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Verbrannte Erde in Zacharo

Von K.W.

Verbrannte Erde wird nicht nur vom Feuer hinterlassen. Auch Armeen tun das. Im Bereich der Wirtschaft passt das Bild ebenfalls, wenn Regionen ausgebeutet zurückgelassen werden. In Zacharo verbrannte die Erde im August 2007. Aber sicher nicht nur deshalb hat der griechische Dokumentarfilmer Kimon Tsakiris seinen zweiten Zacharo-Film „Verbrannte Erde“ (im Dezember 09 schon auf Arte) benannt. Er zeigt auch das zerstörerische Wirken von Kommunalpolitikern.

In „Sugar Town“ war gezeigt worden, wie der Bürgermeister von Zacharo, Pantazis Chronopoulos, versucht, den örtlichen Junggesellen Frauen aus Russland zu beschaffen. Hatte das noch eine gewisse Komik, so vergeht einem im neuen Film das Lachen. Es wird gezeigt, wie nach der Brandkatastrophe „regiert“ wird. Es wirft ein Licht nicht nur auf Zacharo, sondern ist exemplarisch für das griechische Fiasko heute.

Es wird gezeigt, wie mit der Betroffenheit über die Opfer Politik gemacht wird, wie Hilfsgelder von einzelnen Menschen beansprucht werden, die gar nicht geschädigt sind, wie andere Gelder, wie die Spende Australiens, umgeleitet werden in kommunale Prestigeprojekte und nicht bei Brandopfern ankommen, wie hilflos diese gegenüber der Bürokratie sind und deshalb bis heute im Container leben – im dritten Winter! Und man sieht unglaubliche Szenen aus dem Gemeinderat von Zacharo.

Ein Film, der unbedingt sehenswert ist, nicht nur für Zacharo-Fans, sondern für alle an Griechenland Interessierte und darüber hinaus für alle, die sehen wollen, was in einem demokratischen Rechtsstaat in Europa möglich ist.

Inzwischen ist natürlich über vieles das Gras gewachsen, auch wörtlich gemeint. Dank der ergiebigen Regenfälle zum Beispiel im vergangenen Herbst ist vieles wieder kräftig gewachsen; die Olivenbäume, die nicht so stark geschädigt waren, haben auch schon wieder eine Ernte ermöglicht. Trotzdem sieht man die Spuren überall noch, besonders an den Baumruinen der Kiefern. Langsam lockern sich die Wurzeln, mit der Folge, dass immer wieder Bäume umkippen und das Erdreich rutscht, teilweise mit Grundstücken und Wegen.

Erfreulich ist, dass dort, wo das Erdreich stabil ist, die jungen Kiefern nach oben kommen, zum Beispiel auch im Kaiafa-Wald. Mal schauen, wer schneller ist: die Kiefern, der Golfplatz oder die Autobahn.

Geschrieben 18.01.2010, Geändert 18.01.2010, 3808 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von delphini vom 03.02.2010 19:10:37

Hallo Klaus,

einen guten Artikel hast Du da geschrieben!

Viele grüße,
delphini