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Mineralien in und um Lavrion

Von noname

Ein Besuch des Mineralien Museums von Lavrion oder im Ortszentrum von Kamariza, dem Mittelpunkt der ehemals attischen Bergbauaktivitäten, lohnt sich auf jeden Fall (Öffnungszeiten über den Autor oder vor Ort zu erfahren!). In den 70ern wurden in einem antiken Stollen bei Thorikos frühbronzezeitliche Funde gemacht, die auf einen Bergbau bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. schließen lassen.

Die Blütezeit des attischen Bergbaus liegt jedoch zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. Erst wieder im Laufe des 19. Jh. gelangte der Bergbau durch Wiederaufbereitung seitens der federführenden Ingenieure Serpieri und Cordellas zu neuer Blüte. Es wurden tonnenweise Silber, Blei und Zink während der 5000 Jahre Bergbau gewonnen! Die letzten Betriebe wurden 1977 eingestellt. Übrigens: Der berühmte Spruch - 'Eulen nach Athen tragen' soll auf die, aus dem lavriotischen Silber geprägte Tetradrachme mit der berühmten Athener Eule darauf abgebildet, zurückzuführen sein.

Im Süden wurde das Grubengebiet durch das Revier Sounion begrenzt, deren Ausläufer sich bis zu dem Wahrzeichen Lavrions - dem berühmten, 440 v. Chr. im dorischen Stil erbauten Poseidontempel am Kap Sounion erstrecken (Eintrittspreis 1998: 400 drs. = ca. 2,50 - DM). Dieses Zeugnis beeindruckender Baukunst wird auch heute noch gerne von einheimischen Touristen aus dem benachbarten Ägina und aus Athen besucht.

Besonders spektakulär ist das direkt neben Erzwaschanlagen und Stollen liegende 'Zechentheater' - in der Nähe des Berges Velatouri - mit rund 2500 Jahren das wohl älteste Amphitheater der Welt! Auch für die Orchideen- und Wanderfreunde lässt sich hin und wieder ein Schmankerl am Wegesrand entdecken: z.B. die attische Ragwurz.

Von Begehungen der noch immer zahlreich vorhandenen Stollen wird wegen Verletzungsgefahr an Kristallen bzw. Mineralien dringend abgeraten. Trotz exakter Vorkenntnisse und professioneller Erfahrungen - auch der einheimischen Sammler - ist das Betreten der langen, labyrinthartigen Stollensysteme und das 'Arbeiten' in den nur ungenügend befestigten und brüchigen Stollen ein lebensgefährliches und außerdem von den Behörden nicht gern gesehenes Unterfangen.Es gab bereits einige Todesfälle.

Nur mit Hilfe von vertrauenswürdigen und erfahrenen Einheimischen, die nicht nur am 'Abzocken' naiver Neulinge interessiert sind, lohnt sich bei entsprechender Ausrüstung (die richtigen Lampen und genügend Wasservorrat sind lebensnotwendig) evtl. eine Begehung des noch ziemlich intakt gebliebenen Hilarion-Stollensystems. Viel Ausdauer und Geduld sind mitzubringen.

Auf einigen alten Halden lassen sich aber auch heute noch zahlreiche attraktive Mineralien, z.T. hervorragend kristallisiert, entdecken. Ausfuhrprobleme gibt es dann ab einem bestimmten überschrittenen Gewicht der Mineralstufen (z.B. wenn 'schwarze Schafe' Mineralstufen kiloweise über Speditionen mit LKWs ausführen wollen.). Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass Mineralien, z.B. auf den Halden bis auf weiteres in diesem einzigartigen Fleckchen des 'Paradieses Griechenland' gesammelt werden dürfen, jedoch nur unter selbstverständlicher Einhaltung der grundlegenden Spielregeln zum Erhalt der dortigen Natur bzw. des ökologischen Systems (z.B. durch Wiederauffüllen von Schürflöchern, keine Durchführung von Sprengungen)

Zum Glück haben uns die 'schwarzen Schafe' noch nicht zahlenmäßig überrundet, so dass diesem, in vielerlei Hinsicht einmaligen Urlaubsziel Lavrion - hoffentlich noch für lange Zeit - 'Tür und Tor' nicht verschlossen sein werden.

Geschrieben 21.02.2000, Geändert 21.02.2000, 3746 x gelesen.

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