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3-Insel-Tour im Herbst 2019

Von Steffy

Liebe Kykladenfreunde!
Hier grob zusammengefasst unsere 3wöchige Kykladentour im September 2019, von der mein Mann und ich total begeistert zurückkehrten. In unserem Alter (70/79) verläuft alles gemütlich, große Wanderungen sind aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich. So nützen wir die Gelegenheit von 4 Rädern, auch wenn dafür manche Wanderfreaks kein Verständnis haben. Ja, 20, 30 Jahre jünger sollt man sein ….. sang schon Heinz Conrads!
Gestartet in Wien mit Eurowings, landeten wir auf Santorin und bezogen spätabends unser bewährtes Quartier Hotel Babis in Karterados, einem Vorort von Fira. Außer ein paar schönen alten Kirchen gibt das traditionelle Inseldorf nicht viel her; der Verkehr nimmt immer mehr über Hand und man muss als Fußgänger speziell im Dunklen sehr aufpassen. Insgesamt waren wir vier Tage in Karterados, jeweils zwei am Beginn und am Ende unserer Tour. Der Hotelier Babis ist sehr entgegenkommend mit Shuttle ab Flughafen bzw. zur Fähre, weshalb wir statt der nötigen einen Nacht jeweils zwei Nächte gebucht haben.
Gastronomisch hat sich in Karterados seit unserem letzten Besuch 2016 einiges verändert. Die bei uns sehr beliebte Taverne Skaramagas existiert leider nicht mehr, sondern der frühere Betreiber hat einen anderen Standort gefunden. Auch beim Lokal Savvas gab es schon vor längerer Zeit eine Änderung. Klein ist das Lokal immer noch, aber nun heißt es Fagopoti – wir haben dort sehr gut gespeist. Das Kelari mit seinem eleganten Ambiente war auffallend leer, während man bei Kyra Niki auf einen Tisch warten musste. Vom Hotelier Babis empfohlen, landeten wir einmal im Grill House Fanouris - einfach, schmackhaft, preiswert! Das Lokal lebt viel von Take-away durch die Einheimischen. Mit Milopetra ist eine neue „bakery“, bzw. ein Café entstanden, mit toller Brot- und Gebäckauswahl. Im kleinen Umkreis von ca. 200 m sind nun drei Betriebe der Backbranche angesiedelt, neben der gut sortierten kretischen Bäckerei Erotokritos auch das altbewährte Zotos.
Auf Santorin hatten wir einen ganzen Tag zur Verfügung, an dem es natürlich nach Fira ging, diesmal per KTel Bus und zurück per pedes. Wir verzichteten bewusst auf ein Mietauto, denn wir kennen von früheren Reisen jede Ecke von Santorin und das starke Verkehrsaufkommen würde unseren Erholungswert sehr schmälern. Die Caldera zeigte sich in voller Pracht, nicht nur uns, sondern gefühlt auch 3000 anderen Touristen, vorwiegend aus dem asiatischen Raum. Es war schon an der Bushaltestelle in Fira ein Gewusel und ein hoher Lärmpegel; auf den vielen Treppenwegen drängte man im Gänsemarsch aneinander vorbei. Santorin hat sich nicht unbedingt zum Positiven verändert! Als Österreicher vergleichen wir es mit dem überrannten Hallstatt.
Nach zwei Nächten in Santorin ging es mit der Blue Star Delos für 8 Tage nach Naxos. Doch bis es dazu kam, brauchten wir Geduld. Windbedingt gab es zwei Tage lang einen Fährenausfall und im Hafen Athinios staute sich einfach alles. Für die 8 km lange Anfahrt mit dem Hotelbus brauchten wir fast 90 Minuten. Die vielen Menschen im winzigen Hafen waren ein Wahnsinn! Auf der Fähre war trotzdem Platz genug und wir erreichten Naxos ohne Zwischenhalt und wenig schaukelnd.
Bei Akrogiali in Naxos Stadt übernahmen wir einen Fiat Panda, meine Mietwagen-Lieblingsmarke und peilten das bestellte Quartier Kalia am Ende des Agia Anna Strandes an. Im Vergleich zu Santorin war Agia Anna die reinste Ruheoase! Unser Aufenthalt auf Naxos war geteilt in Strand- und Ausflugstage. Wir steuerten bereits bekannte und jene Ziele an, die wir vor fünf Jahren nicht mehr schafften. In Mikri Vigla verfolgten wir das Schauspiel der vielen Kiter und Windsurfer und fuhren in den Süden bis zur gigantischen Hotelruine in Aliko. An einem anderen Tag war das Ziel der menschenleere Agiassos Beach. Wir genossen das gute Essen in der Strandtaverne Panormitis und das wunderbar warme Meer. Wir besuchten Dörfer in der Inselmitte wie Ag. Arsenios, Vivlos, Damalas, Damarionas, Filoti und Chalki und machten dort und da mal eine Frappe-Pause. Im stillen Danakos kehrten wir in der winzigen Taverne Alpha ein. Wir besichtigten den Dimitra-Tempel in der landwirtschaftlich geprägten Gegend um Sangri. In Apiranthos verbrachten wir einen Sonntagnachmittag mit Museums-, Kirchen- und Cafébesuch. Eine größere griechische Reisegruppe bevölkerte alle Lokale in der Hauptgasse. Kaum war sie weg, war es im Ort totenstill.
Pflicht war natürlich auch die Chora von Naxos und ein Spaziergang zur Portara (die Burg mit Museen hatten wir früher schon besichtigt). Eine andere Tour führte zum Kloster Chrysostomos; der starke Wind riss uns fast die Kameras aus den Händen. Weiter dann ins Dorf Engares, ein Kurzbesuch im Kloster Fanomereni und entlang der Westküste bis Apollonas, wo unser Auto mehrmals eine kräftige Meerwasserdusche bekam. Auf kurvenreicher gebirgiger Strecke fuhren wir über Koronida und Koronas zurück ins Quartier.
Anderntags ging es in den Schmirgelort Moutsouna und an die südliche Ostküste. Moutsouna mit seinen Industrieruinen, der aufgelassenen Seilbahn und den verrosteten Ladekränen wirkte irgendwie trostlos, jedoch die steile Abfahrt von Apiranthos war ein Erlebnis.
In Agia Anna aßen wir mehrmals abends in der Taverne Manolis und im Restaurant Faros. In der Großraumtaverne Gorgona in Agia Anna blieb es beim einmaligen Besuch. Grund war die unpersönliche Atmosphäre, der mürrische „Eintreiber“, das Herumgeschreie mit dem Personal und die nicht zufriedenstellende Speisenabfolge. Im Übrigen bevorzugten wir ohnehin die kleinen Tavernen in den Dörfern.
Nach 8 Tagen Naxos gab es mit Amorgos Neuland zu entdecken. Zwei Tage vor geplanter Abfahrt kauften wir die Tickets für die Scopelitis, wobei man uns eine ruhige Überfahrt garantierte! Und tatsächlich herrschte nur Windstärke 3, worüber ich mehr als erleichtert war. Die 5stündige Fahrt verlief relativ ruhig und war höchst interessant. Gespannt verfolgten wir (und unsere Fotokameras) die An- und Ablegemanöver bei den Inseln Iraklia, Schinoussa und Koufonisi. Dann nahm die Scopelitis Kurs auf Donoussa und meine Befürchtung, dass das Meer unruhiger sein könnte, bestätigte sich zum Glück nicht. Ebenso verlief es auf der weiteren Strecke bis Aegialis. Am Anleger erwartete uns bereits Herr Yannis von Studios Erisimo und wir fuhren zu unserer Verwunderung in mehreren Kurven durch den Inselort und drumherum bis wir schließlich das Quartier erreichten, in dem wir 4 Nächte gebucht haben. Erst später wurde uns bewusst, dass es im Zentrum von Aegialis mehr Treppenwege als Fahrstraßen gibt und der Ort umfahren werden musste.
In Aegialis legten wir zwei Strand- und Erkundungstage ein. Das Meer war angenehm warm und wir lagen bequem im weichen Sand unter ausladenden Tamarisken. Später mieteten wir beim freundlichen Inhaber von FM Rent a Car für 5 Tage ein Auto, natürlich wieder einen Fiat Panda. Wir befuhren die wenigen Straßen im östlichen Inselteil, machten kurze Fußwege zu kleinen Kapellen und den Stränden Levrossos und Psili Amos. Im Alleingang spazierte ich nach Langada und Potamos. Beeindruckend war die „ziegenreiche“ Strecke über Agios Pavlos nach Chora; unterbrochen von häufigen Fotostopps.
Ein weiteres Highlight auf Amorgos war der abgeschiedene Ort Asfondilitis mit der kleinen Nikolaus-Kapelle, die leider verschlossen war; ebenso nicht in Betrieb war die kleine Taverne. Zwei Männer und zwei Esel waren mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Zwei weitere Männer streiften mit riesigen Kameras und Objektiven herum; eventuell entsteht eine Reportage über diesen mystischen Ort?
Wir waren in der Inselhauptstadt Chora mit den fotogenen blumengeschmückten Plätzen. Man konnte sich gar nicht satt sehen. Viele kleine Geschäfte, einladende Lokale, unzählige Kapellen und Kirchen prägen das Ortsbild. Und über allem wacht der mächtige Burgfels der Stadt. Hinter jeder Ecke wartete eine neue architektonische Überraschung. Auch das kleine Folkloremuseum besuchten wir.
Dann kam die Frage, wo in Amorgos wir die nächsten 5 Tage verbringen werden. Wir entschieden uns für weitere zwei Tage in Aegialis (Zimmer war frei!) und die restlichen drei in Katapola. Bei einem Ausflug nach Katapola zur Quartiersuche wurden wir gleich fündig bei der freundlichen Frau Maria von der Pension Amorgos, die gerade mit ihrem Schild auf ankommende Gäste wartete.
In Aegialis genossen wir noch schöne Stunden im Wasser und am feinsandigen Strand, der um diese Jahreszeit nur mehr schwach besucht war. Nochmals besuchten wir die Dörfer Lagada und Tholaria, wo wir den größten Schreck unserer Reise hatten. Plötzlich ist das Handy weg – ein Drama! Nach 15minütiger Suche und nochmaligem Durchstreifen vieler Gässchen findet es mein Mann auf einem Mauervorsprung an der großen Dorfkirche. Die Erleichterung war riesengroß und was lerne ich daraus? Achtsamer sein und meine Sachen öfters „abzählen“.
Schließlich wechselten wir ins Quartier in Katapola und hatten damit einen sehr guten Griff gemacht. Unser kleines liebevoll dekoriertes Studio im ersten Stock mit direktem Meerblick hatte alles, was wir brauchten. Fasziniert waren wir vom Ausblick auf den gegenüberliegenden Ortsteil Xilokeratidi und vom Hafengeschehen entging uns praktisch nichts. Wir konnten das Ein- und Auslaufen aller Fähren erleben und die Geschäftigkeit auf den ankernden Yachten.
Von Katapola aus erkundeten wir den kargen Südwesten der Insel. Wir besichtigten das hübsche Kloster Agios Georgios Valsamitis und wurden von einer freundlichen Nonne mit Rakomelo und Süßem bewirtet. Sie sei nur für 4 Wochen hier, erklärte sie uns, und wer dann hier zuständig ist, wisse sie nicht.
Es ging weiter in den einsamen Süden und wir schlenderten durch kleine Dörfer und Streusiedlungen wie Kamari, Vroutsi, Arkesini mit Abstechern zu einigen Kapellen und Kirchen, die fast alle zugesperrt waren. Sehr imposant war die Kirche Agia Paraskevi und schade, dass wir nicht im Juli zur Festivalzeit hier sein konnten. Die kleinen Strände und Buchten sahen wir uns nur von oben an! So die idyllisch gelegene Agia Anna Bucht mit dem glasklaren kitschigblauen Meerwasser.
Der Aufstieg zum Kloster Hozoviotissa ging sich zu meinem Leidwesen nicht mehr aus, sondern wir mussten uns mit dem Anblick von unten begnügen. Ich wollte meinen Mann nicht überstrapazieren.
Sehr praktisch war, dass wir dann das Mietauto in Katapola zurückgeben konnten. Den letzten autofreien Tag auf Amorgos verbrachten wir ganz sigá sigá in Katapola mit Shoppen, Tavernenbesuchen, Spaziergang nach Xilokeratidi, … Die Strände in Ortsnähe von Katapola haben uns nicht überzeugt.
Schließlich hieß es Abschied nehmen aus Amorgos. Mit der Superjet-Fähre ging es in gut einer Stunde direkt nach Santorin. Die Überfahrt in der geschlossenen „Kapsel“ war teuer und nicht wirklich ein Erlebnis; einziger Vorteil war, rasch von A nach B zu kommen. Die Fähre war ziemlich voll, vorwiegend mit asiatischen Touristen.
Vom stillen Amorgos wieder zurück nach Santorin zu kommen war ein wahrer Kulturschock. Im Hafen von Santorin gab es genau wie bei der Abfahrt ein Riesengedränge, enormen Verkehr und Gehupe. Wir wurden zum Glück schon vom freundlichen Seniorchef des Hotels Babis erwartet und ins Hotel gebracht.
Am letzten Tag vor der endgültigen Heimreise fuhren wir mit KTel Bussen nach Fira und weiter nach Oia. Das Städtchen Oia war randvoll mit Touristen, womit wir um diese Jahreszeit nicht gerechnet hatten. In den schmalen Gässchen drängten sich die Massen – wir trugen natürlich auch dazu bei! Die Sonne brannte vom Himmel und wir hatten bald genug vom Flanieren. Auf der Suche nach einem gemütlichen ruhigen Plätzchen landeten wir im Garten des kleinen italienischen Lokals „Edwin“ nahe der Bushaltestelle. Das Essen war ausgezeichnet und die frische Meeresbrise sehr angenehm.
Am Abreisetag wechselte das Wetter und wir flogen bei total bedecktem Himmel zurück nach Wien und weiter mit dem Zug heim nach Oberösterreich.
Fazit:
Wir wählten mit diesen drei Inseln erlebnis- und kontrastreiche Reiseziele - „Santorin die Überbordende, Naxos die Betriebsame und Amorgos die Stille“. Mit allen Unterkünften waren wir sehr zufrieden und erlebten überall herzliche Gastfreundschaft: Hotel Babis in Karterados, Studios Kalia in Agia Anna, Studios Erisimo in Aegialis und Pension Amorgos in Katapola. Wir hatten ideales Reisewetter bei maximal 28 Grad und drei Wochen lang nicht einen Tropfen Regen. Schlussendlich sind wir aber sehr dankbar, die Reise ohne gesundheitliche Probleme überstanden zu haben. Meine langfristige Reiseplanung ist dank vieler Tipps aus dem In-Greece-Reiseforum und aus dem FB-Kykladenforum voll aufgegangen. Efcharisto poli!

Geschrieben 09.10.2019, Geändert 10.10.2019, 3050 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von drossiani vom 11.10.2019 18:34:37

Hallo Steffy,
ein toller Artikel mit ganz vielen Tipps für andere, klasse Schilderungen über eure Tour, eure persönlichen Erlebnisse, Restaurants, Unterkünfte. Ganz lieben Dank dafür!7
Gruss drossiani


Kommentar von Katerina vom 11.10.2019 16:16:42

Hallo Steffy, danke für den Bericht!
Schön, dass es euch überall gefallen hat (vor allem in der Pension Amorgos in Katapola :-) ) und ihr auch Glück mit dem Wetter hattet. Und offenbar weder sturm- noch streikgeschädigt wart. :-)