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Das nautische Museum in Litochoro

Von Olympbewohner

Das nautische Museum in Litochoro

Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein war Litochoro der Heimatort vieler Reeder und Seeleute. Als die Dampfschiffe die Segelschiffe verdrängten, endete diese Ära. Das Museum befindet sich im Gebäude der Gemeindeverwaltung und ist seit 2004 geöffnet. Die ausgestellten Exponate sind entweder aus den Haushalten der ehemaligen Seeleute zusammengetragen oder wurden gespendet.
Direkt am Eingang erwartet uns die Bronzestatue eines Matrosen. Die, so Jannis, verkörpert keine bestimmte Person sondern ist allen Seefahrern und deren Familien des Ortes gewidmet.
Obwohl das Museum der Handelsschifffahrt gewidmet ist, beginnt unser Rundgang mit dem Modell eines Torpedobootes, das im Jahre 1912 vor dem Hafen Thessalonikis ein türkisches Kriegsschiff versenkte.
Den vom Meer nicht wiedergekehrten Männern ist eine Gedenktafel gewidmet. Es fällt auf, dass manchmal ganze Familien Poseidons Launen zum Opfer fielen.
An der gegenüberliegenden Wand hängen alte Bilder. Einige sind fast 100 Jahre alt und zeigen stolze Familien in der Werft, die den Bau ihres Schiffes überwachen. Andere Bilder zeigen Matrosen an Bord oder im Hafen. Leider sind dem Verein nicht alle Namen derer bekannt, die abgebildet wurden, und Jahr für Jahr wird die Rekonstruktion schwieriger.
Überall im Museum befinden sich Vitrinen mit beeindruckenden Schiffsmodellen. Viele davon sind originalgetreue Nachbauten von Schiffen, die einst hier beheimatet waren. Andere stellen einen Querschnitt traditioneller griechischer Schiffe über die Jahrhunderte dar. Auffällig ist die exakte Verarbeitung. Leider ist der Stern der bedeutenden Seefahrer–Nation Griechenland verblasst. Wo früher ca. 150000 Männer ihr Auskommen fanden, sind jetzt nur noch etwa 40000 Menschen auf See beschäftigt. Nur noch die Kapitäne und Offiziere sind Griechen, die Mannschaft wird vorwiegend von Asiaten gestellt.
Weiter geht es zu allerlei nautischen Geräten. Obwohl durch moderne Technik wie GPS verdrängt, ist der Kompass und der Sextant Pflicht an Bord. Noch heute ist mindestens dreimal pro Woche die Position des Schiffes mit dem Sextanten zu ermitteln. Und fehlt der Kompass oder funktioniert er nicht korrekt, drohen hohe Strafen. Weiterhin waren ein Chronometer und der astronomische Almanach an Bord um die exakte Position des Schiffes bestimmen zu können.

Die Geschwindigkeit wurde mit dem Log ermittelt. Es handelt sich dabei um eine Leine mit einem Propeller an einem Ende, der sich im Wasser dreht und bedingt durch die Drehzahl die aktuelle Geschwindigkeit an einem Tachometer anzeigt. Sollte das Log defekt gewesen sein, wussten sich die Matrosen aber trotzdem zu helfen. Mit Hilfe des Chronometers und einem Stück Holz wurde die Geschwindigkeit berechnet. Wie? Ganz simpel: Am Bug wurde das Holz ins Wasser geworfen und es wurde die Zeit gestoppt die es brauchte, um das Heck zu passieren. Da die Länge des Schiffs bekannt ist, konnte man dessen Geschwindigkeit errechnen.
Per Radiosignal wurde täglich um 12 Uhr die Ganggenauigkeit des Chronometers überprüft und eventuelle Abweichungen schriftlich festgehalten.
Sehr wichtig ist auch das Barometer oder der Barograph. Schnelle Veränderungen des Luftdrucks warnen die Besatzung vor Stürmen.

In einer weiteren Vitrine liegen alte Logbücher aufgeschlagen. Auch zu diesen hat Jannis etwas zu berichten. Es wird erzählt, dass es üblich war, dass die Eintragungen in die Logbücher zunächst nur per Bleistift erfolgten. Abends bekam dann der Kapitän das Logbuch zur Überprüfung vorgelegt. Und manchmal sollen die per Füllfederhalter eingetragenen Begebenheiten nicht mit den vorherigen übereingestimmt haben. Sogar von einem zweiten Logbuch ist die Rede. Aber das ist wahrscheinlich nur Seemannsgarn.
Vorbei an der unvermeidlichen Tafel mit den Seemannsknoten geht es zu den Funkgeräten. Hier ist Jannis heimisch. Von Knoten versteht er nicht so viel, aber von den Geräten – denn er hat als Funker gearbeitet.

Das Prunkstück des Museums ist der komplette Nachbau einer Brücke. Maschinentelegraf, Kompass, Radar, Echolot – alles ist vorhanden. Kinder dürfen hier spielen, nur vor dem großen Steuerrad wird gewarnt. Wenn die Kleinen es schnell drehen können sie sich verletzen. Und auch eine Hand ist schnell zwischen die Speichen geraten.
Den Erwachsenen erklärt Jannis geduldig, wie anhand einer Seekarte navigiert wird, welche Auswirkungen die Änderung des Magnetfelds auf den Kompass hat und wie das korrigiert wird.
Es gibt noch viel zu berichten aus dem Museum. Z.B. was es mit der Pistole auf sich hat, die neben den Seilen ausgestellt ist oder warum der mächtige Dreizack an Bord war. Aber am Besten ist es, sich persönlich einen Eindruck zu verschaffen. Wenn man Glück hat und es sind wenige Besucher anwesend, bekommt man eine persönliche Führung – auch in englischer Sprache.

Dies ist der Auszug eines Artikels der Website olymp.bitballoon.com die sich ausschließlich mit dem Olymp in Griechenland beschäftigt.

Geschrieben 29.05.2017, Geändert 30.05.2017, 1451 x gelesen.

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