Reiseziel auswählen



Reiseziel-Sponsoren Reiseziel-Sponsor werden

Aufstieg auf den Olymp

Von AM1975

Wer seinen Urlaub in der Region Piera verbringt, der sollte sich auf jeden Fall Zeit nehmen, um den Olymp, den Berg der Götter, zu besuchen.

Die unmittelbare Lage des Massivs zum Meer, hat schon einige Leute verwundert und gilt, nach meinen Kenntnissen, als einmalig auf der Welt. Der Fuß des Berges erstreckt sich fast bis zum Meer, was am besten von "oben" zu sehen ist und die Spitze streckt sich bis auf 2.917 Metern in die Höhe (es gibt sogar neue Messungen, die dem Olymp, laut Zeitungsberichten, sogar ein paar Meter mehr zusprechen). Egal ob man ein, zwei oder drei Tage für seine Tour einplant, eine Attraktion wird es für jeden werden.

Das "Eingangstor" zum Olymp, ist das Örtchen Lithochoro, das bequem über die Autobahn 1 von Norden wie von Süden erreicht werden kann. Wer die Zeit hat, sollte sie sich nehmen und ein wenig in dem Ort verweilen, der vor allem am Abend, wie könnte es auch anders sein, erwacht. Hier versucht man, sich dem Tourismus zu öffnen, ohne jedoch das ursprüngliche zu verlieren. Zudem kann man hier über den örtlichen Alpenverein (Hauptplatz) erste Informationen zur Besteigung des Olymp erhalten.

Von hier aus sollte man sich nun entscheiden, wie man fortfährt. Echte Wanderer fangen natürlich spätestens hier ihren Weg zu Fuß an, ich jedoch empfehle zumindest noch den Abschnitt bis zur Berghütte Prionia mit einem fahrbarem Untersatz zurück zu legen. Die recht enge, kurvenreiche Strecke ist inzwischen bis kurz vor die Hütte geteert worden, was einen echten Fortschritt bedeutet. Wer vorsichtig fährt und zwischendurch auch mal die fantastischen Ausblicke genießt, der ist in gut einer halben Stunde an der Hütte angelangt. Hier heißt es dann nur noch "Natur-pur".

In der Hütte kann man sich noch stärken und auch außerhalb gibt es einige nette Plätzchen, die besten natürlich direkt an dem Bach mit eiskaltem Wasser, an denen man ein paar Eindrücke und Kraft sammeln kann. Ein leider sehr verschmutztes WC ist hier auch noch zu finden. Aber höchst wahrscheinlich immer noch besser, als irgendwo ins Grüne gehen zu müssen. Das Auto kann man relativ beruhigt auf dem Parkplatz stehen lassen, dennoch sollte es vermieden werden, Ganoven Anreize für einen Bruch zu geben.

Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Schon die ersten Meter beeindrucken durch die pure Schönheit der Natur und geben Motivation, die restlichen Stunden, die einem bevorstehen, zu meistern. Der Weg zur nächsten Station ist ziemlich einfach zu laufen und dürfte wirklich für jeden zu schaffen sein. Festes Schuhwerk ist von Vorteil, aber hier noch kein Muss. Der größte Teil des Weges ist sicher und kann gefahrlos bewältigt werden. Außer auf den letzten Metern braucht auch niemand Angst vor der Höhe zu haben, da alles relativ dicht bewaldet ist. Die Baumgrenze beginnt dann ab der zweiten Hütte.

Der Ausblick von der Hütte "Refuge A" Richtung Meer ist überwältigend und man sollte hoffen, dass man einen klaren Himmel hat, denn dann kann man sogar Chalkidiki sehen. In der gut ausgebauten Anlage, kann man essen, trinken, übernachten und sich vor allem aufwärmen. Denn selbst im Juli und August wird es am frühen Abend sehr kalt dort oben. Leider gibt es nur einen Gemeinschaftskamin und auch die einzelnen Zimmer sind nicht beheizt. Dies ist zwar urig, aber sehe ich als Nachteil an. Übrigens: es gibt keine Einzel- oder Doppelzimmer, sondern nur Gemeinschafts-Schlafräume. Dafür sind die Preise mit ca. 10 Euro pro Person mehr als human. Ab 22.00 Uhr wird der Generator ausgestellt und dann erlischt auch das letzte Licht in der Anlage. Dafür sollte man sich jetzt wieder einen Blick Richtung Meer gönnen und das Lichtspiel in der Entfernung genießen.

Der weitere Weg zum Gipfel sollte nun nur noch mit festem Schuhwerk erfolgen. Zudem ist er jetzt auch nicht mehr so "kinderleicht" zu bewältigen, wie es oftmals nachzulesen ist und erzählt wird. Ich empfinde es sogar als grob fahrlässig von den entsprechenden Leuten und Institutionen, dies so an die Wanderer weiter zu geben. Der Hauptwanderweg E4 zum Gipfel wird nämlich von Meter zu Meter ungemütlicher und steiniger. Oftmals gibt es Wegabzweigungen, die auf Karten nicht vermerkt sind und für Verwirrung sorgen. Teilweise glaubt man vom Weg abgekommen zu sein, da sich die Abgründe immer tiefer auftun und der Weg beschwerlicher wird. Es ist daher allen, die sich nicht als erfahren bezeichnen können, erstens zu empfehlen, nur den Hauptwanderweg E4 zu benutzen, also keine Abkürzungen oder ähnliches, und zweitens zu empfehlen, sich Gedanken über Höhenangst zu machen. Hierzu später mehr. Ich möchte hiermit nochmals ausdrücklich empfehlen, den weiteren Weg von der Raststation "Refuge A" zum Gipfel nur in geeigneter Montur und mit halbwegs erfahrenen, angstfreien Personen durchzuführen.

Allen, die es sich zutrauen und den Weg hinter sich gebracht und den Gipfel erreicht haben, erwartet dann von oben ein herrlicher Ausblick, sofern man einen der seltenen wolkenfreien Tage erwischt. Wer vor der Gipfelerklimmung den Weg Richtung Berghütten einschlägt, wird ebenfalls mit Gastfreundschaft, wunderschöner Landschaft und tollen Ausblicken belohnt. Für den Rückweg empfiehlt sich im übrigen, nicht wieder denselben Weg zurück zu nehmen, sondern vorbei an den Hütten, über die andere Seite hinweg zu wandern. Der Weg ist zwar etwas länger und endet sogar unterhalb der Station Prionia, aber ist, außer einem kleinen Stück, wesentlich angenehmer zu laufen und bietet noch einmal wunderbare Eindrücke.

Die ganze Strecke ist für sehr schnelle Wanderer sogar an einem Tag locker zu schaffen, wenn man schon sehr früh morgens beginnt. Für alle anderen ist eine Übernachtung zu empfehlen, wenn nicht sogar aus Sicherheitsgründen ein Muss. Denn wer Pech hat und vom Regen überrascht wird, der kann erleben, wie sich aus dem Nichts in minutenschnelle reißende Wasserfälle und Flüsse bilden und somit zu einer Gefahr werden. Und um an dieser Stelle noch einmal auf die Gefahren hinzuweisen: wir sind mit einer Gruppe von vier Leuten gestartet, die allesamt, so glaubte jeder von uns, schwindelfrei waren und auch körperlich fit sind. Doch nach dem Start von der Zwischenstation "Refuge A" wurde jedem von uns bewusst, dass der Weg von da an nicht mehr mit einem Kinderspiel zu vergleichen war. Und umso schauderhafter fanden wir den Gedanken, dass uns Bergführer andere Wege empfohlen haben, die zwar kürzer sein sollten, jedoch je nach Weg, auch wesentlich gefährlicher. Als wir dann merkten, dass selbst der "gut" ausgebaute Wanderweg E4 nicht ein Zuckerschlecken darstellte, fragten wir uns, was in deren Köpfen wohl vorgeht, wenn sie dieses unerfahrenen Leuten wie uns erzählten. Denn der Weg wird, wie schon beschrieben, teilweise sehr eng, steinig und man findet an den Hängen keinen Halt, um sich eventuell bei Schwindelgefühlen bei den enormen Tiefen, die sich neben einem auftun, abzusichern. Wer lieber kein Risiko eingehen möchte, dem sei empfohlen, nur das erste Teilstück zu erklimmen und dann mit ruhigem Gewissen wieder in die götterfreie Welt zurückzukehren.

Geschrieben 04.03.2003, Geändert 04.03.2003, 15037 x gelesen.

Was möchtest du?

Kommentare zu diesem Artikel

Bisher gibt es noch keine Kommentare.