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Vom Kirchenfelsen auf die Burg von Molivos

Von Nepo

Das Reisehandbuch preist die Umgebung von Petra als Dorado für Wanderer und Spaziergänger. Wir wollten es wissen und haben unser Quartier im Schatten des Kirchenfelsens von Petra aufgeschlagen. Die beste Zeit zum Wandern ist der Wonnemonat Mai. Überall grünt, blüht und duftet es und die Sommerhitze hat die Natur noch nicht verbrannt.

Nach dem Frühstück besteigen wir zuerst den Kirchenfelsen. Unser Blick richtet sich nach Norden. Vor uns liegt der Strand von Petra. Molivos versteckt sich hinter einem 150 Meter hohen Hügel. Der Fußweg nach Molivos führt rechts um die Hügelkette herum. Den Einstieg in den Feldweg findet man am besten wenn man der Gasse hinter dem Kirchenfelsen folgt. Nach etwa 300 Meter überqueren wir die Straße von Molivos nach Kalloni. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite münden zwei Wege.

Wir nehmen den linken Feldweg. Er führt zunächst durch eine fruchtbare Ebene und wir sehen was die Bauern angepflanzt haben. Auf einer Wiese weiden Ziegen und im Schatten eines süßduftenden Feigenbaums grast ein Esel. Nach etwa 20 Minuten geht es leicht bergauf und wir stoßen auf einen Querweg. Direkt an der Einmündung fließt frisches Wasser in eine Tränke. Das überlaufende Wasser speist zwei kleine Tümpel. In diesen Pfützen haben sich Schildkröten angesiedelt. Wasserflöhe mit einem silbernen Punkt auf dem Rücken staksen über die Oberfläche. Frösche hocken sprungbereit an Ufer und ihre Kaulquappen tummeln sich im trüben Wasser. Auf den sonnigen Sandufern sollte man nicht herumtrampeln, hier dürften die Schildkröten ihre Eier vergraben haben. Bevor wir weiterwandern drehen wir uns noch einmal um und genießen den Anblick auf die Bucht von Petra.

Nimmt man den Weg nach rechts, kommt man ins Tal der verlassenen Wassermühlen, das aber ist eine andere Wanderung. Wir nehmen den linken Weg, der noch ein kurzes Stück ansteigt und in Brachland führt. Aus Molivos kommt uns ein englisches Ehepaar entgegen. Die "Birdwatcher" sind begeistert von der herrlichen Wanderung und geben uns ein paar nützliche Tipps. Bald glitzert uns ein See entgegen, der nicht auf der Karte zu finden ist. Es ist ein Trinkwasserspeicher. Blühende Ginsterbüsche säumen den Weg am Ufer. Der etwa 2 Km lange Querweg endet an der Teerstraße die von Vafios herunterkommt.

Jetzt nehmen wir die wenig befahrene Straße. Am Wegrand liegt ein Schafstall und etwas später kommen wir an einem kleinen Hotel vorbei. Auf dem letzten Stück haben wir unser Ziel immer vor Augen, Molivos liegt auf einem flachen kegelförmigen Berg. Über der Stadt thront das mächtige Kastro aus der Byzantinischen Zeit. Neben der Straße rauscht ein Bach, eine üppige Blütenpracht ziert seine Ufer. Für ein kurzes Stück verlassen wir die Straße und folgen dem Bachlauf bis an eine Brücke. Bevor wir die Stadt besichtigen, suchen wir uns einen Weg zum Strand und nehmen noch schnell ein Bad.

Nach dieser Erfrischung gehen wir in die Stadt, gleich am Ortseingang werden alte Fundamente ausgegraben. Es ist warm heute, zum Glück sind die Gassen mit Rankenpflanzen beschattet. Unsere Damen drücken sich die Nasen an den Schaufensterscheiben platt. Wir Männer halten Ausschau nach einem kühlenden Getränk. Alles was das Touristenherz begehrt findet sich in den engen mit Kopfsteinen gepflasterten Gassen. Hier macht Bummeln echt Spaß. Als wir endlich die Festung erreichen ist es bereits 15:00 Uhr und die Tore werden gerade geschlossen. Schade? Eigentlich nicht, denn wir sind uns einig: Molivos wir kommen wieder und für heute sind wir genug herumgelaufen.

Als wir am Ortseingang angekommen sind suchen wir die Bushaltestelle. Der letzte Bus ist aber längst abgefahren, die Badebusse fahren noch nicht. Was nun? Zurücklaufen möchte heute keiner von uns. Aber wozu gibt es Taxis? Auf einer Bank, gegenüber der Ausgrabungsstätte, sitzen die Fahrer und warten auf Kundschaft. Ich frage was die Fahrt nach Petra kostet. Nikos antwortet: Vier km nach Petra, das macht vier Euro. Wir sind happy und steigen ein, Nikos spricht ganz gut deutsch und erklärt uns dies und das. Am Ortseingang von Petra lassen wir uns absetzen, da wir hier einen schönen Gemüseladen entdeckt haben. Ich bezahle die Fahrt und runde die Rechnung ab, Nikos gibt mir seine Karte. Wir gehen einkaufen, nach ein paar Minuten kommt Nikos nachgerannt und hat meine Kamera in der Hand. Ich bin ziemlich überrascht, denn ich habe sie noch gar nicht vermisst. Efcharistó, para poli!

Nette, liebenswürdige Menschen gibt es hier auf Lesbos. Falls mal jemand mit Nikos unterwegs ist, bitte ich schöne Grüße auszurichten.

Hinweise:

Reisehandbuch: Lesbos, Thomas Schröder, Michael Müller Verlag
Taxi: Taxi Service Molivos, Nikos, Tel: 02530-22386 / 0946-562224

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Geschrieben 09.07.2003, Geändert 09.07.2003, 2479 x gelesen.

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