Von
HannesP
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Damit bist du nicht allein.
Zumal Italien auch den Vorteil hat, dass die nächste Fähre nach GR nicht weit ist. Wer weiss schon, wie lange es Tsipras schafft, im Sessel zu bleiben.
Im Februar sollen 600 Millionen Euro fällig sein, die die Griechen für Schuldendienst berappen müssen. Im Juli und August soll Zeitungsberichten zufolge ein zweistelliger Milliardenbetrag anstehen, um auslaufende Staatsanleihen zurückzuzahlen. Geld, das Tsipras nicht hat. Zugleich hat er den Griechen teure Versprechen gemacht, die er nicht finanzieren kann.
Das Hilfepaket der Troika für GR ist ausgelaufen. Vom EZB-Staatsanleiheaufkaufprogramm, das im März startet, hat Draghi GR abgekoppelt.
Weiteren Finanzbedarf muss GR am freien Kapitalmarkt decken. Wie Tsipras mit Gläubigern umspringen will, die bereit sind, GR Geld zu leihen, hat er in aller Breite deutlich gemacht: er offeriert ihnen einen Schuldenschnitt und damit einen Teil-Verlust des eingesetzten Kapitals. Wer reicht unter diesen Umständen sein Erspartes nach Athen weiter?
Wenn Tsipras nicht liefert und seine unfinanzierten Versprechen nicht einlöst, werden seine mobilisierten Wähler reagieren.
Wie vital die Hefe im Teig ist, lässt sich leicht daran erkennen, wie sich die deutsche Linke angesichts des rotschwarzen vielleicht auch rotbraunen griechischen Regierungsbündnisses ideologisch windet.
Italien ist also für alle Fälle eine gute Wahl. Wenigstens dann, wenn Draghis Geldspritzen dort das hinauszögern, was wir im Krisenstaat GR bereits sehen.
Ich persönlich befürchte, dass die Lage in GR ähnlich unappetitlich werden könnte, wie in Ungarn, nachdem die politischen Ränder nun die Tagesordnung bestimmen. Eine liberale Politik des Augenmaßes und der Toleranz ist von Populisten kaum zu erwarten.
Nüchtern betrachtet ist es ein trauriges Debakel: die Deutschen stecken mitten in den Hauptbuchungswochen für den Sommerurlaub und GR präsentiert sich zeitlich genau passend von seiner besten Seite. Mir tun die vielen privaten Tourismusanbieter in GR Leid, die das ausbaden müssen. Man möge sich nur vorstellen, was derzeit bei Gesprächen mit Eltern abgeht, wenn Lehrer eine Abschlussfahrt der Klasse nach GR planen. Erst die Norman Atlantic und jetzt noch die politisch Lage. Schade.
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