Von
Janis74
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Hallo zusammen,
Koufonissi ist eine meiner Lieblingsinseln im Sommer, und deshalb fallen mir Veränderungen von Jahr zur Jahr immer mehr auf. Die Entwicklung dieser Insel, hier wurde schon von der "Mykonosisierung" geschrieben, ist ein Paradebeispiel für die Stadien des internationalen Tourismus: Einst urig und unentdeckt, dann Rooms und erste Touristen, gepaart mit der Erkenntnis und dem "Talent" der Inselbewohner, hierin die alleinige Zukunft zu sehen. Um es abzukürzen: Die zahlreichen Neubauten, mit denen man den gesteigerten Bedürfnissen/Ansprüchen der neuen, immer mehr werdenden Touristen Rechnung zahlen möchte, haben ihren Preis. Und den zahlen selbstverständlich die Touristen durch immer höhere Zimmerpreise. Aber die haben nicht von Jahr zu Jahr mehr Geld, so dass woanders gespart werden muss, zum Beispiel beim Essen, denn man kann sein Geld ja nur einmal ausgeben. Gab es früher nur eine kleine Gyros-Bude in der Hauptgasse und neben dem Mini-Markt eine Art Pizzeria-Gyros-Kalamaki-Restaurant, so haben allein in diesem Sommer zwei weitere "Gyros-Pommes-Imbisse" aufgemacht. Und sie laufen super. Es ist hoffentlich nicht eine Frage der Zeit, wann auch die alt eingesessenen Tavernen Neo Remezzo, Finikas und Kapetan Nikolas ihre Vielfalt einschränken, die ihren Preis hat. Aber im ältesten Restaurant der Insel, der Melissa, gibt es jedenfalls keine Patates mehr aus dem Ofen.
Als ich auf Mykonos in der "City" vor ein paar Jahren mal nach Mizithra gefragt habe, hat mich der Kellner ausgelacht. "Nee, so was gibt es hier nicht mehr." Und so geht auch Koufonissi seinen Weg. Bei Finikas entsteht nun das "4-Sterne-Hotel" von den Tavernen-Betreibern. Einst waren sie unter anderem Campingplatz-Inhaber, bis dieser geschlossen werden musste - auf Anweisung der Gemeinde. Man wollte besser zahlende Kundschaft....
Und die kam und kommt. Vergangenes Jahr gab es einen Mini-Bus, der bis zum Pori-Strand fuhr. Dieses Jahr gibt es einen zweiten vom selben privaten Betreiber. Alle 20 Minuten vom Hafen bis Pori über Finikas. Daraufhin reagierte Boot-Transfer-Legende Prassinou, der nun auch einen Bus kaufte. Damit nicht genug der Konkurrenz. Auch ein Bus der Gemeinde steht seit 1. August zur Verfügung... 4 Busse also - reichlich Verkehr für eine kleine Insel. In Köln muss ich auf eine U-Bahn länger warten, als auf Koufonissi im Sommer 2013 auf einen Bus.
Gruß,
Janis
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