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Chryssoskalitissa Wer reinen Herzens ist ...
Von Margaretha R. Hopfner
Auf einem Steilfelsen hoch über dem Meer thront weithin sichtbar im äußersten Südwesten etwa 6 km von Elafonisi, dem "karibischen" Traumstrand Kretas und dem vorgelagerten gleichnamigen Inselchen, entfernt, das Kloster Chryssoskalitissa in strahlendem Weiss. Die Legende sagt, dass eine der neunundneunzig Stufen, über die der Klostereingang erreicht werden kann, aus reinem Gold sei, dass aber nur jene diese Stufe in ihrer wahren Gestalt erkennen können, die reinen Herzens und ohne Sünde sind. Von dieser Stufe stammt der Name "Chryssoskalitissa". Der Hauptfesttag wird am 15. August, dem grossen Marienfeiertag, gefeiert.
Das Kloster wurde im 19. Jahrhundert erbaut. An dieser Stelle dürfte aber bereits in venezianischer Zeit eine ältere klösterliche Anlage gestanden haben, die dann im weiteren Verlauf der Geschichte von der Muttergottes vor den Türken gerettet wurde, welche die Widersacher angeblich zu Stein erstarren ließ. Immer wieder fanden hier auch in Seenot Geratene Aufnahme und Zuflucht. Während des Zweiten Weltkrieges versteckten sich, wie auch im Kloster Preveli, Soldaten der Alliierten. Allerdings besetzten die Deutschen Chryssoskalitissa in der Folge und nutzten es als Gefängnis.
Heute leben noch ein Mönch mit dem klingenden Namen Nektarios und eine Nonne, die so wurde uns gesagt seine leibliche Schwester sei, im Kloster. Nektarios regelt das religiöse Leben, empfängt die vielen Besucher und geleitet sie durch die Anlage. In der Kapelle des Klosters befindet sich unter anderem eine wunderschöne Marienikone, die mich wegen ihrer dunklen Bemalung an die Schwarze Madonna" im polnischen Tschenstochau erinnerte.
"Die reinen Herzens sind, werden Gott schauen ..." So sagt es uns die Heilige Schrift. Die reinen Herzens und ohne Sünde sind, erkennen die Goldene Stufe von Chryssoskalitissa. Wer diesen Hinweis, der zugleich eine Aufforderung an uns ist, ernst nimmt, begegnet beim Aufstieg zum heiligen Ort sich selbst. Und wer von uns ist schon ohne Sünde?! "Träum, dass du rein bist. Träum dein Geschlecht, das dich besiegt ..." (Ingeborg Bachmann). Dann erschauen wir das verborgene Gold vielleicht im Traum ...
Quellenangabe
Aus folgenden Werken habe ich wichtige Hinweise für diesen Text entnommen:
Lambert Schneider. Kreta. Dumont Kunstreiseführer.
Vassilakis, Antonis: Kreta. Athen.o.J.
Metzmacher, Barbara und Ralf Adler: Kreta. Kultur. Religion. Geschichte. Stuttgart. 1999.
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Geschrieben 27.03.2002, Geändert 27.03.2002, 2514 x gelesen.