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Zacharo nach dem Brand

Von K.W.

Zacharo rückte am 24. August 2007 in den Blick der Medien als der Ort auf der Peloponnes, der mit am schlimmsten betroffen war. Damit war immer aber das gesamte Gemeindegebiet des "Dimos" Zacharo gemeint. Während das Feuer jedoch an den Rändern des Hauptortes Halt machte, betraf es die Dörfer am Berg ganz direkt, ganz besonders Makistos und Artemida; dort sind auch die meisten Todesfälle zu beklagen. Viele Familien sind hier in Containern notdürftig untergebracht.

Der Pefka-Wald am Lapithas-Gebirge ist auf Nord- und Südseite fast vollständig zerstört, das Feuer ist hier vorgedrungen bis zur Küste und hat auch große Teile des Kaiafa-Waldes vernichtet. Auf den Höhen und am Abhang zur Küstenebene hat es seinen Weg nach Süden genommen und ist erst an der Neda an der Grenze zu Messenien gestoppt worden.

Die grünen Olivenhaine sind schwarz oder braun, viele Bäume, vor allem ältere sind direkt oberhalb des Boden im Stamm durchgegeglüht und dann gefallen, oft ging die Glut über die Wurzeln bis in den Erdboden hinein. Viele andere Bäume scheinen nur durch die Hitze vertrocknet zu sein, oft zeigt sich bei ihnen schon wieder als Zeichen der Hoffnung neues Grün.

Die Hoffnung für die betroffenen Menschen ist schon wieder stark eingeschränkt. Nach den anfänglichen großen Versprechungen zeigen sich jetzt schon wieder die üblichen griechischen Leiden: Misswirtschaft und Korruption. Hilfslieferungen kommen nicht an oder geraten in die falschen Hände. Ob der versprochene Wiederaufbau aller Häuser aus staatlichen Mitteln je stattfinden wird, daran haben die Menschen vor Ort sehr starke Zweifel.

Noch größere Zweifel gibt es am Versprechen der Regierung Karamanlis, dass jeder verbrannte Baum durch eine Neupflanzung ersetzt werden soll, dass also Waldflächen nicht bebaut oder anderweitig genutzt werden dürfen, wie es auch in der griechischen Verfassung steht. Die Gemeinde Zacharo und die Präfektur Elis haben schon entsprechende Beschlüsse zur "Umwidmung" gefasst. Kein Wunder, dass Verschwörungstheorien, wie etwa dass die Brände gelegt worden sind, um endlich die Autobahn, Hotelanlagen, Golfplätze usw. z. B. im geschützten Kaiafa-Wald bauen zu können. Insgesamt eine desolate Situation vor Ort. Hoffnung machen etwa die Aktivitäten des ökologisch orientierten Vereins Lapithas, der Spenden sammelt, um Wiederaufforstung zu betreiben (Info im Internet unter seminario kaiafas).

Ob die gewünschten Touristen die nächsten Jahre noch kommen werden? Sie müssten sich am Strand aufhalten und nicht nach hinten schauen. Aber vielleicht reicht das ja manchen Leuten.

Geschrieben 10.11.2007, Geändert 10.11.2007, 4344 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Nobbydo vom 02.06.2008 01:37:39

Unseren ursprünglich im September 2007 geplanten Urlaub in Zacharo mußten wir leider aufgrund der Brände stornieren. In diesem Jahr (2008) sind wir im September wieder da und werden berichten.
Die geschilderten destruktiven Spekulanten gibts leider überall, aber die in Zacharo gewonnenen Freunde sind nicht zu ersetzen. Deshalb freuen wir uns - trotz aller negativen Prognosen - sehr auf unseren Zacharourlaub.
Grüße, Nobby


Kommentar von Maica vom 21.12.2007 20:47:16

Wir machen im nächsten Juni eine Klassenfahrt nach Griechenland. Können wir aktiv uns an Baumpflanzungen oder anderen Aufbauarbeiten beteiligen?

Maica