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Morgenstunde in Plaka

Von trampabout

Ich wache auf. Silvia schläft noch oder tut so. Die Sonne steht in ihrem roten Morgenkleid schon über dem Horizont.

Ich schlürfe in meinen Clogs die Hundert Meter zum Strand hinunter. Die Luft ist klar und frisch. Es duftet nach Lemonen. Ganz wach bin ich aber noch nicht. Pfiffi, die schwarzbraune Streunerin, kommt mir schon entgegen und umstreicht meine Beine. Sie hat die Schmankerln von gestern und vorgestern noch nicht vergessen. Sie legt sich vor mich hin und läßt sich streicheln.

Die beiden Wohnmobile aus Bad Tölz auf dem Strandparkplatz werden schon zum Aufbruch gerüstet. Bei den beiden anderen Free-Campern ist der Tag noch nicht angebrochen.

Zwei "Steckerl-Angler" haben schon ihre Köder ausgeworfen und warten hoffnungsvoll darauf, dass der Kontrollstein abgeworfen wird und ein Fisch am Haken hängt.

Ein Tavli-Brett, umzingelt von ein paar leeren Bierflaschen, sind noch Zeugen eines nächtlichen Spielgelages. Ein frecher Spatz sucht zwischen den Kieselsteinen nach Toast-Krümeln. In der Strandbar werden die Stühle und Tische zurecht gerückt.

Das spiegelglatte Meer lockt, es ist bacherlwarm und ich schwimme mitten im goldenen Sonnenband. Ein schönes Gefühl.

Zeit zum Frühstück. Ich gehe noch schnell in den Hafen zum Mini-Super-Market, um frisches Brot zu erstehen. Der Ladenbesitzer – ein kanadischer Grieche oder ein griechischer Kanadier - dekoriert gerade seine Obsttheke vor der Türe. Er schimpft - wie jeden Tag - über seinen Bäcker, der entweder zu spät kommt, zu wenig Brot liefert oder Plaka ganz vergisst. Bis der Bäcker mit seinem klapprigen Lieferwagen wirklich angebraust kommt, erfahre ich einen weiteren Teil seiner griechisch-kanadischen Lebensgeschichte.

Auf der Mole vor den drei Tavernen stolziert nur die Schar der schneeweißen Hafenenten. In der Ecktaverne werden die Tische abgewischt. Recht zusammengefallen sitzt dort auch schon der erste Gast, die junge Frau vom Hotel gegenüber, und schlürft schwarzen Kaffee. Auf eine Entfernung von rund dreißig Metern verkündet sie einem Hotelgast, der am Balkon erschienen ist, dass sie die Nacht durchgefeiert habe und jetzt fix und fertig sei.

Das war sicher der Weckruf für die Segler, die jetzt auch aus ihren Kojen schlüpfen. Ein Fischerboot tuckert in den Hafen. Die Enten räumen das Feld. Und im Laden rasselt die Kasse. Plaka ist aufgewacht!

Geschrieben 07.10.2002, Geändert 07.10.2002, 2084 x gelesen.

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