Von
Jettetiger
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Hallo Zusammen, das ist ja schon krass: gerade hatte ich Kefalonia nach fast 20 Jahren und einmaligem Besuch mal wieder als Ziel ins Auge gefasst..... Nachdem ich im Juni 2000 da war, hatte ich das Gefühl, nicht unbedingt so rasch wiederkehren zu wollen, obwohl es eine sehr spannende, abwechslungsreiche Reise war und die Insel schön ist. Jetzt, wo ich Eure Kommentare lese, fällt es mir ein: irgendwie wirkten die Menschen dort häufig kühl und reserviert - natürlich mit Ausnahmen - aber die sonst oft erlebte Herzlichkeit fehlte weitgehend. Der Einstieg war damals nach einigen Tagen Zakynthos Argostoli, wo ich mich um ein Zimmer bemühte. Nach drei Abweisungen nach der Frage „Sind Sie alleine unterwegs?“ hatte ich schon einen Hals und war ein wenig verzweifelt. Vor dem nächsten Hotel hielt gerade ein Bus, aus dem etliche Sportler stiegen ( Trainingscamp für Mittelgewichts - Meisterschaften, wie sich herausstellte....). Am Eingang des Hotels wollte man mir den Vortritt lassen aber ich nutzte die Chance, mich der Gruppe anzuschliessen und bekam so endlich ein Zimmer. Nach drei Tagen Argostoli (und Mittelgewichtheben- Vorführungen 😀) hatte ich genug und wollte Fiscardo sehen. Das fand ich auch schön aber sau- teuer und ein wenig blasiert. Für eine Unsumme habe ich in einem winzigen, verstaubten Zimmer übernachtet. Der Hausherr hat mich zur „ Vorsicht“ ermahnt und gesagt, ich solle Bescheid sagen, wenn ich das Zimmer verlasse. (Hä??) Am nächsten Tag bin ich gelaufen, getrampt und Bus gefahren und endlich in Sami angekommen. Sami gesehen und gedacht: wo bist Du denn hier? Wie sieht das denn aus? War schon du dunkel, als ich den Eindruck hatte, in einer venezianischen Stadt zu stehen und mich gefragt habe, ob ich im Reiseführer was verwechselt habe. Nach dem 2. Versuch hatte ich dann rasch ein Zimmer. Der Wirt, ein älterer Herr, stellte fest: Sie sind zu dünn. Nachtruhe ist um 22.00 Uhr - da müssen Sie spätestens hier sein. Keine Herrenbesuche! Naja, ok....Ich verwies auf meinen Trauring und den Umstand, dass mein Mann in 5 Tagen nachkommen würde. Das war geschafft. Am nächsten Tag lief ich raus auf den Platz - voller Neugier und mit dem Plan, mir später die nahe gelegene Höhle und den See anzuschauen. Da lüftete sich das italienische Geheimnis: was ich abends gesehen hatte, waren die Kulissen zu „ Corelliś Mandoline“, der dort gerade gedreht wurde und wovon ich nichts wusste....Was für ein Zufall - zumal ich mir den Roman für meine Reise in den Koffer gelegt hatte.... Es war eine schöne, lebendige Zeit in Sami und die Leute dort waren zu der Zeit auch zugewandt. Mein Hausherr war streng. Tatsächlich hat er jeden Abend überprüft, ob ich gut zu Hause bin und mich mit Früchten und Kuchen überhäuft. Am 5. Tag hat er sich prompt erkundigt, wann ich meinen Mann erwarte und ihn persönlich in Empfang genommen... Mit das schönste in den Tagen in Sami war mein Spaziergang zum Anti- Samos - beach. Auf halber Strecke wurde ich aufgehalten: Arbeiter am Strassenrand - beschäftigt mit der Erstellung einer Mauer, grüssten, lachten, riefen mich zu sich und fragten, ob ich nicht helfen möchte. Naja..... Dann erzählten sie, dass sie am Kulissenbau beteiligt und die Mauer für den Film vorbereiten würden - sehr stolz alle. Tja, tatsächlich- sie waren dabei, die Beton- Böschungsbegrenzung mit Bruchsteinen in Mörtel zu verkleiden. Da hab ich dann mitgemacht und wir haben mit Händen und Gesten erzählt. So ist mir Kefalonia und Corellis Mandoline immer in Erinnerung geblieben. Ebenso die beiden Wochen, in denen ich die Insel mit meinem Mann noch bereist habe. Mmh- vielleicht versuche ich es doch noch mal....
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