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Ein Nachmittag an der längsten Hängebrücke

Von Uwe

Nachdem Otto Rehagel am 08.08.2004 als olympischer Fackelträger über die neue Harilaos-Trikoupis-Brücke gelaufen ist und die Brücke zwischen Rion und Antirion danach für den Verkehr freigegeben wurde, haben wir die Brücke Mitte September besucht. Wir hatten den Bau in den letzten 3 Jahren verfolgt und wollten nun natürlich das fertige Bauwerk sehen.

Am Abreisetag - die Fähre fuhr um Mitternacht in Patras ab - haben wir den Nachmittag und frühen Abend in Rion, Antirion, auf Fähren und auf der Brücke verbracht. Nur eins haben wir nicht getan, nämlich sie ihrem eigentlichen Zweck entsprechend zu nutzen. Die Überquerung mit dem Auto nur just for fun war uns den Preis nicht wert. Die einfache Fahrt über die Brücke mit dem PKW kostet 9,70 € (Stand 2004). In unserem Stammlokal in Zacharo hatten wir erfahren, dass die Brücke auch einen Fußweg hat. Daher hatte ich mir vorgenommen, zu Fuß auf die Brücke zu gehen.

Wir parkten unser Auto in Rion am East Key beim Castel und beobachten zunächst den weiterhin regen Fährverkehr mit 5 Fähren. Dann fuhren wir ohne PKW zum Nulltarif unter der Brücke hindurch nach Antirion. Die Fahrt mit dem PKW kostet 4,50 € (Stand 2004). Da meine Frau keine Lust auf Brückenerkundung hatte, setzte sie sich in ein Cafe und ich ging zur Brücke.

Die Mautstelle ist für beide Fahrtrichtungen in Antirion. Hier gelangt man auch als Fußgänger auf die Brücke. An beiden Seiten der Mautstelle führen Treppen auf das Dach, von wo aus man die Steigung der Brücke besonders eindrucksvoll sieht. Über das Dach der Mautstelle kann die Fahrbahn überquert werden. Direkt neben der Mautstelle in Richtung Festland befindet sich in dem Gebäude mit der schrägen, verspiegelten Front die Ausstellung über den Brückenbau, die im letzten Jahr abseits der Brücke in Antirion zu sehen war. An der Mautstelle sind in beiden Fahrtrichtungen Parkplätze, die den Durchreisenden den Besuch der Ausstellung ermöglichen.

Auf beiden Seiten der Brücke gibt es einen Fußweg. Zunächst wollte ich nur bis zum 1. Pfeiler gehen, meine Frau saß ja im Cafe und wartete auf mich. Aber die Faszination, die ich bereits im letzten Jahr beim Anblick der halb fertigen Brücke empfand, war wieder da. Also ging ich weiter, das nächste Ziel war die höchste Stelle zwischen den beiden mittleren Pfeilern. Von dort oben hatte ich einen schönen Blick auf Rion und das Castel, denn ich hatte den Fußweg auf der Ostseite gewählt.

Dann sah ich, dass es noch eine andere Art gibt, die Brücke zu erleben. Zwei junge Mädchen kamen mir auf Fahrrädern entgegen. An der Mautstelle wendeten sie und fuhren zurück.

Dann wartete ich noch auf die nächste Fähre, die 50 m unter mir unter der Brücke hindurch fuhr. Und so habe ich vor lauter Begeisterung fast die Zeit vergessen. Nach 1:20 Std. kam ich zum Cafe zurück, meine Frau war schon recht ungeduldig. Mit einem kalten Amstel wurde mein Flüssigkeitsverlust ausgeglichen, dann fuhren wir zurück nach Rion. Dort aßen wir unsere unterwegs gekauften Spanakotiropita. Und dann schipperten wir nochmals über die Meerenge, um die 2. Rückfahrt bei Sonnenuntergang zu erleben.

Wer diesem tollen Bauwerk einen halben Tag widmen will, sollte eine Strecke zu Fuß über die Brücke gehen, die andere Strecke mit der Fähre fahren und sich zwischendurch die Ausstellung und die Filme über den Brückenbau ansehen.

Preisvergleich

So außergewöhnlich ist der Preis von 9,70 € (Stand 2004) für eine Fahrt mit dem PKW gar nicht. Als wir 1997 in Schottland über eine wesentlich kürzere Brücke zur Insel Skye gefahren sind, haben wir 5,40 Pfund bezahlt, was beim damals teuren Pfund (etwas über 3 DM) umgerechnet 8,40 € entspricht. Da wir keine Zeit verlieren wollten, haben wir nicht nach einer Fähre gesucht, sondern den Preis gezahlt - so wie die 8 € auf der Brennerautobahn oder das 10Tage-Ticket für 1,5 Std. Fahrt durch Österreich.

Geschrieben 30.10.2004, Geändert 30.10.2004, 1914 x gelesen.

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