Re: Stand der Dinge@Pita3

Hallo Aliki

Keine Frage, es gibt in Griechenland viele gut ausgebildete junge Leute.
Wie gesagt ich arbeite hier, und habe hauptsaechlich Leute von der T.E.I. (Elektrik, Mechanik) in der Firma.
Was mich persoenlich stoert (weil ich es aus D. anders gewohnt bin) ist die starke theoretische Ausrichtung aufgrund der fehlenden Moeglichkeit einer Berufsausbildung. Zum Beispiel jemand der die T.E.I. abschliesst und im Anschluss direkt seine Wehrdienst geleistet hat der ist so um die 24-25 Jahre alt.
Der bewirbt sich dann auf eine Stelle als Techniker (Elektriker, Mechaniker) hat aber mit 25 Jahren noch keinerlei praktische Erfahrung vorzuweisen. In der Firma in der ich arbeite brauchen wir jedoch zu 90% Leute die wissen wie man einen Trafo, Motor oder Getriebe repariert bzw. austauscht und nicht Leute die mir erzaehlen wie man das Teil designt und berechnet.

Das eigentliche Problem besteht nun aber doch darin was all diese super ausgebildeten jungen Leute denn nun tun sollen?
Nicht nur in Gr. sonder auch in Spanien, Frankreich, Portugal, GB ist die Jugendarbeitslosigkeit erschreckend hoch (und das nicht erst seit der Krise).
Auswandern kann nicht die Loesung fuer alle sein, besonders wenn in GB mittlerweile schon erste Rufe laut werden die Schotten fuer Menschen aus Suedeuropa dicht zu machen.
Dementsprechend sind tausende tip top ausgebildete Leute mit Universitaetsabschluss und tollen Sprachkenntnissen ohne Job, gebraucht werden aber Kellner (Giorgos, Ouzo!) oder Landarbeiter um es mal etwas ueberspitzt zu sagen.

In Deutschland ist es da teilweise auch nicht besser. Es gibt Heerscharen von Leuten die Bio, BWL und Jura studieren und am Ende Honig auf dem Wochenmarkt verkaufen oder als Pharmareferent ueber die Lande ziehen, waehrend vor allem technische Ingenieure benoetigt werden.

Meines Erachtens (meine persoenliche Meinung) haben die Universitaeten und Studiengaenge in Griechenland (und nicht nur da) nichts mit dem zu tun was tatsaechlich auf dem griechischen Arbeitsmarkt nachgefragt oder benoetigt wird.

Gruss Sebastian