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Tagebuchauszug: Rundfahrt Sithonía

Von Alfred

Wir wollen heute die SITHONÍA umrunden, das Kloster AGIOU IOANNOU PRODROMOU ist das erste Ziel. Es wird von einer hohen Mauer geschützt, die Bewohner müssen wohl mal schlechte Erfahrungen, mit wem auch immer, gemacht haben. Die festen Tore bleiben uns leider verschlossen, die neuen Fresken im byzantinischen Stil können heute nicht besichtigt werden. Wir müssen auf die Darstellung des Pfingstwunders und der Himmelfahrt Christi verzichten.

In METAMÓRFOSSI erholen wir uns einen Moment lang in einem wunderschönen schattigen Park, der oberhalb des Strandes angelegt wurde. Es geht weiter die Westküste hinunter nach NEOS MARMÁRAS und PÓRTO CARRÁS. Letzterer Ort ist nicht unumstritten. Er wurde erst 1970 gegründet und entsprang einzig und allein der Idee eines griechischen Multimillionärs, des Reeders Ioannis Carrás. Er baute hier drei vielgeschossige Großhotels, eine private Marina dazu und zahlreiche Sportstätten. Seit 1965 ließ er südlich weite Flächen in Weinberge verwandeln. In der dortigen Weinkellerei werden sieben der besten griechischen Weine gekeltert.

Wir fahren auf der Küstenstraße etwa 10 Kilometer zunächst auf Teer- dann auf echt schlechter Schotterstrecke an mindestens 20 Traumbuchten vorbei, die oft nur mit Boot zu erreichen sind. Kurz nach einem verlassenen Campingplatz hält uns ein entgegen kommender Grieche an und warnt uns, dass die Straße hinter der nächsten Kurve unpassierbar werde. Wir danken herzlich für diese hilfreiche Information und fahren die paar Meter zum verlassenen C-Platz zurück.

Hier stehen schon einige italienische Womos und auch eine griechische Familie mit kleinem Zelt. Herrliche Feinsandbucht, sauberes Wasser, ein Schattenplatz unter uralten Platanen, riesige Oleanderbüsche – hier bleiben wir! Wenig später stellt sich auch noch heraus, dass am Strand Trinkwasser sprudelt. Ich fülle die Wassertanks des Womos und wir duschen verschwenderisch. Der griechische Nachbar verschafft uns ein besonderes Naturerlebnis. Ein kleiner Fluss endet hier etwa 50 Meter vor der Bucht. Ich soll Brot mitnehmen und am Ende des Flüsschens ins Wasser werfen. Kaum habe ich das getan, kommen aus allen Richtungen große und kleine Wasserschildkröten auf uns zu geschwommen! Video- und Fotokamera bekommen Arbeit!

Am Nachmittag vertreibt uns meckernd eine große Ziegenherde von unserem Schattenplatz. Um keinen Ärger mit dem starken Leitbock oder dem Hirten zu bekommen, fahren wir 30 Meter weiter vor ein Gebäude des alten C-Platzes und alle sind zufrieden. Unter dem riesigen schattigen Vordach stellen wir unsere Stühle auf. Vom Hirten erfahre ich, dass er 400 Tiere besitzt. Der C-Platz hat vor zwei Jahren wegen Besuchermangels geschlossen. Die Womos des heutigen Tages hätten den Bestand vielleicht gesichert.

Der Hirte tränkt seine Schützlinge und nach einer Stunde Erholung unter "unseren" Platanen zieht die Karawane weiter.

Nur ungern verlassen wir am nächsten Morgen nach einem letzten Besuch bei den Schildkröten dieses schöne Fleckchen, aber wir sind ja nicht nur zum Vergnügen hier.

Wir setzen unsere SITHONÍA-Rundfahrt fort. Über TORÓNI und PÓRTO KOUFÓS kommen wir zum Campingplatz KALAMÍTSI. Wir machen einen Rundgang über den Platz und sind entsetzt. Er erscheint uns eng, überfüllt und stickig. Auch andere C-Plätze auf der SITHONÍA sind vergleichbar. Nach unserem freien Leben wollen wir uns hier nicht mehr einsperren lassen.

Die Landschaft der SITHONÍA erleben wir als sehr abwechslungsreich. Auffällig ist das helle Grün der hier wachsenden Pinien. Überall werden neue Olivenhaine angelegt. So viele Getreidefelder kennen wir bisher in ganz Griechenland nicht. Über SÁRTI und ARMENISTIS erreichen wir VOURVOURÚ. Hier sehen wir Ferienhäuser und Pensionen, die passend in die Landschaft eingefügt sind. Überhaupt gilt für die ganze SITHONÍA, dass hier, wie wir meinen, sanfter Tourismus praktiziert wird, wir finden bisher keine Beton-Bettenburgen. Hotels bestehen aus mehreren kleinen Einzelgebäuden, die nie mehr als zwei Stockwerke haben.

Bei PIRGADÍKIA verlassen wir den SITHONÍA-Finger und fahren Richtung ATHOS.

Geschrieben 14.09.2001, Geändert 14.09.2001, 1731 x gelesen.

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