Von
HannesP
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Beide Meldungen sind kein Widerspruch, sondern das Eine die Folge des anderen.
Weil die griechischen Banken bei der EZB derzeit kein Geld mehr bekommen (Target2 noch ausgenommen), muss der eigene Stabilitätsfonds des Landes Griechenland einspringen, um die Banken zu Rekapitalisieren. Normalerweise fließt dabei zunächst kein Geld, sondern es geht um Bürgschaften. Erst wenn die Banken über die nationale Rekapitalisierung wieder stabilisiert sind, können sie an den Standard-Finanzierungsoperationen der EZB teilnehmen. Ganz ähnlich, wie Deutschland aus eigener Kraft die Commerzbank stabilisiert hat.
Die griechischen Banken sind vor allem deshalb angeschlagen, weil sie inzwischen mutmaßlich der Hauptabnehmer griechischer Staatsanleihen sind. Mit dem Haircut wurden die alten Staatsanleihen jedoch weitgehend entwertet, so dass die Banken in die Unterkapitalisierung glitten. Nun muss der Staat jene Banken, die wegen der prekären Finanzlage des Staats selbst in eine prekäre Lage schlitterten, mit Geld finanzieren, das er möglicherweise nicht hat.
Da beißt sich eine ziemlich ausgehungerte Katze nur noch selbst in den Schwanz. Die Banken kommen in Probleme, weil sie Staatsanleihen eines nahezu zahlungsunfähigen Staats besitzen. Der muss daraufhin mit Geld, das er nicht hat, seine Banken stabilisieren. Und gerät dabei selbst immer tiefer in den Strudel, was nun wiederum den Wert der neuen Staatsanleihen in den Tresoren der Banken anknabbert, die dann bald weider rekapitalisiert werden müssen.
Das kann der griechische Staat natürlich nur so lange betreiben, wie er selbst noch finanziell einigermaßen handlungsfähig ist. Das ist letztlich der Knackpunkt mit Blick auf den 17. Juni. Wenn die Kassen leer sind, hilft alles nichts mehr.
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