Mit dem Zug von Salzburg nach Thessaloniki (Teil 1)

Ein Bericht von Manfred Straberger über eine Zugreise (H + R) von Salzburg nach Ouranoupoli über Ljubljana, Zagreb, Beograd, Skopje und Thessaloniki.

Ein echter Maghrebinier reist nicht mit dem Flugzeug – sondern mit der Eisenbahn! Das Reisebüro am Hauptbahnhof Salzburg zeigt sich sehr hilfsbereit und flexibel. Die Frage nach den Reisekosten kann schnell beantwortet werden. Die günstigste Variante, um von Salzburg nach Thessaloniki zu fahren stellt(e) sich wie folgt dar:

City Star-Ticket Salzburg – Tabanovci GR H+R......................€ 123.80Anschlussstrecke Tabanovci (GR) – Thessaloniki...........H+R € 44.00Touristenvisum für Durchreise durch Serbien ...2 x € 6.00.......€ 12.00Zw.-Σ............................................................................................€ 179.80Liegewagen (Schlafwagen ca. das 5fache).......2 x € 10.00....€ 20.00Σ...................................................................................................€ 199.80

Das ist billiger als der billigste Charterflug! Insgesamt sind es 1556 Bahn-km.

Die nächste Frage, die sich stellt, ist die Zugverbindung. Die klassischen Balkanzüge, die es bis vor den Jugoslawienkriegen gab, den "Akropolis" (München – Athen) gibt es nicht mehr, den Ex 334/335 "Hellas-Express" nur mehr in der stark verkürzten Relation (Beograd – Thessaloniki). Da es auf der letztgenannten Strecke nur 2 durchgehende Züge gibt, fangen wir also mit der Reiseplanung "von hinten" an: der D 395 (Beograd ab 07:00, Thessaloniki an 23:01), der in der Relation Beograd – Skopje mit dem Ex 410/411 vereinigt fährt, hätte zwar Kurswagen (AB, WL, WS) Ljubljana – Skopje, 1 B Ljubljana – Thessaloniki, als Zubringer würde sich sogar der EC 193 (Salzburg ab 17:13) mit Kurswagen nach Beograd anbieten, wobei die Möglichkeit bestünde, ab Zagreb (00:15) in einen Liege-/Schlafwagen durchzugehen, den man aber noch vor Skopje (an 16:14) wieder verlassen müsste. Man müsste i. d. S. nicht einmal "umsteigen", sondern "nur" immer zur richtigen Zeit bei 3 "Stammzügen" den richtigen Kurswagen aufsuchen. Da dies aber fast einem zweimaligen Umsteigen gleichkommt, mit Aussteigen in Шид/Šid (ca. 04:30 Uhr, um bei der "Банка/Banka" für € 6.00 ein Touristenvisum für Serbien zu kaufen, damit man den abgenommenen Pass wiederbekommt) – und außerdem, was macht man um 23:01 (+ ? min) in Thessaloniki?

Also entschloss ich mich für die 2. Variante. Am 17. September fuhr ich mit dem D297 (Salzburg ab 01:15, Liegewagen fast leer!) nach Beograd (an 15:50), mit dem Ex335 (Beograd ab 21:15) nach Thessaloniki (an 13:01 OEZ), Reisezeit also Netto 30h 21’. Man kann in Beograd das Gepäck in der "Гардероба" abgeben, sich die paar Stunden die Beine vertreten, z.B. das Eisenbahnmuseum besuchen.

Man kann auch zum Zusammenfluss von Donau und Save wandern, oder – so wie ich in der wunderschönen serbisch-orthodoxen St. Michaels-Kathedrale eine Kerze anzünden.

Man spart bei dieser Variante eine Nacht im lauten und nicht billigen Thessaloniki und kann außerdem noch etwas unternehmen. Auch wenn der Zug 2 Stunden Verspätung hat, wie in unserem Fall. Wir standen nämlich 2 Stunden vor dem ES von Tabanovci, da der Gegenzug mit dem "Pantographen" die Oberleitung beschädigt hatte. Um 15.00 Uhr endlich fahren wir in einen Kopfbahnhof ein. "ΘΕΣΣΑΛΟΝΙΚΗ" steht auf der Stirnseite der Bahnsteigüberdachung.

Ich erreichte z. B. noch locker den Bus (ΚΤΕΛ) um 16:15 nach Ouranoupoli (an ca. 19:25). Da bekommt man auch noch ein Zimmer ohne Vorbestellung (außer zur Zeit der orthodoxen Hochfeste, also in der Karwoche/Ostern und um den 15. August herum (Mariä Entschlafung).