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Astypàlaia - die schöne Unbekannte

Von Gast

Der Hafen

Der Hafen
Von Gast

Die Insel Astypàlaia liegt einsam im offenen Meer zwischen Kykladen und Dodekanes. Folglich ist die Anreise mit dem Schiff recht kompliziert und zeitaufwendig. Und auch die seltenen Flüge ab Athen sind meistens lange im voraus ausgebucht.

Sofern man mit dem Schiff anreist, bietet sich beim Einlaufen in den Hafen ein atemberaubender Anblick: wie Schwalbennester kleben die weissen Häuser an den Felsen, auf der Spitze thront majestätisch das Kastro aus venezianischer Zeit - von fast überall auf der Insel sichtbar. Kleine Gassen winden sich vom Hafen hinauf zur Chora. Bei unserer Ankunft war es 2 Uhr in der Nacht; Astypàlaia-Stadt erstrahlte in der Dunkelheit im Glanz hunderter Lichter – einfach wunderschön!

Auf Astypàlaia gibt es nur drei nennenswerte Orte: Astypàlaia-Stadt, Livàdi und Maltezana (auch Maltelàza oder Anàlipsi genannt). Mit dem Auto oder Moped hat man die Insel an einem Tag erschlossen. Zu sehen gibt es bizarre Vegetation, viel Steine, versteckte Badebuchten.

Die Insel ist trocken und felsig. Einzig Livàdi liegt grün und lieblich dem Berg zu Füssen. Viele Festlandgriechen besitzen hier ein Ferienhaus. Es wird Gemüse angebaut, und hier befindet sich auch ein schöner Kieselstrand, beschattet von Tamarisken. Das Meer glitzert dunkelblau und ist glasklar.

Ein Fussmarsch von Chora nach Livàdi ist leicht zu bewältigen, in vielen Windungen führt die Strasse bergab. Der Rückweg jedoch kann zur Strapaze werden: unter sengender Sonne scheint der Weg nach oben kein Ende zu nehmen. Immerhin gibt es auf Astypàlaia zwei Taxis, die ständig zwischen der Chora, Livàdi und Maltezana pendeln, ein kleiner Bus verkehrt regelmässig zwischen den Orten, und selbstverständlich gibt es auch hier PKWs und Motorräder zu mieten.

In Chora, hoch oben auf der Spitze des Felsens, weht ständig eine mehr oder weniger kräftige Brise. Hübsche Cafés und Tavernen laden zum Verweilen ein. Acht teilweise verfallene Windmühlen sorgen für ein romantisches Ambiente. Aber im Juni wurden wir dort oben fast "weggeweht"!

Astypàlaia-Stadt ist ohne Zweifel der Mittelpunkt des täglichen Lebens. Hier laufen die – stets sehnlichst erwarteten - Schiffe ein, hier gibt es kleine, liebevoll ausgestattete Geschäfte, hier findet man Tavernen und Cafés. In Maltezana und Livàdi ist es selbst im Juni noch ruhig wie andernorts in der Vorsaison. Vor den Tavernen pinselt man Stühle und Tische "griechisch-blau", Zimmer werden renoviert - alles geht noch sehr gemächlich zu. Das "tosende Leben" beginnt hier im Juli/August mit den griechischen Sommerferien.

Die gesamte Insel hat ca. 1.000 Einwohner, und da auch die Zahl der Touristen sehr begrenzt ist, kennt man nach 4 Tagen Aufenthalt alle Gesichter. Überall wird gegrüsst, als ob man schon lange dazugehört. Auf Astypálaia gibt es keinen Pauschaltourismus, das Angebot an abendlicher Unterhaltung beschränkt sich auf Tavernen- oder Cafébesuche und Spaziergänge. Regelmässig begegnet man den gleichen Leuten, jeder ist bereit zu Plaudereien, und in der kurzen Zeit unseres Aufenthalts kamen wir u.a. mit Gleichgesinnten aus Schweden, Italien, Frankreich und England ins Gespräch.

Gegessen haben wir ausnahmslos in der Taverne "Maistrali", nicht weit vom Hafen. Dieses Restaurant wurde uns von Freunden empfohlen, die Astypàlaia bereits kannten. Frosso und Nikos servieren köstliche Inselspezialitäten wie z.B. Zicklein aus dem Ofen oder Spaghetti mit Hummer. Hier treffen sich nicht nur begeisterte ausländische Besucher, auch die Griechen speisen mit Vorliebe im "Maistrali".

Ein weiterer "Höhepunkt": Kaffeetrinken auf dem Balkon mit unvergesslich schönem Ausblick - die in der Morgensonne schimmernde Chora mit Kastro und Windmühlen. Wie wenig braucht der Mensch zum Glück!

Für Individualisten, die eine kleine, romantische Insel für verträumte Tage suchen, kann ich Astypàlaia nur empfehlen!

Geschrieben 16.11.2002, Geändert 16.11.2002, 3865 x gelesen.

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