Re: Waldbrände auf Samos

Hallo,

ich habe etwas gezögert, auf diese eingehende Analyse eines Experten überhaupt zu antworten, auf einige Punkte möchte ich aber gerne kurz eingehen:

Auch aus anderen Beiträgen im Forum ist ersichtlich, dass der Autor "Pauschaltouristen" nicht sehr schätzt. Ich selbst gehöre in die Kategorie Individualtourist, habe aber kein Problem damit, dass andere eine organisierte Form des Urlaubs bevorzugen.
Fakt ist - Von derartigen Bränden sind alle betroffen!
Wer dabei aber zumeist außer Betracht gelassen wird, ist die ortsansässige Bevölkerung, die darunter am meisten leidet. Der Tourist sucht sich vielleicht nächstes Jahr ein anderes Ziel, die Menschen am Ort bleiben mit ihren Problemen.

Dass die Brände oft von Samioten selbst gelegt worden sind ( oder sein sollen), wird vordergründig oft berichtet. Nur - welche Interessen, vor allem von wem, sind dahinter verborgen?
Die Gegend um Kakoperato wurde sicher nicht zur touristischen Erschließung abgefackelt!

Alarmierungs- und Evakuierungspläne gibt es - allerdings sind die Verantwortlichen auf der staatlichen Seite damit scheinbar oft überfordert.
Die Evakuierung von Votsalakia hat durch die Organisation lokaler und teilweise freiwilliger Einrichtungen aber funktioniert.

Dass auf Inseln (nicht nur auf Samos) manche Orte nur über eine Straße erreichbar sind, ist so, teilweise auch naturgegeben. Was wäre denn Ihre Alternative?
Bäume nicht abbrennen sondern absägen, Natur planieren und weitere autobahnähnliche Straßen durch die Natur ziehen?
Wo sollte denn z.B. zwischen Drakei und Votsalakia am Fuß des Kerkis eine zweite Trasse gelegt werden? Weg mit dem Berg – oder?
Die Armee arbeitet daran, indem Sie den Berg im Winter ausgiebig beschießt (Im Feuer werden dann auch die Blindgänger automatisch beseitigt, wie heuer geschehen – Praktisch, oder?)

Welche Maßnahmen schlagen Sie denn vor, um das Feuer in dicht bewaldeten Gebieten vor vom Menschen bestimmten Grenzen anzuhalten?
Meine Freunde von der Freiwilligen Feuerwehr in Marathokampos wären sehr interessiert daran, wie man Funkenflug bei Windstärke 7- 8 an definierten Grenzen verhindern bzw. aufhalten kann. Wenn’s so einfach wäre, hätte sich keiner in Gefahr begeben müssen, um seine Heimat zu retten.

Wenn man Ihrer Argumentation folgt, kann man konstatieren, dass das Gute am Schlechten jetzt auch für Votsalakia gilt – die größte Brandgefahr ist für den Ort und seine Umgebung auf Jahre hinaus ebenfalls gebannt. Der Tourist wird hier auch vor großen Rauchmengen für längere Zeit verschont bleiben. Es müssen also nicht alle nach dem sicheren Kokkari ausweichen – Super, oder?

Die Natur hat seit dem letzten Feuer, das Votsalakia in ähnlichem Maße heimsuchte, immerhin 17 Jahre gebraucht, um den Zustand, wie vor diesem Brand, wieder zu erreichen. Ich glaube, diesmal wird es länger dauern.

Tut mir leid, aber irgendwie sind mir Ihre Aussagen zu oberflächlich und zu stark aus der „Tourismusbrille“ betrachtet.
Verbesserungen können nur erreicht werden, wenn man die engagierten Leute vor Ort unterstützt, soweit dies möglich ist und es Sinn macht. Dann aber bitte aktiv und nicht belehrend.

Nichts für ungut
kdres