Re: Seekarten und die Frage der Verantwortung@aspra

Hallo Aspra,
danke für Deinen Beitrag. Es ist immer hilfreich wenn Du mit Deinem Insiderfeeling einen Einblick gibst.
Hätte ich geahnt, wie Klaus auf meinen letzten Absatz reagiert, hätte ich ihn wohl lieber weggelassen. Diese Sorgfalt, die ich beschreiben wollte, wird in gleicher Weise bei den Briten gehandhabt. Man könnte deshalb auch von "britischer Gründlichkeit" sprechen. Das wäre dann vielleicht nicht so ein heisses Eisen geworden.
Die Sorge der Griechen bzgl. Einmischung ist mir bekannt. Ich verstehe das, aber uns Nachbarn geht es nicht anders. Wenn Beziehungen zu anderen Ländern gewünscht werden, muss man auf die "Wünsche" dieser Länder eingehen. Es gibt halt überall Regularien, die international ausgehandelt werden, damit alle einigermaßen zufrieden sind. Ein guter Anteil unseres Wohlstandes hier läuft über den Hamburger Hafen. Da kann unsere Regierung dann auch nicht sagen: Wir setzen hier nur unseren Willen durch und wünschen keine Einmischung. Wenn Du Publikumsverkehr hast, dann bist Du dem Besucher etwas schuldig. Wenn Du vor Deinem Haus auf Deinem Grundstück einen Pflasterstein aus dem Gehweg nimmst und der Briefträger stürzt morgens im Dunkeln, dann wirst Du seinen Schaden bezahlen müssen. Es sei denn Du sperrst Dein Grundstück zu. Wenn ein Land wünscht, dass Schiffe aus fremden Ländern seine Häfen anlaufen....

Wer den Unterschied zwischen einem modernen Kartenplotter und einer Papierseekarte kennt, wer schonmal ganz alleine (weil ein Mitsegler krank in der Koje liegt) fürs Steuer oben an Deck und die Positionsbestimmung unter Deck am Kartentisch zuständig war und um sich herum nur tolles sonnenbeschienenes Wasser sieht, unter dessen Oberfläche aber 2 messerscharfe Felsen in 2 m Tiefe lauern, der kann meinen ersten Beitrag verstehen. Da ist es schon sehr beruhigend, wenn diese Todesfallen mit einer maritimen Markierung über der Wasseroberfläche gekennzeichnet wurden. In so einem Fall hat man auch noch eine Chance, wenn die Seekarte das Hinderniss an der falschen Stelle zeigt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Seereisenden immer die berühnmte

handbreit Wasser unterm Kiel

Achim