Reiseziel auswählen




Reiseziel-Sponsoren Reiseziel-Sponsor werden

Nord-Süd Überquerung des Pelinaíon-Massives

Von edy

Kambía

Kambía
Von edy

Kambía – Spartoúnta – Mt.Pelinaíon – ehem. Armeeposten – Pityoús:

Es gibt einige schöne Wanderungen auf der Insel Chios. Leider sind viele Monopatís verschwunden und man begibt sich viel auf Pisten (hoffe, dass diese wenigstens noch nicht asphaltiert sind) und sogar auf Strassen.

Das Touristikbüro in Chios-Stadt (sehr hilfsbereit) bietet noch Kartenmaterial für einige kleine Wanderungen in mehreren Sprachen an (auch in Deutsch). Leider unternahm ich nur eine Tour von Mesta nach Olymbi, bis an die Südküste (in Kombination mit Klaus Holdefehrs Wander- und Kulturführer). Diverse Wanderungen sind so möglich.

Auf meiner letzten Tours in Chios folgte ich dem Wandervorschlag der Region 2 „Vom Gipfel des Pelinaíon zum Oros und hinunter nach Pityoús“ nach Klaus Holdefehrs Wander- und Kulturführer (Vorsicht, es war eine Ausgabe von 1993. Fand leider keine neue mehr!). Schade, dass es keine genauere Literatur vom Michael Müller Verlag gab oder gibt.

Von Mármaro oder Káto-Kardámyla nahm ich ein Taxi bis nach Kambía, mit dem Ziel, die Gipfelkirche des Mt. Pelinaíons zu besteigen und weiter. Da das Wetter windig, aber schön war, unternahm ich die vorgeschlagene Gratwanderung vom Mt. Pelinaíon bis ins sympathische Dorf Pityoús. Ich folgte der Beschreibung Klaus Holdefehrs von Kambía aus, weiter nach Spartoúnta auf der neu asphaltierten Strasse. Diese war nicht von wanderischer Bedeutung. Kambía selber fand ich sehr reizend. Vorsicht, vor Spartoúnta zweigt links eine Piste Richtung Pelinaíon ab (bei folgenden Gabelungen meistens links halten). Die erwähnte griechische Beschilderung war nicht mehr vorhanden. Es gibt auch einen markierten Pfad von Víki direkt auf den Pelinaíon. (Tour von Spartoúnta via Mt.Pelinaíon nach Víki möglich).

Auf dem höchsten Punkt der Piste (sie führt rechts hinunter zu einer Kapelle auf einem Absatz) folgte der „Kletterteil“. Keine bange, es ist nicht Klettern im eigentlichen Sinne, sondern man braucht ab und zu auch die Hände. Natürlich herrscht Ausrutschgefahr auf dem Geröll und der Fels ist brüchig. Also: Vorsicht. Beim Einstieg in diesen Teil brauchte ich eine Weile, bis die weißen Markierungen zum Vorschein kamen. Ansonsten könnte man sich auch an der blauen Gipfelkirche orientieren. Nach einer kurzen Zeit (höchstens 0.5 h) wurde diese Kirche auf dem 1297 m.ü.M. hohen Mt. Pelinaíon erreicht (eine Kerze wurde angezündet). Nach einer Pause und dem Genießen des Panoramas, wanderte ich, umgeben von grandioser Aussicht „über die Insel“ (im Osten die Küste und die Türkei, im Westen einzelne Bergdörfer und die Amaní-Berge), einfach dem Grat entlang. Mein Ziel sah ich schon vom Pelinaíon aus.

Es ist derjenige Sendemast (lt. Beschr.) auf dem Oros (Name übernahm ich von Klaus Holdefehr). Auf der Karte, gibt es aber keinen Namen, ausser der Höhenangabe von 1186 m.ü.M. (Kartenmaterial war die 211 Road Edition). Dieser Sendemast gehörte eines (mittlerweile aufgegebenen) Beobachtungspostens der griechischen Armee (türkische Küste vor der Nase). Von dort sollte oder könnte es eine Erdstrasse Richtung Pityoús geben, zwecks Versorgung des Postens (laut berechtigter Annahme von Klaus Holdefehr). Es sollen auch Pfähle für eine Stromleitung vorhanden sein, die nach Pityoús führten. Es ging ziemlich bergauf und bergab. Man muss trittsicher sein, da vieles Geröll und brüchiger Stein vorhanden ist. Ein Stock ist empfehlenswert sowie warme Kleidung (mindestens mitnehmen). Es können ziemlich kühle Winde auftreten (800 bis fast 1300 m.ü.M.). Auch sollte man ein bisschen kratzfest sein, wenn man kurze Hosen trägt. Zum Teil muss der Weg um die stachelige Vegetation gesucht werden. Aber es lässt sich immer einen finden. Eine Möglichkeit für einen schnellen Abstieg sollte man auch immer vor Augen halten. Denn bei starkem Nebel kann diese Wanderung wegen steilen Abhängen gefährlich werden. Auch bei mir schlug das Wetter um. An der bereits gesehenen Abstiegsmöglichkeit, zogen dicke Wolken auf. Ich entschied mich noch zu warten. Nach etwa einer halben Stunde übergab Poseidon Helios wieder den Platz. Somit konnte die Tour fortgeführt werden. Während des Wartens wurden den Hungergefühlen nachgegangen.

Die Landschaft gab schöne Felsenbilder wider und auch ein paar Pflanzen waren zu betrachten wie natürlich die Phryganaarten und Herbstzeitlosen. In den oberen Regionen befand man sich ganz alleine. In den Tieferen (ca. 800 - 1000 m.ü.M.) begleiteten einem die Wildziegen. Dass nicht viele Menschen dort oben herumziehen, wenn überhaupt, merkt man, indem es keine Anzeichen von herumliegenden Gegenständen gab (Papierchen, Zigarettenschachteln und Filter, wirklich nichts). So auf der Höhe der Wildziegen erblickte man ab und zu Gewehrpatronen der Jäger. Nach der Pelinaíon-Kapelle (~1297m) ging es ziemlich runter und dann wieder rauf zur Spitze des Koklias (~1274m). Wie erwähnt alles dem Grat entlang. Zum Teil muss man sehr steile Abhänge umgehen, somit kein Klettern notwendig ist. Von dort ging es wieder abwärts zur Madavrovouna-Spitze ( ~1017m). Wenn man noch weiter bergab ginge, kommt eine mögliche Abstiegsvariante.(Erdstrasse weiter unten sichtbar. Diese mündet in die Strasse nach Fyta ein.) Nach steilem Anstieg erreicht man den Namenlosen Gipfel (~1157m) mit einem Zementsockel, wie auf dem Pelinaíon. Dieser ist schon vom Koklias sichtbar. Also sich verlaufen, ist sehr schwierig. Der Mast ist auch immer oder meistens sichtbar. Von dieser namenloser Spitze verließ ich den weiter nach Süden verlaufenden Grat und stieg nach links auf ca. 800 m.ü.M. ab und folgte dem neuen in östlicher Richtung verlaufenden Grat Richtung der Orosspitze (Masten). Man könnte sicher auch dem weiter nach Süden verlaufenden Grat folgen und so die Strasse Richtung Agh. Isidoros erreichen.

Nach erreichen der Beobachtungsstation auf dem Oros (1186 m.ü.M.), sieht man schon ins Tal von Pityoús, aber das Dorf noch nicht. Die Station dient jetzt als Domizil der Wildziegen. Es liegen noch einige Mastteile herum. Die Zeit wurde ein bisschen knapp und ich rechnete noch mit einem Abstieg von einer Stunde auf der Erdstrasse. Strasse oder Pfad? Weit gefehlt! Nichts außer Fels und Stachelvegetation. Dieser Posten musste offensichtlich per Hubschrauber oder sonst wie errichtet worden sein. Dann beschloss ich den Abstieg querfeldrunter Richtung Pityoús. Die unteren Teile der vermutlich abgesägten Pfähle der Stromleitung waren noch sichtbar sowie Reste der Leitung. Dies dienten auch als Richtungsangabe. Bei genauem Hinschauen und suchen findet man sogar noch einen kleinen, rot markierten Fußpfad, der zum Teil überwachsen ist. Dieser Pfad diente wahrscheinlich der Armee. Er folgte auch den Pfahlresten entlang. Es lohnt sich genug Zeit zu nehmen, diesem Pfad zu folgen. Ich verlor ihn und ging ziemlich steil über Stock und Steine hinab, was nicht unbedingt empfehlenswert ist (scharfkantiger Stein und Stachelpflanzen). Mit der Zeit erblickt man das große Kreuz von Pityoús und später auch das Dorf. Irgendwann fand ich wieder zum Pfad zurück bis zur ersten Kirche nordwestlich des Dorfes Pityoús. Wie gesagt, bei genauem Hinsehen findet man wahrscheinlich diesen Pfad. Natürlich folgte dann noch ein sehr feines Mezé mit Oùzo in der Dorftaverne an der Plakìa. Die sehr liebenswürdige Wirtin organisierte mir noch ein Taxi, den in Pityoús gab es keinen Mobileempfang (auf der ganzen Tour sonst schon).

Es lohnt sich diese Tagestour früh zu beginnen (etwa 7.00 oder 8.00 Uhr). Vielleicht sogar von Pityoús, da es am Morgen einfacher sein wird, den Pfad Richtung Station auf dem Oros zu finden. Unbedingt das Wetter am Pelinaíon beachten. Ich startete Kambía etwa um 9.00 Uhr, was mich beim Abstieg ein bißchen unter Druck setzte. Natürlich wurde unterwegs auch gerastet. Pityoús erreichte ich etwa um 18.30. Es ist auch eine ziemlich anstrengende Tour. Aber ich würde diese sofort nochmals unternehmen. Das Panorama (leider gab es bei mir ab und zu Wolkenbildungen), die Einsamkeit in der Natur und die Stimme des Windes sind der Lohn dieser fantastischen Tour. Aber jedenfalls ist diese Tour empfehlenswert.

Transportmöglichkeiten von Chios-Stadt: Mo - Fr: Bus von Chora nach Kambía (Zeit ??).
Von Marmaro: Taxi nach Viki, Kambía oder Pityoús.

Geschrieben 15.03.2008, Geändert 17.03.2008, 3383 x gelesen.

Was möchtest du?

Kommentare zu diesem Artikel

Kommentar von kokkinos vrachos vom 26.12.2022 11:15:51

Mit einem Wanderpionier auf Spurensuche

Chios ist bekannt für seine Mastixproduktion und als Heimat berühmter Reeder. Naturliebhaber aber engagieren sich seit Jahren, die ruhige Insel in der Ostägäis auch in ein Wanderparadies zu verwandeln. Einer von ihnen ist der pensionierte Lehrer Giorgos Halatzis.

www.griechenland.net/tourismus/reportage n/32314-mit-einem-wanderpionier-auf-spur ensuche

Viele Grüße aus Hamburg, kv