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Die Insel Patmos - und eine alte Freundschaft

Von Gast

Im letzten Jahr wollten wir mit dem Schiff von Kálymnos nach Patmos fahren. Mein Mann erinnerte sich in diesem Zusammenhang an einen ehemaligen Schulfreund, mit dem er vor 25 Jahren die Hotelschule in Athen besucht hatte. Dieser sollte mittlerweile das kleine Hotel seiner Eltern in Skála/Patmos übernommen haben. Also riefen wir bei ihm an, er freute sich riesig und beschwor uns, sofort nach unserer Ankunft bei ihm vorbeizuschauen, was wir dann auch taten.

Er hatte für uns ein Zimmer reserviert, welches allerdings so ungünstig lag, daß wir wegen des ständigen Straßenlärms keine Ruhe fanden. Wir wollten ausziehen. Nein, das käme überhaupt nicht in Frage, wir müßten bei ihm wohnen, lamentierte unser Gastgeber. Er würde uns auch ein ruhigeres Zimmer geben und wir bräuchten selbstverständlich nichts zu bezahlen, er würde niemals von seinen Freunden Geld annehmen. Nun gut, da konnten wir schlecht nein sagen.

Wir wollten aber auch etwas von der Insel sehen und dazu brauchten wir einen fahrbaren Untersatz. Es erübrigte sich für uns, einen Wagen mieten zu müssen, denn Manólis (so heißt der gute Mann) ließ uns keine Ruhe, bis er uns endlich davon überzeugt hatte, daß sein alter Lieferwagen das geeignetste Fahrzeug für eine Inselerkundung sei.

Und so ratterten wir los; auf verschlissenen, mit Hundehaaren verklebten Sitzen, einem mit zentimeterdickem Staub bedeckten Armaturenbrett und einer klappernden, da nicht mehr schließbaren Heckklappe. Die schöne kurvenreiche Strecke hinauf nach Chóra zum Johanneskloster, in dem wertvolle Ikonen, Bücher und Schmuckstücke der byzantinischen Kirche zu besichtigen sind. Nachts wird das Kloster angestrahlt und bietet einen unvergeßlichen Anblick, wenn man mit dem Schiff nach Skála einfährt.

Die Chóra von Patmos besteht aus jahrhundertealten Häusern, die liebevoll restauriert wurden. Von einigen Tavernen Chóras hat man einen atemberaubenden Blick hinunter nach Skála. Weiter ging es in den Norden von Patmos, nach Kámbos und nach Lámbi mit seinem schönen Kieselstrand. Patmos wurde 1983 gesetzlich zur Heiligen Insel erklärt. Deshalb ist Nackt- und Oben-ohne-Baden an den Stränden offiziell verboten, was jedoch immer weniger beachtet wird. Die Mönche von Patmos müssen gezwungenermaßen einsehen, daß die Einheimischen am Tourismus verdienen, daß man also ab und zu ein Auge zudrücken muß, wenn es ums Geschäft geht.

Geschrieben 16.10.2000, Geändert 16.10.2000, 3863 x gelesen.

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