Re: Deutsche Immobilienfirma investiert massiv in Griechenland

Bei "Absahner" fällt es mir zumindest nicht so leicht, zu widersprechen. Ich habe selbst eine Immobilie als ehemaliger Mieter übernommen. Den von der Verkäuferseite angeheuerten Makler musste ich bezahlen, obgleich er mir die Immobilie nicht wirklich vermittelt hat. Käufer und Verkäufer kannten sich aus dem vorangehenden Mietverhältnis ohnehin, es wurde vom Makler also keine zum Verkauf stehende Immobilie nachgewiesen.

Dennoch war er eigentlich unersetzlich. Er hat gemeinsam mit dem Notar den ganzen Papierkram erledigt und vor allem auf die als Erbengemeinschaft zersplitterte Verkäuferseite den notwendigen Druck ausgeübt, damit die letztlich dann doch alle zum Verkauf notwendigen Unterlagen zusammenbrachte. Angesichts der nicht gerade in Einigkeit schwelgenden Erbengemeinschaft eine reife Leistung. Andererseits: ob das letzlich eine Maklergebühr im Gegenwert eines Neuwagens wert war, muss jeder für sich entscheiden.

Bei E&V ist die Gemengelage noch etwas speziell. E&V vergibt gegen entsprechende Vertragszahlung im Franchise-Verfahren das Recht, unter seinem Dach nach seinen Standards zu wirtschaften. E&V schult den Franchisenehmer sowie dessen Mitarbeiter und stellt die wesentlichen Tools zur Verfügung, die ein Makler braucht. Im Gegenzug kassieren sie Einritts- und Franchisegebühren für Marke und Knowhow.

Aller Wahrscheinlichkeit nach können es also griechisch Makler sein, die unter dem Dach von E&V auf eigenes unternehmerisches Risiko den Start in die Selbständigkeit wagen. Also nicht die Lachsschnittchenfraktion sondern regionale Existenzgründer, die erst noch dicke Bretter bohren müssen, aber dabei eben auf ein internationales Netzwerk zurückgreifen können.

Man muss es nicht per se unmoralisch finden, wenn jemand auf eigenes unternehmerisches Risiko Verantwortung übernimmt. Das Absahnen kommt bestenfalls viele Jahre nach der Existenzgründung.