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Wanderung auf Skýros im wilden Süden.

Von edy

Skýros fand ich eine sehr sympathische Insel von den Sporaden. Sie gefiel mir viel, viel besser als Skíathos, wo alles für den 0815 Tourismus und das Auto hergerichtet wird. Wer Ruhe und Griechenland sucht, dem kann ich Skýros nur empfehlen. Meine Unterkunft befand sich am Rande der Chora, eine sehr hübsche fast schon Kykladenstadt an einem Burghügel.

Im fruchtbaren Nordteil der Insel gibt es die schmucke 12 Kapellen Wanderung, die gut zu bewältigen ist (wer liebt die kleinen Kirchlein schon nicht). Im kargeren und wilden Südteil unternahm ich eine Wanderung von Aspoús aus zum Mt. Kóchylas (Oros Kóchylas) und dem Berge Voúva. Aspoús ist die nächste, südlich gelegene Stadt von Chora (Strasse zum Hafen von Linariá) und mit dem Bus gut erreichbar. Von dort geht’s an der Achílles-Bucht und Achílli vorbei (Achílles wurde auf Skýros versteckt, um nicht am Kriege gegen Troja teilzunehmen) bergauf Richtung Aghios Ioanis Kapelle. Man kann bei der Kapelle dann über den Hang klettern und bergauf wandern (kein Pfad) oder man geht einige Meter auf der Piste wieder zurück und findet einen Monopatí, der links bergauf führt.

Dieser Pfad führt zu der Aghios Artemios Kapelle, die in oder an einer Felswand liegt (fast schon Höhlenkirche). Der Weg dorthin führt über eine karge, hügelige mit Stachelvegetation versehene Landschaft (kein Mensch, kein Tier). Am Anfang sieht man noch bis an die Küstenorte Mólos (nähe Skýros). Nach Überquerung einer Spülrinne führt der Pfad an einem Unterstand (Steinhaus) vorbei an einen Fels(wand) heran. Bis zur Kapelle geht es jetzt ein bisschen steiler hinauf. Die Kapelle selber fand ich nichts besonderes, außer die Lage. Rechts von der Kapelle kraxelt man den Fels hinauf. Zum Teil rutschte man im Geröll wieder runter. Aber oben angekommen, gibt es keinen Pfad mehr. Vorsicht, in den Anavassi-Karten sind aber welche eingezeichnet! Trotzdem brauche ich diese Karten, denn sie sind mit Höhenkurven und Höhenangaben versehen (doch schon ein kleiner Fortschritt). So hatte ich doch eine gute Orientierung. Also hiess es ab jetzt: Querfeldein. Man muss sich den Weg durch die knöchelhohen Stachelvegetation selber suchen, was auch prima klappte. Von der Anhöhe des Felsens sah ich auf die andere Seite (Westen) der Insel bis an die Kalamítsa-Bucht. Also ging es weiter Richtung höchster Punkt, den ich vor mir sah. Es war einfach fantastisch, sich in dieser einsamen Welt zu befinden. Man musste sich nicht vom Verlaufen fürchten, denn es gab immer wieder mal einen Blick aufs Meer.

Oben angekommen, musste ich feststellen, dass dies noch nicht der Mt. Kóchylas war. Den sah ich gegenüber (südlich). Also nochmals den Berg runter ins „Tal“, und dann wieder rauf. Ab und zu sieht man noch Schutzmauern und verfallene Unterstände von Hirten. Interessant fand ich, dass die Distanzen nicht so weit waren, wie es aussah. Vor dem letzten Aufstieg kriegte ich jedoch noch Gesellschaft von wild lebenden Ziegen. Und dann plötzlich sah ich was vor meinen Füssen. Eine Schildkröte. Auf Lesbos sah ich einmal diese Tiere. Aber hier gibt es diese offensichtlich auch noch. Schön, dass es hier noch keine Zivilisation gibt. Die berühmten Skýros-Ponys sind mir leider nicht begegnet. Wahrscheinlich sind diese eher in den tiefer gelegenen Regionen anzutreffen. Endlich erreichte ich die Spitze des 788 m.ü.M. gelegenen Mt. Kóchylas. Von hier aus geniesst man ein wunderschönes Panorama in den Süden. Das Kap von Mármara, Insel Platía (bei Órmos Trís Boúkes) und die Insel Sarakíno sind gut sichtbar. Weiter südlicher auf einem Grat erblickte ich mit dem Fernglas nochmals eine Betonsäule. Das muss der Voúva sein. Also machte ich mich auf den Weg.

Zuerst wieder vom Kóchylas runter (südlicher Abstieg) ins Tal (keine grossen Höhenunterschiede) durch eine wirklich magische Landschaft. Dieser Teil beeindruckte mich am meisten auf Skýros. Wie auf einem anderen Planeten. Auf dem Voúva angekommen (723 m.ü.M.), sah man den ganzen südlichen Teil der Insel. In dieser Region könnte ich mich noch lange aufhalten. Als aber der Wind immer stärker wurde und mich fast davon trug, entschloss ich mich, Richtung Meer zu wandern. Auch mein Wasservorrat wurde kleiner. Somit begab ich mich zurück durch diese unbeschreibliche Landschaft, aber eher in nordwestlicher Richtung (zwischen den Bergspitzen Kóchylas undTsórous). Nochmals begrüsste mich eine Schildkröte. Da muss es ja doch eine gewisse Population geben. Zwischen den beiden Bergspitzen durch kriegt man nach etwa einer ½ Std. einen Blick auf die Westküste von Skýros. Die kleine Siedlung Xilo und die Kalamítsa-Bucht waren in Sichtweite. Beim Abstieg Richtung Xilo, traf ich auf einen Ziegenpfad, dem ich steil nach unten folgte. Man kann sich dann anhand der Kapellen und Bauernhöfen orientieren. Einige von diesen sind auch auf der Karte eingezeichnet, v.a. Kapellen (Aghios Mamas, Anfang der Strasse zur Küste). Bald endet man auf einer Piste oder Landwirtschaftsstrasse, die einem zum Meer führt. Es gab doch noch etliche Gatter, die man durchgehen musste (diese sollten immer wieder geschlossen und verschnürt werden).

Beim letzten Gehöft stand ich vor einem Gatter mit einem ziemlich aggressiv bellendem Hund. Bald erschien der Bauer. Da wollte ich den Rückzug antreten, aber dieser Bauer schrie und winkte mir mit den Armen zu. Schlussendlich verstand ich seine Gestik und öffnete das Gatter und ging auf Ihn zu. Es war ein älterer Herr, der mich sehr freundlich begrüsste. Leider bin ich (noch) nicht in der Lage, mit Ihm auf Griechisch zu kommunizieren. Als ich Aspoús und Óros Kóchylas erwähnte, klopfte er mir auf die Schulter und wünschte mir „Kalo Taxidi“. Das finde ich das bezaubernde am Wandern in Griechenland. Das Einsame, zum Teil Unerschlossene und dann die Menschen. Auch wenn man der Sprache nicht habhaft ist, man versteht sich trotzdem und es bereitet einem immer Freude. Solche Momente erlebe ich bei uns in den Alpen nie so intensiv. In der Strandsiedlung Xilo angekommen, gab es zuerst mal einen griechischen Salat mit dem wohlverdienten Ouzo. Nachher verbrachte ich noch die restliche Zeit mit einem erlösenden Bad im Meer.

Solche Ausflüge sind auf den griechischen Inseln zum Teil noch möglich, obwohl nichts erschlossen ist. Das macht es auch spannend. Man braucht dafür aber gute Schuhe, Karte (Anavassi oder Road-Edition, wahrscheinlich das Beste in Griechenland), Kompass, Fernglas, evtl. Höhenmesser, natürlich Nahrung und viel Wasser. Ich nehme meistens 2 x 1,5-Liter Flaschen mit und viel Früchte.

Geschrieben 16.03.2008, Geändert 30.03.2008, 4164 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Marzie vom 29.05.2008 20:30:47

Hallo edy, war vor 8 Jahren auf Skyros und dein Artikel und die Fotos brachten sehr schöne Erinnerungen daran zurück. Ich bin stundenlang durch die Gassen in der Chora gelaufen, habe Haustüren und Kachelwände, Blumen und Sonnenuntergänge fotografiert. Habe im Kloster einen Pfingstgottesdienst besucht der mich so fasziniert hat das ich tagelang daran dachte. Auch habe ich einen meilenweiten Strandspaziergang unter anderm zu dem Felsen Ormos und die vielen Mühlen gemacht, einfach herrlich.
Gruss Marzie


Kommentar von edy vom 30.03.2008 20:28:42

Hallo Ralf, das finde ich sehr nett.
Ja das stimmt, die Korrekturen helfen uns alle.
Vielen Dank für Deinen Aufwand.

Gruss

edy


Kommentar von Ralf vom 30.03.2008 15:32:07

Hallo edy,

habe die Korrekturen im Text mal vorgenommen. Dann wird dein Kommentar nicht aus Versehen mal übersehen und die Wanderer laufen in die falsche Richtung... :-)

Gruss,

Ralf


Kommentar von edy vom 17.03.2008 22:30:19

Hallo, leider überarbeitete ich diesen Bericht zu ungenau. SORRY !
Anbei noch die Korrekturen:
"Links von der Kapelle kraxelt man den Fels hinauf." Es sollte: "RECHTS VON DER KAPELLE KRAXELTE---......." geschrieben stehen!!
Auch: "Von der Anhöhe des Felsens sah ich auf die andere Seite (Osten) der Insel bis an die Kalamítsa-Bucht." müsste "VON DER ANHÖHE DES FELSENS SAH ICH AUF DIE ANDERE SEITE (WESTEN) DER INSEL---....." geschrieben sein !!
Dann noch: "Somit begab ich mich zurück durch diese unbeschreibliche Landschaft, aber eher in nordöstlicher Richtung (zwischen den Bergspitzen Kóchylas undTsórous)." sollte heissen: "SOMIT BEGAB ICH MICH ZURÜCK DURCH---..............,---ABER EHER IN NORDWESTLICHER RICHTUNG(----.......".
Auch: "Zwischen den beiden Bergspitzen durch kriegt man nach etwa einer ½ Std. einen Blick auf die Ostküste von Skýros.", richtig: "ZWISCHEN DEN BEIDEN BERGSPITZEN---..........---AUF DIE WESTKÜSTE VON SKÝRUS" !!!
Ich möchte mich für diese Fehlbeschreibungen entschuldigen.
Gruss edy