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Reiseerfahrungen aus 35 Jahren Griechenland

Von Sabee

Ich habe das erste Mal Griechenland 1978 besucht, damals verbrachte ich pauschal drei Wochen auf der Ionischen Insel Korfu. Seitdem besuchte ich ich unzählige Male das landschaftlich schöne, blau-weiße Land.

1982 war ich dann für sechs Wochen auf dem Dodekanes. Flug mit der russichen Fluggesellschaft von Ostberlin nach Athen und weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln Bus, Fähre und Bus.
Von Athen mußte ein Bus gesucht werden, der nach Rafina fuhr. Mein Freund hatte den Tipp für den Dodekanes/ Kykladen gelesen. Wir kamen an einem kleinen Hafen an, der einen unbebauten Pier hatte, an dem weit verstreut einige Bretterverschläge (=Ticketverkaufsstellen für jedes einzelne Schiff) standen. Nun ging es darum ein Schiff und den dazugehörigen Schalter nach Andros zu finden. Das war 1982 gar nicht einfach. Ich hatte aus der höheren Mathematik (jetzt siehst Du mal wozu diese dienen kann) nahezu alle griechischen kleinen und großen Buchstaben erlernt. Das Summenzeichen Sigma, aus den Winkelfunktionen alpha, beta, gamma, delta etc und das A und O kannte ich sowieso. Also nun griechisch lesen. Und siehe da - wir wurden fündig. Also ging es nach Andros, der Insel der Kapitäne: sehr reich, sehr abweisend gegenüber Touristen und Backpackern. Das einzige Hotel Xenion (=der Fremde) fanden wir mit einer Frage an der einzigen Taverne am Hauptplatz. Und einer riesigen Spinne, die sich gerade vom Dach zum Waschbecken des nachts auf dem Campingplatz herabließ, wiesen wir den Namen Vogelspinne zu.

In diesem deutschen Herbst besuchten wir noch Mykonos, Delos, Karpathos und Kos. Der Meltemi ließ grüßen, auf Mykonos herrschte Orkan, sodass keine Fähre fuhr und wir das Zelt gegen ein Zimmer
tauschten, noch für umgerechnet 7 DM pro Nacht zu haben. Auf Naxos wohnten wir in der Chora - die Handvoll Besucher konnten per Bus bis Filoti fahren und dann weiter per pedes. Andere Straßen gab es keine, von Flughafen ganz zu schweigen. Der Aghios Georgios Strand war makellos leer. Des abends gingen Familien auf Volta. Am Hafen gabe es circa vier Tavernen, dort wurde flaniert, geratscht, verkauft und Heiratswillige zusammengefügt. Stellt Euch nur nicht den heutigen Hafen vor. Klitzeklein war er und lag direkt unterhalb der Altstadt, den neuen Stadtteil Richtung Strand gab es nicht.

Ein Jahr später ging's erneut auf diese Weise von Anfang September bis Mitte Oktober auf die Kykladen: Santorini, Patmos, Kos und Rhodos. Wir haben internationales Publikum kennengelernt, mit Engländern über Schulsysteme diskutiert, von einem polnischen älterem Ehepaar erfahren, dass sie Asyl in Dänemark gefunden hatten. Zu Fuß sind wir auf den höchsten Berg Rhodos namens Attaviros geklettert. Die Spitze war vom Militär eingezäunt. Allein darüber ließe sich ein langer Bericht schreiben.

Danach wurden die Reisen etwas kürzer, denn das Arbeitsleben stand an, oft waren wir dann nur noch drei Wochen in Griechenland: Damals auch auf dem Festland. Saloniki und Chalkidiki (Sithonia und Kassandra) und eine Rundreise durch Theassalien. Rundreise durch den Peleponnes (auf den Spuren des hellenistischen Erbes), irgendwann Korfu und Parga, nur die Insel Zakynthos und vieles mehr haben wir besucht, geschaut und gehört, erschnuppert und erfühlt, auf diese Weise gelang ein Einblick in die Lebensweise von Griechen.

Seit vier Jahren verbringe ich wieder längere Zeit auf den Kykladen, die ich noch nicht kennen gelernt habe - jetzt allein. Aber als Frau allein wird man in Griechenland respektvoll behandelt, wenn man sich "anständig" kleidet und auftritt. Höflchkeit ist eine Tugend und der Badeanzug in Sichtweite von Griechen ebenfalls: Vierwöchige Reisen. Von Tinos habe ich geträumt, hier möchte ich leben. Im August 2014 bin ich, immer noch von Rafina, mit Blue Star Ferries hingefahren, dieser außergewöhnlichen Insel, die bereits vor dreißig Jahren von einem bekannten Talkmaster entdeckt worden ist. Heute noch gibt es ein Dorf auf der Insel, in dem sich einige Deutsche angesiedelt haben. Tinos ist eine Walllfahrtsinsel, die Insel der griechisch Orthodoxen Pilger und Pilgerinnen, aber auch Katholiken. Auf der kleinen Insel soll es über siebenhundert Kirchen geben, einige davon habe ich besichtigt und erlebt. Man stelle sich eine Kapelle am Strand vor, einer kleinen Felsnase, auf dem das vielleicht 10 Menschen umfassende Bauwerk steht. Am Abend findet man Schlangen von Fahrzeugen an einer der unbefestigten Hauptstraßen parken und fragt nach dem Grund. Langsam fahre ich weiter und erblicke diese Kapelle, genau wie die Fahrzeuge schreitet eine lange Menschenschlange Richtung "Kirchenportal" heran, einge hören das Wort Gottes, werden gesegnet und verlassen am anderen Ende wieder die Kapelle.

2015 verbrachte ich auf Tinos, Syros, Paros und Naxos. Auch über Syros ließe sich Bemerkenswertes schreiben, dieser "Hauptinsel" der Kykladen. Ein großens Krankenhaus, sehr wenige Strände, hoch aufgetürmte Häuser der venezianisch geprägten Stadt und Rembetiko (= Pembetiko), einer Musik, die von Griechen, die in Istanbul damals Konstantinopel gelebt haben in den zwanziger und dreißer Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Chalkidiki und u. a. Syros mitgebracht haben. Diese Musik hat fröhliche und traurige Aspekte und wird bis heute gespielt.

2016 bin ich im Juni nach Milos geflogen und habe in Sifnos in einem Apparment direkt am Strand an einer kleinen, nahezu kreisrunden Bucht verbracht und - einen nicht veröffentlichten Reisebericht geschrieben. Eier von freilaufenden Hühnern und Fisch vom Fischer habe ich dort bekommen, teils geschenkt, teils gekauft.

In dieses Jahr fliege ich bis Naxos und habe vor dann die kleinen Kykladen zu besuchen (die kleinen Kleckse, die südlich von Naxos liegen). Will jemand von Euch auch dorthin reisen? Dann könnte man sich treffen, was meint ihr?
Sabee

Geschrieben 02.05.2017, Geändert 02.05.2017, 2006 x gelesen.

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Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von Sabee vom 31.07.2021 19:32:42

Hallo Fabian,

falls Du noch dabei bist. Ich möchte meinen Artikel ändern bzw. erweitern. Früher war das unproblematisch, jetzt suche ich den Änderungsbutton.

Danke für die Nachricht und
viele Grüße

Gruß Sabee


Kommentar von Richi vom 13.05.2017 22:10:35

...er is halt auch ein "komischer Vogel!" ... ;-)


Kommentar von Sabee vom 12.05.2017 16:07:58

Danke Dir Fabian für den HInweis auf die farbenprächtigen Vögel unter uns.
Damit habe ich Anlass, Dich zu fragen, wie Du zu Deinem Rezensenten-Job bei IN-Greece gekommen bist.

Liebe Grüße
Sabine (Sabee)


Kommentar von Fabian777 vom 02.05.2017 23:28:47

Sehr schöner Artikel! Herzlich willkommen erst Mal hier im Forum ... und lass Dich nicht gleich abschrecken von ein paar komischen Vögeln hier.

Liebe Grüße,
Fabian