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Sardinen in Trahila

Von trampabout

Der "Müller" hat uns neugierig gemacht und so haben wir von Agios Nikolaos über Agios Dimitrios auf der engen, ca. 8 Kilometer langen Küstenstraße einen Abstecher zum winzigen Fischerhafen Trahila gemacht. Es ist eine Sackgasse und deshalb ist dieses Dorf wahrscheinlich auch noch ein Ort der Beschaulichkeit. Die paar Häuser rund um den malerischen Hafen wirken recht unbewohnt und der Tourismus hat im September auch nicht mehr viel Kraft.

Aber es gibt Leben – und zwar in der überaus urigen Psarotaverna "Akrogiali" an der Küstenmauer. Vor dem Lokal ein paar Tische und Stühle. Blick auf die Hafenbucht. "English spoken" und "Man spricht Deutsch" steht neben der Eingangstüre. Das mit dem Deutsch heißt aber offensichtlich nur: man kennt jemanden, der Deutsch spricht! Im dunklen Gastraum, eine einmalige Kombination aus chaotischem Lagerraum und schwarzgeräucherter Kochecke, residiert voll konzentriert die vom Leben gezeichnete Tavernenwirtin. Zwischen aufgestapelten Bier- und Getränkekästen, Wein-, Wasser- und Ölflaschen – voll, teilvoll und leer -, einem Cola-Kühlschrank, vier oder fünf Gasflammen und unzähligen Kasserolen, Pfannen, Töpfen und Geschirrtürmen. Unglaublich!

Ein echter Griechenland-Freund ist zwar beeindruckt, aber wird nicht so schnell abgeschreckt! Wir zeigen, dass wir etwas essen möchten, machen aber den Fehler, unseren Wunsch gleichzeitig mit zwei Engländerinnen zu artikulieren. So lautet ihre Anwort schlicht und einfach "siga-siga". Schließlich lässt sie uns unter einen Pfannendeckel schauen und zeigt uns ihre Tagesauswahl. Ein für mich undefinierbares Gemisch aus Fisch, Gemüse, Kräutern und Soße. Silvia sagt: das sind im Ofen gebackene Sardinen mit Tomaten, Bergkräutern, Knoblauch und viel, viel Zwiebeln! Nachdem wir alle die Bestellung aufgegeben hatten, werden wir ganz schnell aus dem Lokal hinaus komplimentiert.

Abhängig vom Zubereitungsprozess erscheint nun die Wirtin abwechsend am Fenster und an der Türe und fordert uns auf, unsere Bestellung abzuholen. Zuerst die Teller und das Besteck, dann das Brot, den Retsina und das Wasser, es folgt der Bauernsalat und zuletzt die Sardinen. Und jetzt können wir es auch schreiben, es waren die besten Sardinen, die wir jemals gegessen haben! Ein außergewöhnlich pikantes Mahl in einem ganz besonderen Ambiente.

Dass man sich auch mit Händen und Füßen gut verständigen kann, beweist mein "Gespräch" mit der Wirtin vor einigen Fotos an der Wand. So habe ich erfahren, dass ihr Mann erst voriges Jahr am Herztod gestorben ist, dass sie nun alles allein machen muss und dies kaum noch schafft und dass sie gute Freunde aus Deutschland hat, die immer wieder vorbei kommen. Und falls wir jemals wieder in die Mani kommen, dann schauen auch wir ganz sicher wieder vorbei!

Geschrieben 04.12.2002, Geändert 04.12.2002, 2300 x gelesen.

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