Von
HannesP
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Die vier Banken Alpha Bank, Eurobank, National Bank of Greece und Piraeus Bank sind offenbar die Gläubiger. Sie haben Marinopoulos Geld geliehen. Das kann das Unternehmen wegen der Insolvenz nicht zurückzahlen. Die Banken bleiben also auf ihren Forderungen sitzen. Ebenso bleiben die Lieferanten, die die Regale mit ihren Waren gefüllt haben, als Gläubiger ebenfalls auf ihren Forderungen für unbezahlte Waren sitzen.
Die Gläubiger haben jetzt die Wahl, Marinopoulos zu verwerten und sich aus der Insolvenzmasse zu bedienen. Weil bei einer Verwertung der Immobilien wahrscheinlich nicht viel zu verteilen ist, wollen sie sich offenbar für einen anderen Weg entscheiden.
Sklavenitis übernimmt Marinopoulos schuldenfrei und macht mit der neuen Gesellschaft einen Neustart unter neuer Steuernummer. Die insolvente Hülle der alten Gesellschaft Marinopoulos bleibt mit allen Schulden und der alten Steuernummer bei den Banken. An der Steuernummer könnten wahrscheinlich auch unbeglichene Forderungen von Sozialversicherungen und Steuerforderungen des griechischen Staats hängen.
Diese Banken verkaufen die entschuldete neue Gesellschaft Marinopoulos an Sklavenitis. Zugleich bekommt Sklavenitis von diesen Banken einen Kredit in Höhe von zunächst 360, später insgesamt 485 Millionen Euro zu einem niederigen Zinssatz von 1,5 Prozent, damit Sklavenitis die neue Gesellschaft Marinopoulos übernimmt. Der Kredit wird zum größten Teil erst in zehn Jahren fällig.
Am Ende der Kreditlaufzeit, also irgendwann 2026/2027, haben die Banken die Wahl. Entweder sie fordern ihr Geld zurück. Oder aber sie entscheiden, Sklavenitis kann das Geld behalten, muss den Banken aber dafür 25 Prozent des Unternehmens übertragen.
Wenn die neue Gesellschaft Marinopoulos dann mehr als das Vierfache der gegebenen Kredite Wert ist, machen die Banken ein Geschäft und können ein Teil ihrer Verluste, die sie bei der insolventen alten Marinopoulos-Hüller erlitten haben, ausgleichen. Wenn nicht, bekommen sie von Sklavenitis die ausgereichte Kreditsumme nebst Zinsen zurück. Wenn Sklavenitis bis dahin ebenfalls insolvent wird, läuft die Wette um Jobs und Millionen gegen die Wand.
Dieses Rettungspaket kommt nur zustande, wenn alle vier Banken mitspielen und die Warenlieferanten zudem auf die Hälfte ihrer Forderungen verzichten. Dann bleibt auch ein Teil der Jobs bei Marinopoulos erhalten.
Scheitert der angepeilte Kompromiss, macht der insolvente Supermarkt Marinopoulos dicht. Nicht nur die Jobs würden dabei verlorengehen. Auch Banken und Lieferanten müssten ihre Forderungen dann wohl nahezu komplett abschreiben, ohne den Ausblick auf ein möglicherweise bald wieder einträgliches besseres Geschäft mit einer Nachfolgegesellschaft.
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