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Mein einstiger Liebling

Von Karsten K.

Gia sas,
nachdem ich die vier vorhandenen Artikel über "Tilos" verinnerlicht habe,möchte ich Euch meine Erfahrungen und Empfindungen schildern.Den ersten Kontakt mit diesem Eiland hatte ich im Jahre 1992,als ich auf meiner Fahrt mit der "Nisos Kalymnos" von Nisiros nach Symi in Livadia anlegte.Der Blick auf den Ort,das Leben und die Bucht reizte mich.Ausfüllen konnte ich das Verlangen jedoch erst im Jahre 1994.Ich empfand ähnlich wie die anderen Artikelverfasser : Ruhe,Gelassenheit,Freundlichkeit und vor allem griechisches Leben.Ich fühlte mich pudelwohl,lebte mich gut ein und lernte nette Menschen kennen,so dass ich in den Jahren 1995 und 1997 zurückkehrte.Ich knüpfte urlaubsbedingte "Freundschaften" mit den Einheimischen und bin für ein paar Tage Bestandteil der Gemeinschaft gewesen.Die griechischen Betreiber der örtlichen Gewerbe freuten sich über mich als Mensch,luden mich hin und wieder zu einem Kaffee oder Wein ein,waren an meinen Kassetten mit griechischer Musik interessiert,stellten mir ihr Moped oder gar Auto zur Verfügung und wollten mich auf Ausflüge mitnehmen.Ich wurde als Gastfreund (Xenos) gesehen und behandelt.Ich kam auch in den Jahren 1999 und 2000 noch auf diese Insel.Jedoch bemerkte ich eine schleichende Veränderung im Verhalten der Insulaner mir und uns gegenüber.Der Xenos rückte immer mehr in den Hintergrund,der Devisenbringer nahm seinen Platz ein.Wie überall auf der Welt geht die wirtschaftliche Entwicklung eines Ortes und die Anpassung an die "Moderne" einher mit Veränderungen im Verhalten der Menschen.Je mehr Besitz der einzelne Insulaner erlangte,je mehr Aufschwung die Insel erlebte,desto mehr wurde auf mein Geld geachtet.Nunmehr bin ich seit 10 Jahren nicht mehr dort gewesen-leider.Denn es ist ein schönes Stückchen Griechenland gewesen und wenn ich es nicht anders kennengelernt hätte,würde ich wahrscheinlich die Eindrücke der anderen Autoren voll und ganz unterstützen.Aber ich denke es ist eine menschliche "Schwäche",dass wir liebgewonnenes gerne bewahren möchten und Veränderungen nur schwerlich akzeptieren können.

Karsten

Geschrieben 17.05.2010, Geändert 28.05.2010, 2481 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von himmelein vom 06.06.2010 12:42:05

Berichtigung:
Das muß natürlich heißen: Die sog. Gastfreundschaft ist meist auch etwas selbstsüchtig gedacht und mit Hintergedanken behaftet, was ja nicht unbedingt schlecht sein muß!
Gruß Ingrid


Kommentar von himmelein vom 06.06.2010 12:36:38

Grüß Dich lieber Karsten, ich fliege nächste Woche zum ersten Mal auf die Insel Samos. Entdecke erst jetzt im "Renteralter" die griechische Inselwelt, um das zu finden, was mir in der Karibik abhanden
gekommen ist. Ich war zum ersten Mal 1964 auf Barbados und bin bis jetzt 26 Mal dort gewesen, es war
wie second home, vor allem habe ich dort nicht nur 2 Wochen Urlaub gemacht, sondern war oftmals 6 Wochen dort und manchmal , kam ich nach Hause und flog 2 Tage später wieder zurück, weil ich das Leben und das Wetter in Deutschland nicht ertragen habe .
(Wohlgemerkt nicht als liebeskranke Tusse aus Sehnsucht nach einem Schokokuss - ich bin
den Barbados-Männern nie erlegen, was manche als Ursache meiner Karibiksehnsucht annehmen.)
Kenne die Insel besser wie meine unmittelbare Nachbarschaft hier in Deutschland.
War jedes Mal "krank" vor Sehnsucht nach meinem island und den Bewohnern - was meinst Du, was
der Tourismus aus der Karibik gemacht hat?? Horror pur!!!!!!
Ich war im letzten Jahr auf Kalymnos und ich muß sagen, daß es auf den kleinen griechischen Inselchen noch wohltuend stressfrei und sehr, sehr friedlich und freundlich zugeht und daß die griechischen Insulaner Dir nicht mehr ihr Moped kostenlos leihen wollen bzw. nicht mehr so großzügig im Verschenken sind - das ist doch ganz normal, denn diese sog. Gastfreundschaft wurde auf den griechischen Inseln meiner Meinung nach unverschämt ausgenutzt. Mir wurde jedesmal richtig schlecht, wenn in den 60er, 70er, 80er Jahren meine Freunde (viele langjährige Griechenlandfans) großkotzig mitgeteilt haben, wie toll sie kostenlos bewirtet wurden und was man ihnen alles Gutes getan hat und beschenkt hat usw.
Diese Nassauer (klar, damals waren wir Studenten und da zählte jede Mark) haben doch viel kaputt gemacht und ich richtig froh, daß ganz speziell die griechischen Inselbewohner nicht mehr so "großzügig" sind und die sog. Gastfreundschaft, die bei uns immer ganz toll gelobt wurde, nun endlich auch was kostet. Jetzt sind sie Ärzte oder Anwälte und weinen der Gastfreundschaft vergangener Tage nach - mir unerklärlich! Wir Westeuropäer sind schon lange dabei, uns nicht ausnutzen zu lassen, jetzt haben diese Leute endlich auch kapiert und lassen sich nicht länger ausnutzen. Gegen eine Tasse Tee umsonst habe ich ja nichts, oder ein Glas Wasser oder einen Ouzo, aber alles darüber hinaus ist
von denjenigen, die das umsonst annehmen, unverschämt! Äußerdem hat die auch im Orient übliche sog. Gastfreundschaft meist immer einen Hintergedanken, sie ist meist nie ganz selbstsüchtig!
Aber diese Philosophie weiter auszubreiten, würde Seiten füllen - aber es ist nun mal so!!!!!!
Auf Barbados ist mir nie etwas geschenkt worden und ich war immer schon glücklich über
Heiterkeit mit der ich empfangen wurde - gelächelt, getanzt, gescherzt, geflirtet wurde den ganzen Tag und man hatte immer ein Pläuschchen, ob im Bus, am Strand, im Rumshop - jetzt ist das Lächeln
größtenteils verschwunden und die Heiterkeit die ausnahmslos alle, auch die mit Sorgen behafteten
Insulaner, hatten - ist einer unverschämten verbissenen Geschäftstüchtigkeit gewichen - für eine Urlauberinsel, die immer der Inbegriff von Paradies war, sehr schlimm.
Ich habe noch ein paar Inseln besucht, von denen ich sagen kann, na ja kurz vorm "Umkippen" in die Neuzeit - ich verrate nur eine: Cayo Caulker in Belize (ich bin exzessive Taucherin).
Also nicht weinen über die Veränderungen auf Samos - meiner Meinung nach total richtig und normal.
Ach ja, wenn man in Alaska oder Yukon (ganz hoch oben) Urlaub macht und man trifft zufällig auf einsame bewohnte Blockhäuser irgendwo in der Wildnis, da wird man noch so aufgenommen und bewirtet, wie Du es im heutigen Samos vermisst!!!!
Also - weine nicht vergangenen Zeiten nach - das ist nun mal so auf unserer Welt, die wir alle
mitgestaltet haben! Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach einem neuen Paradies
wünscht Dir Ingrid
(Mir war gerade mal danach - auch auf solch einen Beitrag zu antworten - meist lese ich kommentarlos
diese Forums berichte)