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Erlebnisreiche Stunden auf Agathonissi

Von Arion

Von Patmos aus nahm die Nisos Kalymnos die Route Arki, Agathonissi, Pythagorion (Samos). Mit mir machten sich nur 19 Personen auf den Weg. Ich liebe diese alten kleinen Pötte, auf denen man jede Welle spürt und der Wind um die Nase weht. Wo wird das für 6,50 € geboten?

Kurz vor Arki brachte ich mit meinem Ausruf "Delfine steuerbord" die dösende Gemeinde in Bewegung. 4 dieser klugen Lebewesen begleiteten uns bis kurz vor die Einfahrt der Hafenbucht von Arki. Auf Arki stieg nur ein Fahrgast mit seinem Moutainbike aus. Ich dachte sofort an MartinPuc, aber der weilte ja daheim. Kein Vermieter war am Hafen und so erklomm der Radsportler allein die steile Betonpiste.

In der Bucht der Insel Marathi dümpelten einige Segler. Die Unterkünfte und Tavernen waren auch aus der Ferne deutlich auszumachen. Die letzten 60 Minuten bis Agathonissi vergingen wie im Fluge, denn ich las noch einmal Katerinas Reisebericht und den Dumont-Reiseführer, den sie mir freundlicherweise geliehen hatte.

Auf Agathonissi war mehr Leben im Hafen. Mit mir stiegen 3 Passagiere aus, nur Tagesgäste, so war Maria mit ihrem Transporter vergebens zum Hafen gekommen. Der etwas trostlose Eindruck, den ich von Arki gehabt hatte, wich hier der Begeisterung über die romantische Hafenbucht. Der Weg hat sich gelohnt, Reiner, dachte ich.

Vorbei an der Hafentaverne, aus der die Disko-Musik dröhnte und einige Soldaten beim Bier saßen, ging es weiter zu George's Taverne. Ich studierte die Speisetafel und sagte zu mir humane Preise hier (siehe Foto der Tafel). Ansonsten war in dieser Taverne tote Hose, was auch bei meiner Abfahrt noch zutraf.

Weiter auf meinem Inselrundgang kam ich an dem Cafe/Creperie vorbei und begrüßte dann vor dem Seagull den erstaunten Wirt mit einem "Kalimera, Giannis". Im Seagull (Glaros) hatten sich schon einige Segler bei Speis und Trank niedergelassen. Meine 3 Mitreisenden ließen sich auch dort nieder.

Ein kurzer Blick auf die Badenden am Strand, dann erklomm ich die Betonpiste, um nach Mikro Chorio raufzulaufen. Bei sengender Hitze legte ich die Weste, die ich auf dem Schiff gut gebrauchen konnte, ab. Ich schlenderte durch das aus wenigen Häusern bestehende Dorf. Hier wohnen nur noch wenige Einheimische. Vom Dorfrand genoss ich den traumhaften Blick auf die Hafenbucht und machte mich über die Betonpiste (eine Verbindung über den Berg gibt es nicht) auf den Weg nach Megalo Chorio.

Vorbei an der Schule (davor Unmengen von warnenden Verkehrsschildern) und dem Spielplatz ging es rauf in das "große" Dorf, Megalo Chorio. Hier oben gibt es inzwischen schon etliche kleine Privatquartiere, viele Häuser sind gepflegt, andere verfallen und verlassen.

Am Dorfplatz mit dem Denkmal fand eine Art Flohmarkt statt. Ca. 10 Kisten mit Werkzeug, Haushaltsartikel und anderen Gebrauchsartikeln suchten neue Besitzer. Der Verkäufer war allerdings nicht in Sichtweite. Die Bewohner des Dorfes sind freundlich und aufgeschlossen. Ich wandelte durch die Gassen, vorbei am Bäcker und einer Taverne, die aber beide geschlossen hatten, ebenso auch beide Kapellen. Am Ortsrand wird kräftig gebaut. Am Hang entstehen 2 neue Häuser (für den Massentourismus?).

Zurück im Hafenort ging ich zu Giannis ins Glaros/Seagull (unten bei der Taverne George hatten sich noch immer keine Gäste eingefunden). Bei Giannis pulsierte das Leben. Die deutschen Segler (das Boot wurde bei Samosail.com gechartert) hatten es sich bei etlichen Flaschen Krasi bereits gutgehen lassen.

Die 3 Männer, allesamt mit mächtigem Bierbauch, und die beiden aufgetakelten Weiber lamentierten über die deutsche Politik und Wirtschaft. Ob ihnen bewußt war, dass Giannis jedes Wort verstand? 3 junge Schwedinnen hatten sich an einem schattigen Platz der Terrasse aufreizend in Positur gesetzt, 2 Griechen spielten unbeirrt Tavli.

Die Taverne ist ansprechender gestaltet als die von George. Der freundliche Giannis und das gute, preiswerte Essen tragen zum Erfolg bei. Ich bezahlte für Saganaki, Brot und großes Amstel 6,-€. Der Strand hatte sich inzwischen belebt. Ca. 20 Leute lagen am Strand bzw. waren im Wasser. 15 Minuten vor der vermeintlichen Abfahrt der Nisos Kalymnos begab ich mich zum Hafen.

Die Segler wurden soeben aufgefordert, den Bereich des Fähranlegers zu verlassen. Die Deutschen tranken aber weiter seelenruhig Bier und angelten im Hafenbecken. Als die Fähre bereits in Sichtweite war, kam Stress auf. Der dicke "Politikwissenschaftler" aus Bayern bekam die Leinen vorn nicht los, stolperte und fiel kopfüber (zur Belustigung der wartenden Menge) ins Hafenbecken. Ich rief spontan "Mann über Bord" und erntete damit böse Blicke der Segler. Kurz bevor die Nisos Kalymnos die Anlegestelle ereichte, schafften es die Segler doch noch, das Feld zu räumen.

Begeistert verließ ich nach einem wunderschönen und erlebnisreichen Tag diesen Inselwinzling. Eine Rückkehr, wann immer das auch sein mag, schließe ich für meine 44. besuchte Insel nicht aus.

Fährverbindungen

Von Patmos fährt die Nisos Kalymnos am Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag für 6,50 € in knapp 2 Stunden nach Agathonissi.

Geschrieben 20.07.2007, Geändert 20.07.2007, 1928 x gelesen.

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