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Fest des Agios Ioannis Theologos

Von O Amorgios

Samstag 14. Mai, um 8 Uhr war Treffpunkt in Chora. Panajiotis und Kosta holten mich um 7:30 Uhr in Katapola ab und, als die Tourmitglieder alle versammelt waren, starteten wir mit drei Autos in Richtung Lagkada. Vier Kilometer Fußmarsch lagen nur vor uns. Der Wanderpfad zum Berg Krikolos begann als gut gepflasterter Weg, ging aber nach ca. einem Kilometer in einen beschwerlichen Eselspfad über. In Höhe der Kirche Epanochioriani war die Aussicht über die Bucht von Egiali noch klar und wunderschön, aber mit jedem Meter Höhe zog immer mehr Nebel auf. Dass die Insel Amorgos als kahler Felsen bezeichnet wird, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Hier oben, ab ca. 400 Höhenmeter gedeiht eine üppige Vegetation mit vielen Bäumen und Sträuchern, Ginsterbüschen, Feldern und Blumenwiesen.

Zwischen Bruchsteinmauern steigt der Eselspfad hinauf bis zum Kapellchen Agia Barbara mit einer angrenzenden Wasserzisterne. Sehr gepflegt ist die Kapelle, wird sie doch von den Bewohnern von Lagkada in Ordnung gehalten. Vorbei an einem alten Ziegenstall erreichten wir endlich das, auf einer Anhöhe unweit der steilen Nordostküste gelegene Kloster Theologos.

Das Kloster ist schon seit vielen Jahren verlassen, wurde aber wieder aufgebaut und restauriert. Zwei mal im Jahr wird hier das Fest des Agios Theologos gefeiert. Organisiert wird alles von Mitgliedern der Gemeinde Lagkada, die auch Essen und Getränke auf Eseln vom Dorf hierher transportieren. Die Messe hatte gerade begonnen und, da das kleine Kirchlein mittlerweile zum Bersten gefüllt war, versammelten sich die Spätankömmlinge alle auf dem kleinen Vorhof. Begrüßt wurden alle Besucher mit einer schmackhaften Gemüsebrühe. Vier Popen hielten die zweistündige Messe und im Anschluss wurden in einem Rundgang das Kloster, den Küchenbau und alle anderen angrenzenden Gebäude gesegnet.

Nach der Essenssegnung rief der Koch zu einem waren Festtagsschmaus auf. Gedünstetes Lamm und Zicklein, Reistopf und Gebäck zum Nachtisch standen auf dem Speiseplan. Köstliche Weine gab es im Überfluss. Vom Retsina über hausgemachten Weisswein, Rose und Moskatella war für jeden Geschmack etwas da. Als Fremder wurde ich von allen Seiten angesprochen. Da ich mit dem Griechisch so meine Probleme habe, mussten Kostas und Panajiotis vom Englischen ins Griechische und umgekehrt übersetzen.

Nach drei Stunden wurde mit dem Ausräumen und Spülen begonnen. Die Reste an Essen und Getränken wurden an die Ärmsten verteilt. Die Esel wurden bepackt und alle machten sich auf den Rückweg. Kurz vor Lagkada schlugen wir eine andere Route ein und machten Pause an den Wasserzisternen oberhalb des Dorfes. Hier gesellte sich auch einer der Popen zu uns und begleitete uns bis zum Parkplatz. Zum Abschluss diesen wunderschönen Tages kehrten wir in das Kafeneion am Hafen von Egiali ein.

Es war ein Tag, den man nie vergessen wird. So herzlich und freundlich habe ich Menschen selten erlebt. Gastfreundschaft ist hier nicht nur ein Wort. Schaut man in das wettergegerbte Gesicht der Bauern, erkennt man trotz hartem Leben und Genügsamkeit immer einen zufriedenen Ausdruck in ihren strahlenden Augen. Ich komme wieder!

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Reif für die Inseln

Geschrieben 12.06.2005, Geändert 12.06.2005, 4020 x gelesen.

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