels erlaubte das Anbringen von Sicherungen. Dann folgte noch der letzte leichte Aufstieg zum Gipfel des Stefáni (2909m). Nachdem alle auf dem Gipfel erschienen trugen wir uns ins Gipfelbuch ein und genossen die mehr oder weniger sonnige Aussicht. Es gab bereits wieder ein Gedränge auf dem Mýtikas. Es folgte der Abstieg am Seil zurück bis zum kleinen Plateau. Schlussendlich erreichten wir wieder nach gutem Abstieg den Wanderweg. Fazit zum Stefáni: Bei dieser zum Teil sehr ausgesetzten Route inklusive dem Vorgipfel sind Kletterkenntnisse (2.Grad) notwendig. Ebenso bewahrheitete sich das Mitnehmen von technischem Material. Auf dem link von „hikr.org“ beschrieb ich diese Tour ausführlicher mit den technischen Details (Bewertungen, etc.). www.hikr.org/tour/post57509.html
Nachdem sich unsere Wege trennten, unternahm ich noch den Aufstieg durch das Louki Couloir auf den Mýtikas. In leichter Kletterei wurde dieser Gipfel zum 2.Mal. erreicht, auch wieder begleitet vom Nebel. Während des Aufstieges hielt ich das Seil für einen schnellen Abstieg griffbereit (es gab Bohrhaken und Schlingen), denn es roch nach Regen. Nachdem Gipfelbucheintrag folgte der Abstieg, der gut und schnell zu bewältigen war. Auch da: Schwindelfreiheit und Kletterkenntnisse sind notwendig. Technisches Material ist nicht zwingend, aber ein Helm leistet gute Dienste. Zurück in der Hütte gab es noch ein „Gipfelbier“. Nach dem Abschied von der Hüttencrew folgte der 15km lange und 4.5Std. Abstieg (1600 Höhenmeter) über das wunderschöne und immer noch grüne Plateau der Musen und der schwierige Skoúrta Pass, was überhaupt nicht stimmte. Der Wanderweg ist sehr gut erschlossen. Auf diesem Stück liess ich auch die Versorgungsmoulis an mir vorbeiziehen. Typisch Olýmp begrüsste mich anstelle des erwarteten Regens wieder die Sonne. Weiter unten verlief die Wanderung wieder im Walde bis nach Gortsiá (1050m), wo die Strasse von Príonia nach Litóchoro führt. Nach erfolgreichem Autostopp (kein Mobilempfang), endete das wunderschöne und interessante Olýmp Abenteuer in Litóchoro.

Das nächste Mal würde ich die Tour anders angehen:
1.Tag (ca. 12Std.): Ab 06:00 von Litóchoro durch die Enipéas Schlucht bis zu den Resten des Díonysos Klosters, hoch zur Strasse, 3km zurück nach Gortsiá (oder durch die Schlucht bis Príonia, per Autostopp nach Gortsiá), den Wanderweg hoch über den Skourta Pass auf das Plateau der Musen bis SEO Hütte oder Hütte C.
2.Tag (5-7Std.): SEO Hütte oder Hütte C bis zum Couloir Luki, mit nötigstem Gepäck (Rest deponieren) auf den Stefáni, nachher ab Luki hoch zum Mýtikas mit gesamten Gepäck, Übersteigung via Kakoskala zum Skála, weiter bis Skolió, Abstieg zur Hütte A, wenn noch Energie vorhanden in 2 Std. nach Príonia.
Per Auto nach Litóchoro.
Oder mit 3.Tag (2-7Std.): Abstieg Hütte A nach Príonia, evtl. weiter in durch die Schlucht nach Litóchoro, sofern am Anfang der Tour nicht durch die Schlucht gewandert wurde (per Auto nach Gortsiá hochgefahren).













Geschrieben 25.10.2012, Geändert 27.10.2012, 12768 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von edy vom 12.11.2012 14:22:10

Hallo Rainer, so war das. Als wir am Morgebn aufbrachen, sah ich seine Schuhe und dachte mir auch,
Skolia und Scala könnte gehen, aber Mytikas nein. Laut seinen Worten dachte ich aber schon, dass er des öftern auf Bergtouren war. Schuhe bleiben ein Thema beim Wandern oder Bergsteigen, auch bei uns. Ich empfand Kurt auch als ein netter und gesprächiger Mensch. V.a. stellte er mir die ehem. DDR vor. War doch sehr interessant. Trotzdem wünsche ich Kurt noch viele, weitere und tolle Erlebnisse.

Gruss edy


Kommentar von rainerolymp vom 12.11.2012 11:55:15

so klein ist die Welt. Der Kurt war 79 Jahre alt, am Abend haben wir ihn in einer Taverne kennen gelernt.
Er konnte nicht verstehen, das er in Griechenland kein Radler oder Alster bestellen konnte. Darauf, das er
ja Bier und Sprite einzeln bestellen kann, ist er nicht gekommen. Kurt wollte am nächsten Tag auf den
Mytikas. Ohne Training, Karte, Vorbereitung, Ausrüstung u.s.w. Die Einlauftur Prionia-Kloster und zurück
hatte ich ihm empfohlen, damit er eine ungefähre Vorstellung hat was ihn erwartete. Er hat sich das sehr einfach vorgestellt. Aber der Mytikas ist schon mit etwas klettern verbunden, das habe ich versucht ihm auszureden. Ehrlich gesagt, den Olymp hätte ich ihm zugetraut, nicht aber unbedingt den Hauptgipfel.
Bei dem Gedanken hatte ich kein gutes Gefühl. Der Kurt war sehr nett, hat mich gefreut hier über ihn zu lesen.
Die Überquerung : Kann ich leider nicht so gut beschreiben wie Du in Deinem Artikel schreibst.
Kurz erwähnt habe ich es in meinem Thread Kalimera aus Volos
www.in-greece.de/forum/beitrag/212526-re -kalimera-aus-volos vom 8.9.09.45h

Gruß

Rainer


Kommentar von edy vom 10.11.2012 22:54:36

Hallo Rainer, klar doch, da bin mir sicher, dass es Kurt war. Er erzaehlte mir von den Olympuebersteigern. Ich glaube, dass er euch nach Prionia mit genommen hatte. Nur sei er als Einlauftour in die Schlucht gewandert. Leider hatte er Pech mit seinen Schuhen. Wie war die Ueberquerung? Muss sicher auch interessant sein. Gruß edy


Kommentar von rainerolymp vom 10.11.2012 11:58:25

Hallo Edy,

dann hätten wir uns beinahe in der Hütte A getroffen. Wir sind am 4.9. hoch, auf der anderen Seite wieder herunter (Kokinoplos) Am Abend vorher trafen wir
einen älteren Herren (69) aus Dresden. Das könnte Dein Zimmernachbar gewesen sein. Der Erzählung
nach könnte es passen.

Gruß

Rainer



Kommentar von edy vom 31.10.2012 08:50:24

Hallo Richi, in Litóchoro war es mind. 30°C (Anfangs September). Bei der Hütte A am Abend so gegen 15°C oder ein wenig mehr (2100m). Auf dem Mýtikas (2919m) während des Tages zwischen 15-20°C. Bei der SEO Hütte auf dem Musenplateau (2700m) am späten Nachmittag ca. 15°C. Am späten Abend und Nachts (starker Regen) dürfte es so zwischen 5 - 10°C (eher gegen 5) gewesen sein. Schneeregen wurde nur angesagt (Hüttenwart). Auf dem Stefani (2909m) kurz vor Mittag ca. 15-20°C (siehe Gipfelfoto, einige mit T-Shirt), eher unter 20°. Wirklich kalt war es Nachts. Den Tag durch trotz Wetterwechsel war es frisch oder warm. Man ist natürlich am Wandern und somit ist es schwer, die Temperatur abzuschätzen. Aber am Abend brauchte es eine Jacke. Ausser einem Höhenmesser und Kompass hatte ich keine andere Gerätschaft dabei. Das sind natürlich alles geschätzte Werte. Kann da meine Hände nicht ins Feuer legen. Gruss edy


Kommentar von Richi vom 30.10.2012 09:09:07

Edy, mich ich würde mal interessieren, mit welchen Termeraturschwankungen - Sonne - Wind - Schneeregen - ihr Ende August auf den Gipfeln zu tun hattet - von bis?

Gruß
Richi


Kommentar von kokkinos vrachos vom 29.10.2012 22:08:56

jassou edy, schöner ausführlicher bericht und schöne fotos. die besteigung des olymp scheint kein sommersparuiergang zu sein.

Griechischer Olymp Die Abgründe des Götterbergs
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griec henlands-heikle-tourismusplaene-fuer-den -olymp-a-842429.html

gruß aus hamburg, kokkinos vrachos


Kommentar von edy vom 27.10.2012 20:56:07

Hallo Richi, vielen Dank. Es war auch eine spannende Zeit.
War vorher noch auf Deiner "kykladenfieber.de" Seite. Da hast da ganze Arbeit geleistet, Kompliment.

Gruss edy


Kommentar von Richi vom 27.10.2012 19:11:51

Hallo Edy,

...ein toller Bericht, spannend zu lesen! Vielen Dank.

Gruß
Richi