Geschrieben am 10.06.2012 23:19:32
Von
HannesP
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8 Antworten
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Ich fürchte, wenn Sophokles V und Lefka Ori so lange anderenorts im Einsatz sein sollten, kommen sie nicht mehr nach GR zurück. Beide wurden zwar zur Jahrtausendwende umgebaut, doch der Körper und vor allem die Maschinen stammen von 1990 und 1992. Zwei Drittel ihrer auf 30 Jahre prospektierten Einsatzzeit haben beide Schiffe also schon hinter sich.
Die sogenannte Küstenschiffahrt muss sich nach den EU-Umweltstandards in den nächsten Jahren sehr viel schärferen Abgaswerten unterwerfen, die mit beiden alten Fähren so nicht ereichbar sind. Ein Umbau wäre angesichts des Alters der ehemaligen Japanschiffe unwirtschaftlich.
Es werden also neue Schiffe kommen, die vielleicht einen dieselelektrischen Hybridantrieb besitzen, auf jeden Fall aber in Küstennähe nicht mit dem schadstoffreichen Schweröl HFO, sondern mit Marinediesel fahren. Eine Fähre pustet derzeit etwa so viele Schadstoffe in die Luft, wie zur gleichen Zeit 14.000 Autos.
Angesichts der erwarteten Erdgasschwemme gibt es bereits Pilotversuche für erdgasgetriebene Schiffe. Erdgas könnte bald deutlich billiger als Marinediesel sein und zugleich die Schadstoffwerte auch ohne arg teure Schweröl-Filtertechnik erreichen. Zudem sind Regelungen in Vorbereitung, die Kapitäne verpflichten, ihre Schiffe während der Hafenzeit an das Landstromnetz zu hängen. Derzeit laufen die Maschinen im Hafen oft nur, um das Schiff mit Strom zu versorgen. Der selbst aus dem Stinke-Schweröl an Bord erzeugte Strom ist billiger als Strom aus den Elektrizitätsnetzen an Land. Deshalb gibt es bei den Reedern massiven Widerstand dagegen, ihre Schiffe im Hafen an Landstrom zu hängen und während der Liegezeit die Maschinen abzustellen.
Die EU fördert die Anschaffung neuer schadstoffarmer Schiffe. Die neuesten Blue-Star-Schiffe sind glaube ich auf diese Weise kofinanziert worden.
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