Euler Hermes berät über Warenkreditversicherungen für Griechenland

In Paris ist der Vorstand der Kreditversicherungsgruppe Euler Hermes zusammengekommen, um über die weitere Gewährung von Kreditversicherungen für Geschäfte mit griechischen Handelspartnern zu beraten. Mit einer Entscheidung wird nach Angaben eines Unternehmenssprechers in Hamburg noch heute gerechnet. Bekanntgegeben werden soll der mögliche Ausstieg von Euler Hermes aus dem Griechenlandgeschäft aber wahrscheinlich erst m morgigen Mittwoch.

Euler Hermes ist Weltmarktführer bei Warenkreditversicherungen. Die Versicherung gehört zur Allianz-Gruppe.

Umgangssprachlich bekannt sind vor allem die sogenannten Hermes-Kredite oder Hermes-Bürgschaften, die jedoch nur einen kleinen Teil des Geschäfts ausmachen. Diese Exportkreditgarantien werden über Bürgschaften des Bundeshaushalts gedeckt und sichern politische Länderrisiken etwa bei Exporten deutscher Firmen nach Russland ab.

Diese Hermes-Bürgschaften sind nicht Gegenstand der heute in Paris erwarteten Entscheidung. Worum es heute bei der Grundsatzentscheidung über die Positionierung im Griechenlandgeschäft geht, sind die üblichen Absicherungen für den Fall, dass ein griechisches Privatunternehmen, das Waren in Deutschland bestellt hat, zahlungsunfähig wird und der deutsche Lieferant sein Geld nicht bekommt. Es ist also die private Exportversicherung durch Euler Hermes, nicht jedoch die staatlich abgesicherte Exportversicherung.

Bei der staatlichen Hermes-Exportversicherung springt der Bund bei politischen Risiken im Fall des Falles als Zahler ein. Bei den Griechenland-Absicherungen springt im Falle des Falles nicht der Staat, sondern die Versicherung ein, die ihr Geld aus Versicherungsbeiträgen erwirtschaftet.

Mit den steigenden wirtschaftlichen Risiken in Griechenland ist der Umfang der gewährten privaten Exportkreditversicherung nach Presseberichten bereits um 28 Prozent eingebrochen. Ohne Versicherungszusage erhalten Unternehmen oft die notwendigen Kredite nicht, um die Exportgüter vorzufinanzieren. Was als Folge dann beispielsweise bedeuten kann, dass deutsche Leberwurstlieferungen nach Griechenland ausbleiben. Oder aber Medikamente, Ersatzteile für die Industrie, öffentliche Verkehrssysteme oder für die griechische Armee zwar noch bestellt, aber nicht mehr geliefert werden können.