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Gavalochori - ein Ausflug in die Vergangenheit auf Kreta

Von Bernd.R.

Das sehenswerte Dorf mit langer Geschichte liegt ca. 3,5 km südöstlich vom flachen Sandstrand in Almirida. Der Ortsname Gavalochori stammt aus der byzantinischen Zeit, abgeleitet von der Familie Galvadon die im 12. Jahrhundert im Dorf ansässig war. Die umliegenden kleinen Ansiedlungen von Agios Pavlos, Aspro und Agios Vasilis sind zwischenzeitlich eingemeindet. Gavalochori selbst gehört wiederum zur Gemeindeverwaltung in Vamos. Gavalochori hat eine große historische Vergangenheit. Viele Bauten erinnern noch heute an die byzantinische, venezianische und türkische Zeit.

Es gibt viele archäologische Funde der neolithischen sowie der alten minoischen Zeit. Doppel-Äxte aus der minoischen Periode, die in der Nähe der Kirche Agio Pavlos gefunden wurde, sind nur ein Beispiel. Drei römische Gräber sind ungefähr 1,5 Kilometer oberhalb des Dorfes entdeckt worden. Wenn die archäologischen Ausgrabungen fortdauern, werden zweifellos noch weitere Gräber freigelegt. Gavalochori hat viele interessante Kirchen, Beweise einer großen Gemeinde. Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch ein arabisches Gebäude sowie ein Gewölbe aus dem 14. Jahrhundert in sehr gutem Zustand. Mehrere historische Kirchen gibt es noch im Dorf und den Teilgemeinden.

Oben auf einem kleinen Hügel, der Gavalochori überblickt, steht die Kapelle des Agios Georgos. Gerade vor der Kapelle, versteckt unter alten Platanen, befinden sich geheimnisvollen igluförmigen Steinvertiefungen aus dem 11. Jh. und eine Brücke der venezianischen Ära (1204 - 1669). Einige Tonscherben sind in diesen Vertiefungen gefunden worden. Niemand weiß, wie die dort hinkamen. Diese Tonwarenstücke sind jetzt im Museum zu sehen. Ein angenehmer Spaziergang von 10 Minuten durch die kretische Landschaft bringt sie hier hin.

Um das Jahr 1900 zählte die Gemeinde immerhin noch ca. 1500 Einwohner, heute leben noch ca. 500 Menschen im Ort, die teilweise noch von der Schafzucht und Landwirtschaft (Olivenanbau u.a.) leben. Der Kulturverein von Gavalochori bewahrt alte Traditionen und Handwerkstechniken, organisiert Feste zu Silvester und Ostern sowie in den Sommermonaten. Das Dorffest "Panigiri" findet am 8. September in Gavalochori statt. Am Marktplatz der "Platia" wird den Besuchern eine kleine Kunstgewerbeausstellung vorgestellt. Hier befindet sich auch ein Geschäft, das die traditionellen Künste und Handarbeiten der einheimischen Frauen ausstellt, welche dem Züchten der Seidenraupen, der Verarbeitung und dem Spinnen der Seide viel Zeit widmen.

Die Gemeinde verfügt über eine reichhaltige Bibliothek, das Museum mit Reichtümern historischer und folkloristischer Elemente, welche sehr selten zu finden sind. Einzigartig für diese kleine Gemeinschaft von der Größe Gavalochoris. Das Dorf Gavalochori bietet seinen Gästen, außer dem überregional bekannten und gut besuchtem Volkskundemuseum, zwei gemütliche Tavernen mit kretischer und internationaler Küche, zwei Kafeneos, Bar, neues Sweet-Cafe, Bäckerei und zwei Mini-Märkte für den täglichen Bedarf. Am Markplatz der "Platia" befinden sich noch zwei Souveniershops mit Handarbeiten der Frauen des Dorfes und Keramik Waren, sowie Bus und Taxistand.

Machen Sie einen Spaziergang durch die Gassen, vorbei an traubengeschmückten Innenhöfen und byzantinischen Kirchen. Die Hauptsehenswürdigkeit ist das historische Volkskundemuseum in Gavalochori. Das Museum befindet sich in einem historischen Gebäude mit venezianischen und türkischen Bauelementen und liegt nur wenige Meter vom Markplatz entfernt. Das Gebäude wurde mit öffentlicher Unterstützung sehr schön renoviert. Ende des letzten Jahrhunderts wurde das Gebäude von den damaligen Eigentümern an die Gemeinde übergeben. Im Museum befinden sich Sammlungen historischer Elemente der Umgebung. Ebenso steht der Schutz und die Erforschung der kulturellen Tradition der Region im Vordergrund.

Mit einen Spazierung durch das Museum erhält man Einblicke in die kretische Vergangenheit und Kultur. Die Sammlung umfaßt u.a. Keramik, Seiden- und Klöppelarbeiten, Holz- und Ikonenschnitzerei, historische Waffen und Münzen, Steinmetzarbeiten und -skulpturen. Die Steinmetzkunst war früher ein Haupterwerbszweig der Bewohner von Gavalochori. Wertvolle Stücke des Museums sind ein geschnitzter Altar aus Zypressenholz von 1810 sowie ein geklöppeltes Brautkleid von 1966.

Geschrieben 01.04.2007, Geändert 01.04.2007, 2295 x gelesen.

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