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Kommentar von derflic vom
Portaria – Griechenland (Versuch eines Reiseberichtes)
Reisetermin: 26.09. – 04.10.2010
Um es vorweg zu nehmen: Wir (meine Frau und ich) hatten einen wunderbaren, erholsamen Urlaub bei freundlichen und hilfsbereiten Menschen auf dem Pelion. Trotzdem muss hier einiges erwähnt werden, weil es aus dem Standard heraussticht.
1. Anreise:
Flug, Unterkunft und Leihwagen wurden getrennt per Internet gebucht. Wir flogen von Hannover (ca. 45 km von unserem Wohnort) aus nach Thessaloniki, gut 250 km nördlich unseres eigentlichen Zieles – verdammt, warum gibt es eigentlich keine Verbindung nach Volos, wie von Nürnberg oder Leipzig?
In Thessaloniki wurden wir am Flughafen von einem Mitarbeiter der Autovermietung „National“ abgeholt und zu deren Geschäftsstelle, ca. 3 km entfernt, gefahren. Gebucht hatten wir einen Kleinwagen wie Opel Corsa oder VW Polo, erhalten haben wir, ohne Aufpreis, einen Ford Focus. Bei genauerer Begutachtung wurde uns auch klar, wieso: Der Wagen hatte gut 78.000 km auf dem Tacho und war ringsherum leicht angeditscht. Auf dem Beifahrersitz waren Flecken – der Verdacht kam auf, es handele sich um so gen. Sportflecken!?!
Aber dann ging es los: In Griechenland macht Autofahren, mal abgesehen vom Stadtverkehr, noch Spaß: freie Autobahnen, die zwar z. T. mautpflichtig sind, aber eben doch frei, und an der Südküste des Pelion zwar nicht die besten Straßen, aber in wundervollen Serpentinen (schade, dass meine Frau auf dem Beifahrersitz saß und ich deshalb nicht ganz so fahren konnte, wie ich es gerne getan hätte
).
Zum Auto muss ich noch sagen, dass wir sehr wohl heile ans Ziel und auch wieder zurück gekommen sind, allerdings ruckte und zuckte das Wägelchen bei Geschwindigkeiten über 90 km/h wie ein alter bockiger Esel. Als wir das telefonisch dem Büro von National mitteilten, bekamen wir die Antwort, wir sollten doch den Vertragspartner, „Road Assistance Interamerican“, vergleichbar mit unserem ADAC o. ä., informieren. Es dauerte auch gar nicht lange, als einer der dort roten Engel tatsächlich am Hotel erschien, eine kurze Probefahrt machte (max. Geschwindigkeit 65 km/h, ich saß auf dem Beifahrersitz, der mit den Flecken) und fachmännisch feststellte, es sei alles so weit in Ordnung. Wenn der Wagen bei der Fahrt ruckele, könne das an dem griechischen Benzin liegen, das habe manchmal einen gewissen Wasseranteil. Sehr beruhigend!
Jedenfalls habe ich das noch einmal angesprochen, als wir den Wagen zum Ende des Urlaubs wieder abgegeben haben. Man versprach, den Wagen in der Werkstatt durchsehen zu lassen – warum wurde das eigentlich nicht vor unserer Fahrt gemacht? Jedenfalls wurde der Wagen anstandslos wieder ohne weitere Beanstandungen zurückgenommen und wir erhielten unsere Kaution, immerhin ein Kreditkartenbeleg über 650 €, zurück.
2. Unterkunft:
Wir hatten im Juli 2009 anlässlich einer Mittelmeertour mit der Aida vita einen Zwischenstopp in der Hafenstadt Volos und von dort einen Trip ins Bergdorf Makrinitsa. Dieser Ausflug hat uns so gut gefallen, dass sogar meine eher bodenständige Frau sagte, hier könne sie sich ihren Lebensabend vorstellen. Grund genug für uns, unseren nächsten Urlaub hier zu verbringen.
Im Internet fand ich das Hotel „Portaria Hotel & Spa“ in Portaria, 5 km von Makrinitsa entfernt, das uns beide mit seinen Bildern und seiner Beschreibung ansprach. Gebucht über booking.com, erhielten wir schnell eine Bestätigung. Da erst wurde mir bewusst, dass die Verbindung in diese Ecke der Welt per Flug nicht all zu einfach ist! Für den geplanten Ankunftstermin gab es nämlich keine Flüge! Also Kontakt mit dem Hotel aufnehmen und Buchung ändern. Man höre und staune: Sogar eine völlige Stornierung der Buchung bis 48 Stunden vor Anreise wäre völlig kostenlos gewesen, eine Umbuchung erfolgte ebenso ohne weitere Kosten. Auch als wir uns wegen der ungünstigen Rückflugzeit entschlossen, einen Tag zu verlängern, klappte das völlig unkompliziert und ohne weitere Kosten, abgesehen von den Übernachtungskosten.
Bei unserer Ankunft informierte uns der Portier, dass am kommenden Dienstag eine größere Feier im Speisesaal geplant sei und es daher etwas lauter werden könne. Man böte uns für diese Nacht ohne Mehrkosten eine Suite statt unseres Doppelzimmers an. Nun, so alt sind wir denn doch noch nicht, dass wir nicht eine Nacht mit etwas lauter Musik überstehen könnten: wir lehnten dankend ab.
Unser Zimmer entsprach der Beschreibung auf der Hotel-Seite, und wir hatten von unserem Balkon aus einen wundervollen Ausblick auf die nächtliche Hafenstadt Volos ca. 600 m tiefer und 6 km weit weg.
Gebucht hatten wir Übernachtung mit Frühstück, aber nachdem wir jetzt den ganzen Tag unterwegs waren, suchten wir das Hotelrestaurant auf, um etwas zu essen. Unsere Enttäuschung war doch spürbar, als wir feststellen mussten, dass die Küche bis auf das allgegenwärtige Bifteki und einen auch überall erhältlichen „Griechischen Salat“ eigentlich keinerlei einheimische Speisen zu bieten hatte. Na gut, dann verschieben wir das eben auf den nächsten Tag.
Das Hotelfrühstück, Kontinental oder Amerikanisch, war in Ordnung, bot aber im Laufe der 8 Tage Aufenthalt keinerlei Abwechslung – das kannten wir aus anderen Hotels anders.
Das Personal war sehr aufmerksam und ausgesprochen freundlich, besonders eine junge Dame am Empfang, die übrigens als einzige im ganzen Haus so gut Deutsch sprach, dass kein Kauderwelsch mit Englisch nötig war.
Entgegen der Ankündigung des Portiers war der Dienstag recht ruhig – dafür waren aber an fast allen anderen Tagen Gästegruppen im Hotel, die alles andere als ruhig waren. Unser Zimmer lag ausgerechnet über der Terrasse, die dem Speise- und Restaurantbereich vorgelagert ist, und wenn die Gäste dann z. B. zum Rauchen auf die Terrasse traten, was eigentlich ständig der Fall war, war es doch etwas unruhig. Andererseits hätten wir bei einer anderen Lage unseres Zimmers nicht diese herrliche Aussicht genießen können.
Der Spa-Bereich des Hotels ist recht kostspielig: allein für die Nutzung des Innenpools an zwei Tagen bezahlten wir 54 €. Auch die Preise für Massagen o. ä. hatten es in sich. Dafür war der gesamte Bereich zwar sauber, aber doch schon etwas in die Jahre gekommen.
3. Die Landschaft:
Um es vorweg zu nehmen: der Pelion ist eine Reise wert. Nicht nur, dass man so unserer kalten und nassen Witterung entgehen kann, es handelt sich hier um eine herrliche Gegend mit ausgedehnten Platanenwäldern, unendlich erscheinenden Olivenhainen und frischen Quellen, aus denen man bedenkenlos trinken kann.
Wer sich für griechische Geschichte und Mythologie interessiert (so wie ich) kommt hier voll auf seine Kosten. Allein auf der Fahrt von Thessaloniki nach Volos passiert man in Höhe von Larisa den Olymp, Wohnsitz der griechischen Götter. Der Pelion, eigentlich ein Berg, nach dem jedoch die ganze Gegend um ihn herum benannt ist, gilt als Sommersitz der Götter. Und genau so sieht es dort auch aus. Sicherlich überlegt man es sich als aus dem norddeutschen Flachland kommender Tourist mindestens zwei mal, ob man dort wirklich auf Dauer leben möchte, denn die Verbindungen allein zum Einkaufen machen ein Auto unentbehrlich, aber um dort Urlaub zu machen, ist die Gegend einfach super und nur zu empfehlen, zumal die Durchschnittstemperaturen am Tage zu unserer Reisezeit bei ca. 25° C liegen, also durchaus erträglich und angenehm.
Das kleine Bergdorf Makrinitsa ist dabei besonders erwähnenswert: Bestehend aus alten Häusern in ihrer eigenen, typischen Architektur, mit einem von riesigen Platanen überschatteten Dorfplatz, auf dem die Außenrestauration einer Gaststätte (das \"Pantheon\") steht, von der Brüstung dieses Platzes aus wieder der herrliche Blick ins Tal auf Volos – ein Traum, der das Herz höher schlagen lässt.
In der näheren Umgebung gibt es diverse Ausgrabungsstätten und reichlich geschichtliche Architektur zu entdecken; allein die Aquädukte sind sehenswert und so ziemlich alle noch in Betrieb. Das Wasser schmeckt einfach frisch und belebend.
Nicht nur der „Golf von Volos“ ist sehenswert, auch die Ostküste des Pelions am Ägäischen Meer bis hinauf nach Thessaloniki hat ihre Reize. Allerdings ist das ein Unterschied wie zwischen Ostsee und französischer Atlantikküste: die See ist dort deutlich rauher, der Wind wesentlich stärker. Aber die Landschaft mit ihren kleinen einsamen Buchten, die bei warmem Wetter zum Baden einladen, ist einfach toll.
4. Gastronomie:
Also wir sind ja ziemlich verwöhnt: Ich besuche mindestens einmal pro Woche unser örtliches griechisches Restaurant und finde die dort angebotenen Speisen einfach nur super. Jetzt versuche man aber mal in Griechenland in einem normalen Restaurant Gyros zu bekommen: man wird nur verständnislos angeschaut. Offenbar gilt das dort mehr oder weniger als „Arme-Leute-Essen“. Das einzige Lokal, in dem wir es bekommen haben, war ein Imbiss, dafür dort aber auch besonders lecker und reichlich.
Sonst ist die Küche dort (Tourismus eben) leider eher an den westeuropäischen Geschmack angepasst. Positiv herauszuheben ist jedoch, dass jeder Gast, der sich an einen der Tische setzt, als erstes einen Krug mit dem oben beschriebenen Quellwasser und Gläser erhält – eine Sitte, die man eigentlich nach Hause importieren sollte!
Ein Restaurant am „Portaria-Square“ haben wir denn doch gefunden, in dem es am Wochenende ab ca. 21:00 Uhr (bis dahin schlafen nach Auskunft des einen Kellners die Griechen oder sie trinken Kaffee) Lamm, Schwein, Innereien und ähnliche Leckereien vom großen Spieß gab, Lamm und Schwein im Ganzen über offenem Feuer gebraten, einfach lecker!
5. Fazit:
Wie eingangs erwähnt, der Urlaub war herrlich und erholsam, die Menschen, von denen ich bei einigen ernsthaft darüber nachgedacht habe, wovon die eigentlich leben, sind freundlich, hilfsbereit und bescheiden. Die Preise sind insgesamt mit unseren vergleichbar.
Für uns steht fest, wenn wir es uns noch einmal leisten können, werden wir diese Gegend ein weiteres Mal besuchen. Vielleicht kommt es ja zu der Vorstellung meiner Frau...