Griechischer Wein

Wein ist in Griechenland ein schwieriges Kapitel. Eine richtige Weinkultur haben die Griechen nämlich nicht entwickelt. Es gibt tratitionell zwei landesweit verbreitete Marken (Kellereien), Boutari und Moraiti. Deren Weine erfüllen im allgemeinen die mitteleuropäischen Qualitätsnormen. Ansonsten richtet man sich am besten nach dem Preis: Was teuer ist, ist eigentlich auch genießbar. Um billig und gut zu trinken, muß man einfach probieren. Viele Tavernen servieren ihren offenen Hauswein. Das ist das, was man zum Abendessen trinkt. Die Qualität dieser Tropfen reicht von absolut ungenießbar bis hervorragend.

Noch ein paar grundsätzliche Bemerkungen. Der einfache Tourist (Griechen weniger) trinkt auch den geharzten Retsina. Er gilt in Griechenland eigentlich nicht als Wein, hat aber den Vorteil, daß er auch (eis)gekühlt getrunken werden kann (statt Bier). Damit wäre man beim Hauptproblem. Griechenland ist, vor allem im Sommer, sehr heiß. Also kein Rotwein-Wetter. Man trinkt also fast immer Weißwein, der aus dem Kühlschrank kommt. Folglich spielt die Qualität des Weines eine nicht so große Rolle. (Deshalb trinken die meisten Griechen auch Bier).

Aber auch in Griechenland ändert sich alles. (Panta rei). Die Geldströme der Europäischen Union haben offensichtlich auch die Weinbauern erreicht. So habe ich im vergangegen Jahr auf Paros dort den Rotwein der Paros-Winzergenossenschaft probiert, der eine überraschend hohe Qualität aufwies. Ich vermute, daß jetzt auch in anderen Landesteilen versucht wird, hochwertige Weine zu keltern, weil man sie in der EU gut vermarkten kann. Aber auch beim griechischen Wein gilt, wie überall auf der Welt: Probieren geht über Studieren.