Vor sechstausend Jahren begann die Geschichte

Limnos gehört sicher nicht zu den Inseln, die groß mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte werben. Abgesehen von den mythischen Urzeiten – hier hatte der Gott der Schmiedekunst, Hephaistos sein Domizil – weisen aber Ausgrabungen daraufhin, dass Limnos bereits vor sechstausend Jahren besiedelt war.

Man hat bisher mindestens 15 neolithische Siedlungen gefunden. Die wichtigste ist Poliochni, eine Stadt – eigentlich sind es sieben Schichten aufeinanderliegender Städte - aus der frühen Bronzezeit, ein Kulturraum, der fast doppelt so groß war wie Troja. Die Siedlung stammt wahrscheinlich aus dem 5. oder 4. Jahrtausend v. Chr. und wurde ca. 1000 Jahre vor Troja gebaut. Hier lebten ungefähr 1500 Einwohner und es gab dort auch ein Versammlungshaus, als ersten Vorläufer eines Parlamentshauses.

Die Forschung spricht heute von einer eigenständischen prähistorischen Kultur, der Kultur der nordöstlichen Ägäis. Dazu gehören Troja in Kleinasien, Thermi auf Lesbos, Emporio auf Chios und Hereon auf Samos.

Eine weitere Ausgrabung hat die größte und am längsten bewohnte Stadt von Limnos zu Tage gebracht, nämlich Ifestia (1000 v. Chr bis 1200 n.Chr.).

Am Kap Chloe (Kaviri) befindet sich die Ausgrabungsstätte des Tempels der Kaviri. In der hellenistischen Zeit eine religiöse Opfer- und Feierstätte (Kavirische Mysterien). Die entdeckten Überreste eines archaischen Tempels (8. bis 7.Jahrhundert v. Chr.) stammen wahrscheinlich vom ältesten bekannten Tempel des gesamten griechischen Raumes.

Man sollte auf Limnos aber trotz der Bedeutung, keine vergleichsweise großartigen archäologischen Stätten erwarten. Die Ausgrabungen erscheinen bis auf Poliochni recht sporadisch und man merkt, dass für die Arbeiten einfach das Geld fehlt.

Einen guten Überblick über die geschichtlichen Epochen von Limnos, von der prähistorischen bis zur hellenistischen Zeit, bekommt man im Archäologischen Museum von Myrina. Ein Besuch dort sollte keinesfalls versäumt werden.