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Wie ich Griechenlandsüchtig wurde

Von rainerolymp

Mein damaliger Chef hatte ein Problem, das Problem war ich. Zuviel Personal. Ich opferte mich gerne, machte freiwillig meinen Jahresurlaub und baute Überstunden ab. Normal unmöglich, 5 Wochen kurzfristig Urlaub. Es war Mittwoch. Am Montag sollte es losgehen, aber wohin? Griechenland schwebte mir schon eine Weile im Kopf herum. Warum nicht? Innerhalb von 4 Tagen: Reisepass, Rucksack und eine Karte Südosteuropa besorgt. Das war meine Planung, alles Andere war offen. Von GR wusste ich gar nichts, nur dass Athen die Hauptstadt war. Der Sportwagen stand vor der Tür, aber das Geld war knapp. Warum also nicht noch einmal wie 10 Jahre vorher eine Reise per Anhalter versuchen? Und es war super. Nach 48 Stunden war ich in Bitola, kurz vor dem Grenzübergang nach GR. Jahre später habe ich mich gefragt, warum habe ich dem LKW Fahrer, der mich 28 Stunden über den Autoput geschleift hat, kein Essen ausgegeben? Zu spät kam die Einsicht.

Meine erste Erinnerung an GR ist gleich die schlimmste. Ich lag mehr tot als lebendig unter einem Olivenbaum. Schatten, null. Kurz vor einem Hitzschlag und von Montezumas oder Herakles Rache gequält. Da ich kurz vor dem Umkippen war, stoppte ich nach einer Stunde den ersten Wagen, natürlich ein Taxi. Ich konnte nur noch Hotel sagen. Da hat er wohl meine Lage etwas ausgenutzt, für 10 Km nach Kamena Vourla nahm er mir 40 DM ab. Es sei ihm verziehen. Nach ca. 20 Stunden im Bett war ich wieder fit und mein Körper und Geist waren in Griechenland angekommen. Nach 2 Tagen Strand ging es durch die Berge Richtung Delfi. Sehr viel gelaufen, sehr viel Landschaft, sehr viel Griechenland. Ich war wie berauscht von der Landschaft, die Berge, das türkisfarbene Meer und der immerblaue Himmel darüber. Als ich dann in Delfi zwischen den Säulen saß, (war damals noch erlaubt), dachte ich, so ungefähr muss es sein wenn man high ist.

Tage später auf dem Dorfplatz von Kato Achaia, Peloponnes. Ich sitze am Abend vor der Taverne bei einem Retsina. Die einzige Musikbox auf dem Platz spielt pausenlos den ABBA Hit Astamaniana in Überlautstärke. Und... was soll ich sagen, nach dem 2. Krug hat mir die Platte richtig gut gefallen. Ich war angekommen, mein Griechenland.

Geschrieben 24.08.2008, Geändert 24.08.2008, 2396 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von printy vom 11.09.2008 14:32:34

Hallo Rainer,

schöner Bericht, fühle auch mich in eine andere Zeit versetzt.
Danke für die Erinnerungen

lg printy


Kommentar von ginikalle vom 04.09.2008 16:20:21

Hallo Rainer,

bin gerade neue und habe auch noch nichts reingestellt.
Bin selbst schon 1978 Griechenland verfallen, habe bereits 30 Jahre hinter mir und bin mindestens 1 oder 2 mal im Jahr in Hellas.
Man kann es schwer in Worte fassen, aber man verfällt dem Land und bleit Ihm treu.

Grüße
Karin


Kommentar von MargaritaM vom 25.08.2008 09:42:43

Hallo Rainer,

es ist ein schöner Artikel über Deinen GR-Einstieg, der auch bei mir Erinnerungen an die ersten Jahre dort wach ruft!

Na se kalà
Margarita