Von
Pan
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Das verlinkte Video habe ich mir erspart, möchte allerdings Richis Erfahrungen meine gegenüber stellen. Griechenlandreisen begannen für mich erst 1986. Von 1986 – 1996 sind wir für 199 DM (!) mit dem Reiseveranstalter ITAS ab Salzburg zu vielen griechischen Zielen direkt geflogen (z.B. Limnos, Zakynthos, Kreta, Rhodos, Karpathos, Kavalla, Araxos usw.) Urlaubszeit war immer Mai oder Juni und September und Oktober. Nach dem Konkurs von ITAS 1996 (leider, leider, leider) mussten wir auf den Flughafen München ausweichen, haben dort unsere Athen-Tickets 99 – 119 DM bezahlt.
An endlose Passkontrollen kann ich mich nicht erinnern, das ist vielleicht in der Hauptsaison anders gewesen.
Die altersschwachen Fähren waren abenteuerlich, aber wesentlich angenehmer als die ganzen Seajets usw. Der Geldumtausch gehörte dazu, man ist mit der Plastiktüte aus der Wechselstube oder Bank gekommen (beides nicht dubios) mit gefühlt ganz viel Geld, das Umrechnen hat ebenfalls zum Urlaub gehört und Spass gemacht. Die Inseln sind auch heute medizinisch nicht sonderlich gut versorgt. Auf unserer Lieblingsinsel hat vor ein paar Jahren eine Zahnärztin eine Praxis eröffnet, die ging aber gleich nach kurzer Zeit auf eine größere Nachbarinsel und hat dort jetzt nur nach Bedarf sporadische Sprechstunden. Die Gesundheitsstationen sind natürlich auf (fast) jeder Insel, ernsthaft krank braucht man aber nicht zu werden. Das ist auch der Grund, warum die Bewohner der kleinen Inseln bei gesundheitlichen Problemen (wenn sie denn eine Krankenversicherung haben) auf die „großen“ Inseln wie Rhodos, Syros oder gleich aufs Festland reisen.
Griechische Gastarbeiter gab es viele in Deutschland (1960 wurde das entsprechende Gastarbeiterabkommen unterschrieben), ich kenne mehrere Griechen persönlich (heute zwischen 62 und 75), die in Deutschland studiert haben, war also auch damals möglich. Natürlich ging es den Leuten nicht so gut wie uns in Deutschland, aber daran hat sich in manchen Gegenden auch heute nicht viel geändert (bei den einfachen Menschen, die nicht vom Tourismus profitieren)
Ich gehöre keineswegs zu den Anhängern der guten alten Zeit, das Leben ändert sich und ist im Wandel, das ist Tatsache und muss nicht negativ sein.
Natürlich ist es jetzt bequemer und organisierter, was keinesfalls schlecht ist, lustiger und spontaner war es jedoch früher! Aber als negativ habe ich das Reisen in der „damaligen“ Zeit keinesfalls empfunden und ich gebe es zu, manches Mal vermisse ich das Griechenland von früher, z.B. die Lauferei an der Hafenmeile von Ticketbüro zu Ticketbüro, um alle relevanten Fährverbindungen zusammen zu kriegen, die alten Pötte, die damals noch richtig neugierigen Griechen (neugierig auf Menschen im positiven Sinn), die Zimmervermieter an jedem Hafen mit ihren Schildern, die griechische Gastfreundschaft außerhalb von Tavernenbesitzern und Rooms-Vermietern, nur ein paar Beispiele. Es gibt all das noch, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie damals.
LG Pan
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