Skyros 11.-28.08.2013 Teil 2

Für unser Inselprogramm hatten wir den -welchen auch sonst- Reiseführer aus dem Hause Müller "Nördliche Sporaden". Ist mit Abstand das beste, was man kaufen kann, aber selbstverständlich kann die Erwartungshaltung auch mal nicht ganz befriedigt werden, was aber auch normal ist, meine ich.
Zum Thema Tavernen, Essen, Bars...: Eigentlich ist hier jeder Hinweis schon veraltet, wenn ihn jemand liest. Pächter wechseln unter dem selben Namen, der Name wechselt auch oder Tavernen gibt es einfach garnicht mehr. Trotzdem meine persönliche Hitliste (die genannten gibt es schon länger und hoffentlich noch länger): In Kalamitsa "O Pappous kai Ego" (gute bis sehr gute Qualität bei nicht höheren Preisen als bei anderen auch), in Chora "T´ Adrachti" (obwohl der Pächter gewechselt hat; Nach Aussagen unserer Vermieter schlechter als vorher, aber trotzdem immer noch sehr gut), mit kleineren Abstrichen in Aspous "o Lampros". Ansonsten waren wir weder nur annähernd in jeder Taverne, noch hatten wir so einen richtigen Flop. Auffallend war aber: Durchgehend wesentlich höheres Preisniveau, als ich das von meinen Reisen gewohnt bin (war letztmals vor zwei Jahren auf Chios): Choriatiki von 5,50 bis 6,50€, das ist meiner Meinung nach die beste Vergleichsbasis beim Essen. Beim Trinken wärs der Frappé, bitte schön: 2,50-3,50€. ich fands ziemlich heftig, aber vielleicht sind das normale Preiserhöhungen im Zuge der Krise. Auch eine bisher nicht erlebte Sache: Die Skyrioten sind teilweise sehr eigen, wenn sie keine Lust haben. Sie sind immer freundlich, aber es ist uns mehrmals passiert, dass wir trotz vorher vorgelegter Karte nur vier Gerichte zur Auswahl hatten oder andere Sachen "überraschend" ausgegangen waren ("finished"), komischerweise aber der Nebentisch eine Viertelszunde später genau diese Gerichte auf dem Tisch hatte (nach uns bestellt!) Allerdings, auch wenn es nervig war, das passiert selbst Einheimischen mitunter, was uns Anna, die Tochter unserer Vermieter erklärt hat, hat also nicht unbedingt was mit Tourist zu tun, mit Deutschen schon garnicht. Wir wurden oft auf Griechisch angesprochen oder für Holländer gehalten - nie für deutsche, da gibt es hier nicht viele.

Zur Insel selber eine kurze Einteilung: Der Norden ist grün, war aber vor den großen Waldbränden noch viel grüner, trägt die Hauptbesiedlung. Allerdings gibt es als feste, gewachsene Siedlungen mit Ortskern eigentlich nur Linaria, Chora und Atsitsa. Alles andere ist sehr zersiedelt oder zu einem Schlauch an der Hauptinselstraße entlang zusammengewachsen (Molos, Magazia). Die Hauptinselstraße ist asphaltiert und geht mehroder weniger genau an der Küste entlang bis in den Süden. Dort allerdings hört sie im "Nichts" auf und geht auch nicht ringförmig weiter. Eine Inselverbindung im Norden zwischen Atsitsa und Chora ist eine abenteuerliche Schotterpiste, auf keinen Fall für Roller oder Kleinwagen geeignet. Der Süden Süden ist wildromantisch mit herrrlicher Landschaft und nur einzelner Bebauung. Und, man wills nicht glauben, wir haben dort tatsächlich frei lebende Skyros-Ponys getroffen. Leider waren wir so überrascht von diesem unerwartetem Treffen, dass wir keine Fotos gemacht haben.
Die Qualität der aasphaltierten Strecken ist teilweise nicht wirklich überzeugend.

Zum Baden: Mal grob zusammengefasst gibt es im Westen Kiesstrände mit wirklich kristallklarem Wasser und mit dehr ruhigem Meer. In Linaria kann man von oben von der Fähre direkt auf den Hafengrund sehen. Im Osten haben wir viele schöne, lange Sandstrände mit etwas wilderem Wasser. Aber trotzdem auch supersauber. eine Besonderheit gibt es auch hier. Organisiertes Baden mit Schirmen und Liegen gibt es ausschließlich in einem kleinen Bereich bei Magazia und Molos, und da sehr dicht und überfüllt.

Thema Sauberkeit: Ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine annähernd so saubere Insel gesehn zu haben wie Skyros. Offenbar ist auch genügend Wasser vorhanden, den die Bewohner gehen sehr großzügig mit Süßwasser um.

Es gibt ausreichend Möglichkeiten zum Wandern und auch die Kultur kommt nicht zu kurz: Eine super interessante Ausgrabungsstätte aus der Bronzezeit (Palamari), ein archäologisches Museum, wo Funde aus Palamari ausgestellt sin und ein -ich bezeichne es mal so- volkskundliches Museum, das Faltsaits-Haus. Neben dem letztgenannten hat diese Familie auch ein Amphietheater bauen lassen, in dem regelmäßig Programm stattfindet.

Für mich ein Highlight war die Inselrundfahrt mit dem Roller. Im gemächlichen Tempo, Wildkräutergeruch in der Nase, den Wind um die selbe, wechselnde Landschaften, vom Meer dannplötzlich im "Gebirge", einfach eine wunderschone Insel!

Die Menschen leben hier sehr bescheiden, sind aber in der Regel sehr freundlich. Diesbezüglich hatte ich allerdings in meinen bisherigen Besuchen in Griechenland nur sehr selten eine Entäuschung erlebt, besonders seit ich mich bemühe, die Sprache zu erlernen. Oft öffnet ein freundliches Kali mera unerwartet Türen (vor allem im übertragenen Sinn), ohne dass eine Gegenleistung erwartet wird. Stichwort "Filoxenia". Touristen, die sich einfach nur normal benehmen, wissen sowieso, wovon ich spreche.

Abschließend würde ich also schon sagen, dass Skyros noch als Geheimtipp betrachtet werden kann. Wendet Euch bei Fragen bitte gerne an mich.