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Griechische Träume

Von embona

"Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt, mich stumm an deinem heil`gen Wert vergnüge, dann hör`ich recht die leisen Atemzüge des Engels, welcher sich in dir verhüllt."

Worte an eine große Liebe. Und just diese Zeilen von Mörike kommen mir in den Sinn, als ich ein letztes Mal das Sonnenlicht auf der tiefblauen Ägäis schimmern sehe. Licht, Farben, Düfte - das sind die intensivsten Erinnerungen an eine Insel, der ich verfallen bin: Skopelos in Griechenland.

Vassily, der ehemalige Taxifahrer aus Deutschland, hockt über seinen Fischenetzen in der Morgensonne und blinzelt mich listig an. "So ist das mit Skopelos. Kommst du zum zweiten Mal, kommst du immer wieder. Unsere Insel lässt dich nicht mehr los." Recht hat der Knabe. Weise fügt er hinzu: "Du musst lernen, dass du nicht arbeiten gehst, um Geld zu verdienen, sondern um zu leben!" Ach ja, denk`ich, diese Fischer sind doch alle Philosophen.

Was ich an Skopelos allerdings neben den schlauen Fischern mag, sind die Calderimi. Schmale Pfade, die kreuz und quer über Stock und Stein führen. Nur einige wenige alte Bauern nutzen diese Wege noch mit dem Esel oder für ihre Ziegen. Und so manche dieser Touren sind ein kleines Abenteuer, für das man unbedingt lange Hosen braucht, wenn man nicht mit völlig zerkratzten Beinen nach Hause kommen will. Der Preis der Mühe: Stundenlange Märsche ohne menschliche Begegnung. Dazu ein farbenprächtiges Aufgebot an Schmetterlingen aller Farben und Größen. Unterwegs trifft man immer wieder auf Quellen, an denen sich alles, was summt und brummt trifft. Man mag sich gar nicht satt sehen.

Es gibt nur ein wirkliches Problem auf Skopelos: Die Uhr. Meine will sich nicht ans griechische "siga, siga" (langsam, langsam) gewöhnen. Zwei Wochen rasen hier wie im Fluge vorbei. Als der Urlaub zu Ende geht, denk ich nur: Du bist doch gerade erst angekommen. Während wir uns am letzten Abend in unserer Taverne verabschieden, rufen uns die beiden Brüder: "See you next year!" zu. Nein, nein, nächstes Jahr geht`s woanders hin. Beide schauen mich an und lachen. Auch Nikos vom Hotel grinst und sagt: "Du kommst wieder!"

Und dann sitze ich auf dem Achterdeck der Fähre, sehe zum letzten Mal für dieses Jahr das Sonnenlicht auf der tiefblauen Ägäis schimmern und merke: Irgendwie haben sie alle recht - ich komme wieder.

Quelle: Auszug aus "Endlich Ferien" von Yvonne Hofer, Düsseldorfer Anzeiger, 17. Juli 02.

Skopelos Information

Zweitgrößte Insel der Sporaden.
Lage: Nördliche Ägäis, zwischen Skiathos und Alonissos.
Größe: Zusammen mit einigen unbewohnten, kleinen Inseln ca. 96 Quadratkilometer.
Anreise: Flugverbindung Düsseldorf - Skopelos. Alternative: Düsseldorf - Athen, Fährverbindung Ag. Konstantinos - Skopelos.
Beste Wanderzeit: Mai, Juni, September, Oktober.
Infos im Internet: www.skopelos.net, www.skopelos-walks.com

Link

www.duesseldorfer-anzeiger.de

Geschrieben 19.07.2002, Geändert 19.07.2002, 3652 x gelesen.

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