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Die kleine Taverne in Seli

Von rainerolymp

Seli im schönem Vermio Gebirge eine Geisterstadt ?.....geschätzte 80% der Häuser stehen leer.
Aber nicht wegen der Landflucht, wie der Leser annehmen könnte, der Ort besteht überwiegend aus Ferienhäusern. Viele schöne Villen, meist in Naturstein gebaut, werden nur in den Ferien bewohnt. Oft auch nur im Winter, denn Seli ist ein Wintersport Ort. Das große Hotel oberhalb des Dorfes, durch ein Schild angekündigt, ist schon seit Jahren geschlossen. Ich ging weiter zur angekündigten " Hütte " Seli, war auch geschlossen. Im Ort eine Art Gartenhaus, eine Frau trägt eine Kiste Tomaten hinein. Zwei Plastiktische stehen vor der Tür, drei Hunde kläffen mich an. Ich frage : Taverna ? Sie antwortet : Taverna, Kafenion, Bistro
alles, und das vor und in einer winzigen Hütte. Da ich nach der Tagesetappe wohl etwas kaputt aussehe,
sagte sie erstmal : Setz dich. Stellt mir ein Glas Wasser hin, ein Glas Wein mit Eiswürfeln drin und legt
zwei Nektarinen dazu, einfach so. Sie will kein Geld dafür, ich bin überwältigt, so viel Gastfreundschaft hatte ich wirklich nicht erwartet. Als sie mich dann noch in ein abgelegenes Hotel fährt, das ich wahrscheinlich nur schwer gefunden hätte, gebe ich ihr 5 €. Das Hotel hatte keine Kennzeichnung war nur schwer als solches zu erkennen. Der Hotelbesitzer musste gesucht werden. Er ging von seinem stolzem Zimmerpreis von 50€ trotz zähem verhandeln nicht runter, wusste wohl, dass ich keine andere Wahl hatte.

20.00 Uhr : Zur verabredeten Zeit erscheine ich bei Eva in der kleinen Taverne, bin der einzige Gast, genau wie im Hotel. Ein Kamin heizt den kleinen gemütlichen Raum ein, am Abend wird es noch kalt im Gebirge.
Abendessen : Ich frage nicht was es zu essen gibt, denn ich weiss : Die Frau kocht für mich was sie hat.
Da war ich sehr überrascht, sie zauberte ein 4 Gänge Menü hin, dazu Opernmusik von Wagner.
Eva hatte 15 Jahre in Paris gelebt und dort studiert, ihr Mann ist Schäfer. Der Liebe wegen ist sie zurück
gekommen. Für das Essen incl. Wein wollte sie 10€. Dazu gab sie mir noch eine Tüte mit älterem Brot mit, denn das Hotel bot kein Frühstück an. Ebenso für den nächsten Wandertag konnte ich nichts einkaufen. Es gab trockenes Brot und Wasser, sie hat mir sehr damit geholfen. Ich schenkte ihr noch eine Dynamo Taschenlampe, die Toilette war ausserhalb, da kann man die Lampe vielleicht gebrauchen.
Beim Abschied musste ich ihr versprechen eine Ansichtskarte aus Deutschland zu schreiben. Diese +
das eingestellte Foto + ein Familienfoto befinden sich auf dem Weg nach Seli, das ich wohl nie vergessen werde.

Geschrieben 08.10.2010, Geändert 09.10.2010, 1577 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von rainerolymp vom 13.07.2012 13:05:22

Voriger Kommentar bezog sich auf ein Mitglied, dessen Beitrag gelöscht wurde.

Rainer


Kommentar von rainerolymp vom 20.09.2011 08:26:43

Jassu Josef, habe bisher überwiegend freundliche, nette und hilfsbereite Griechen kennen gelernt.
Auch in deiner Familie, es gibt natürlich auch andere.
Vielleicht klappt es, und ich kann die kleine Taverne irgendwann noch einmal besuchen.

Gruß Rainer